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Die Pfade des Wanderers

Die Pfade des Wanderers

Titel: Die Pfade des Wanderers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Feind, auf den man einhauen konnte, kein Fleisch, das sich zerteilen ließ. Mit eleganter Bewegung ließ er den Säbel wieder in die Rucksackscheide gleiten.
    Dormas war unruhiger als alle anderen, was typisch für ihre Art war. »Wir können weder vor noch zurück. Hexer?«
    »Ich habe uns vorläufig gerettet. Zu mehr hatte ich keine Zeit«, teilte Clodsahamp ihnen mit. »Wir können nichts anderes tun als warten, bis die Störung ein Ende findet, und beten, daß es nicht zu lange dauert. Ich möchte es ungern damit versuchen, sie mit Gewalt zu verändern. Natürliches Feuer läßt sich schon schwer genug verzaubern, und dieser Brand hier ist alles andere als natürlich. Das Problem besteht darin, daß es außerordentlich schwierig ist, eine Flamme davon zu überzeugen, sie solle für irgend etwas stillhalten, schon gar nicht für einen Entbrandungszauber.«
    »Was geschieht, wenn die Störung aufhört?« wollte Dormas wissen.
    »Dann kehrt mit einem Ruck die alte Realität wieder, wie bei jeder Störung - es sei denn, die Wirkung ist so dauerhaft wie in Ospenspri.«
    »Ihr meint, dann werden Bäume wieder Bäume, Felsen wieder Felsen, und jeder, der mitten in dem Flammenmeer steht, wird wieder normal?«
    Clodsahamp nickte. »Die spielerischen Verzerrungen, die der Wanderer mit den Naturgesetzen betreiben kann, kennen keine Grenzen. Versucht nicht, auf seine Taten die Gesetze der Logik anwenden zu wollen. Dann werdet ihr nämlich verrückt. Wir müssen ihn nach seinen eigenen Wertmaßstäben definieren und entsprechend mit ihm umgehen.«
    »Vielleicht sind Sie noch nicht bereit, sich darum zu kümmern, aber ich halte diese Hitze nicht länger aus.« Jon-Tom war bereits dabei, seine Duar abzuschnallen. Er musterte Colin.
    »Du wolltest einen Beweis dafür haben, daß ich ein Bannsänger bin? Du sollst ihn bekommen.«
    »Aber das Risiko, mein Junge!« seufzte Clodsahamp besorgt.
    »Nur ein einziges falsches Wort, eine falsche Note, und du könntest den Schutzzauber zerstören, den ich um uns gelegt habe. Wir könnten von dieser feurigen Störung unbekannter Dauer verschlungen werden, um niemals wieder wir selbst zu werden, bevor es zu spät ist.«
    Jon-Tom zeigte mit einem Nicken auf die Sonne. »Das größere Feuer oder das kleinere - was ist schon der Unterschied? Genausogut können wir uns verschlingen lassen. Wir kommen dem Wanderer nicht näher, indem wir hier herumsitzen und schwitzen. Wer zögert, ist auch verloren.« Mit dem Daumen ließ er ein paar Akkorde erklingen; die Töne waren über das Grollen der sie einschließenden Flammen klar zu hören.
    »Aber wer das falsche Lied singt, pfeift auf dem letzten Loch«, warnte ihn Mudge.
    »Versuch es mit deiner Magie, wenn du kannst, Mensch«,- sagte Colin. »Ich fürchte mich nicht.«
    »Das tust du nur des'alb nich, weil du noch nich mitanse'en konntest, was dieses Schlamm'irn 'ier alles 'erbeisingen kann«, teilte Mudge ihm mit, während er so weit von seinem hochgewachsenen Freund zurückwich, wie das Feuer es ihm gestattete.
    Jon-Tom überlegte. Er hatte zahlreiche Feuersongs in seinem Repertoire. Das Problem war nur, daß die meisten, etwa das alte ›Fire - you're gonna burn‹ oder ›Come on Baby, light my fire‹ eher für die Verbrennung waren als dagegen. Er brauchte einige Minuten, um sich des Textes eines passenden Löschständchens zu erinnern. Dann begann er zu singen und zu spielen.
    Der Klang der Duar hatte eine sofortige Wirkung auf den knisternden zuckenden Ozean aus Hitze, der sie umgab: Große und kleine Flammen erzitterten und schrumpften vor seinem Takt zusammen. Doch als der Song zu Ende war und er die letzte Strophe gesungen hatte, war das Feuer noch immer vorhanden.
    Es war sogar noch näher gekommen, denn ein Teil des Brands schien auf ihn zuzuspringen. Endlich hatte er es also erreicht: Er war nicht nur daran gescheitert, die Störung zurück in die Normalität zu reißen, er hatte darüber hinaus auch Clodsahamps Schutzzauber ausgelöscht, genau wie der Hexer es befürchtet hatte. Jon-Tom breitete die Arme aus und bereitete sich so gut wie möglich auf die Umarmung der Flammen vor.
    Die rotorangefarbene Zunge der Vernichtung blieb drei Fuß vor ihm stehen. »Nun sei nicht gleich so melodramatisch«, zischelte sie.
    »Wir wollen nur, daß ihr euch uns anschließt«, knisterte eine weitere Flamme, die von rechts herbeizüngelte.
    Jon-Tom öffnete ein Auge, die Arme immer noch auseinandergebreitet, und blinzelte Clodsahamp an. »Gehört

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