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Die Pfade des Wanderers

Die Pfade des Wanderers

Titel: Die Pfade des Wanderers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Bannsänger ist?«
    »Immerhin habe ich deine Peiniger vertrieben, weißt du das nicht mehr?«
    »Ich weiß nur noch, daß ich ein Geräusch gehört habe, das so schrecklich war, daß ich mich zum ersten Mal nach dem Feuer sehnte. Das ist keine Magie, das ist Folter.«
    Die Schramme an Jon-Toms Selbstbewußtsein war es wert, Mudge endlich wieder lachen zu hören.
    »Na schön, dann höre ich mich vielleicht nicht gerade an wie Nat King Cole, aber so schlecht bin ich nun auch wieder nicht. Aber sagen Sie mal, haben wir es nun eigentlich eilig oder nicht?«
    »Das haben wir in der Tat«, antwortete Clodsahamp. »Wir sollten uns wieder in Bewegung setzen.«
    »Na klar, warum auch nich?« schmollte Mudge. »Je frü'er wir dort sind, um so frü'er liegen wir auch alle still und brav in unseren Gräbern. Wirklich 'n prachtvoller 'aufen, um mit dem die Welt retten zu wollen! 'n 'exer, der weiß, wo der Feind is, jedenfalls mehr oder weniger, 'n 'ellse'er, der weiß, was passieren wird, mehr oder weniger. Vergessen wir nich den Bannsänger, der die Mittel 'eraufbeschwören kann, um uns gegen das zu schützen, was möglicherweise vor uns liegt - mehr oder weniger. Wie soll da ein armer Wicht wie ich anders als voller Zuversicht sein?«
    »Das ist die richtige Einstellung, Mudge«, teilte Jon-Tom ihm mit. »Falls wir jemals wieder übertrieben zuversichtlich werden sollten, ist es gut zu wissen, daß du mit deinem unverwüstlichen Pessimismus da bist, um uns wieder auf den Teppich zurückzuholen.«
    »Darauf kannste einen lassen, Kumpel.« Er musterte das umliegende Erdreich, »'e, wo is meine Mütze?«
    »Ich hole sie dir.« Halb flog, halb hüpfte Sorbl zu der riesigen Föhre hinüber, stöberte einen Augenblick lang im Laubwerk des gestürzten Astes herum, um dann mit etwas Knappem und Grünem im Schnabel zurückzukehren. Dies reichte er Mudge.
    »Tut mir leid. Ich fürchte, ein Stück davon wurde vom Ast zerquetscht. Besser die Mütze als du.«
    Mudge streckte das zerquetschte Stück grünen Filz. »Was 'n trüber Anblick, wa?« Er fuhr mit zwei Fingern an der Kante der Feder entlang und versuchte, sie wieder glattzustreichen. »Eine Quetzalschwanzfeder, noch dazu auf dem Höhepunkt der Paarungssaison gekauft. Wißt ihr, wieviel so 'n Quetzal für eine seiner Paarungsfedern verlangt?«
    »Ich bin überrascht, daß er sie überhaupt verkauft«, bemerkte Colin.
    »Der war noch mehr pleite als geil«, erklärte Mudge. »Eine solche Feder soll außergewöhnliche Potenz und entsprechendes Durch'altevermögen verlei'en - aber es is natürlich nich so, als würde ich primitivem Aberglauben an'ängen.«
    »Warum weinst du dann?« fragte Jon-Tom ihn. »Weinen? Ich, wa? 'errje, ich wasche mir nur die Augen aus. Is nur so, wenn man an diesen Stuß glaubt, dann 'eißt es, daß man immer nur so gut is, wie die eigene Feder aussieht.«
    »Oh. Na ja. Hier gibt es ja ohnehin keine Damen zu bewerben.«
    »Is auch verdammt besser so.« Traurig zupfte der Otter die ruinierte Feder aus seiner Mütze und warf sie beiseite. »Is vielleicht das beste. Auf diese Weise werde ich unterwegs nich abgelenkt - nich als ob es sehr wahrscheinlich wäre, daß wir irgendwelchen nennenswerten Ablenkungen begegnen würden.«
    »Das wäre also erledigt.« Jon-Tom nahm sein Gepäck wieder auf. »Gehen wir. He, Mudge! Mudge? Komm schon!«
    Doch der Otter war stehengeblieben und witterte die Luft.
    »Ich kann es auch riechen, Otter«, sagte Dormas. Sie hatte den Kopf zurückgelegt und die Schnauze hoch emporgereckt.
    »Was riechen?« wollte Jon-Tom wissen.
    »Was Brennendes, Kumpel.«
    »Ich kann es noch nicht riechen«, sagte Clodsahamp, »aber die Luft ist plötzlich entschieden wärmer geworden, und ich fürchte, das liegt nicht an einem plötzlichen Frühlingseinbruch. Sorbl, schau mal nach.«
    »Jawohl, Meister.« Der Eulerich schwang die großen Flügel und erhob sich von dem Gepäck auf Dormas' Rücken, um schnell an Höhe zu gewinnen.
    Die anderen standen wartend da und verfolgten mit den Blicken das einzige flugfähige Mitglied ihrer Gruppe, als es höher und höher über ihnen kreiste.
    »Jetzt rieche ich es auch«, murmelte Jon-Tom. »Es ist sehr stark, aber es hat noch irgend etwas anderes. Ich kann allerdings nicht sagen, was.«
    »Vielleicht kann Sorbl uns das sagen«, warf Dormas ein. Der Famulus des Hexers hatte die Flügel angelegt und schoß wie ein Stein auf sie zu. Im allerletzten Augenblick breitete er die Flügel wieder aus, bremste und

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