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Die Pfade des Wanderers

Die Pfade des Wanderers

Titel: Die Pfade des Wanderers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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rein! Niemand kann die Zukunft vor'ersagen. Niemand! Und wenn es jemand könnte, würde er es nich tun, indem er eine Pratze voll Müll auf den Boden schmeißt und ihn rülpsend begafft!« Er schlug mit der Faust gegen die Brust.
    »Ich bin gesünder denn je, umgeben von meinen guten Freunden, und es gibt nix auf der Welt, wovor ich mich fürchte, nix, was mir was an'aben kann, nix, was...«
    Er wurde durch ein lautes Krachen unterbrochen. Jon-Tom zuckte unwillkürlich zusammen, während Dormas erschreckt zurückwich. Clodsahamp und Colin rührten sich nicht von der Stelle. Nur Sorbls wunderbare Augen und seine Reflexe, wenngleich von täglichen Alkoholgaben ein wenig betäubt, ermöglichten es ihm, schnell genug zu reagieren, um eine Warnung auszurufen. Er zeigte mit einer Flügelspitze und schrie: »Vorsicht!«
    Mit weitaufgerissenen Augen wirbelte Mudge herum. Nur wenig Kreaturen waren schneller als ein Otter. Und doch war er nicht schnell genug.
    Der riesige verfaulte Ast stürzte aus dem Wipfel der großen Föhre, an die er sich gelehnt hatte, traf ihn am Hinterkopf und ging mit gewaltigem Krachen zu Boden. Abgebrochene kleinere Äste, Laub und tote Zweige stoben in alle Richtungen davon. Der Sturz war laut genug, um als Echo mehrfach von den sie umgebenden Bergen widerzuhallen. Alle rannten auf den gestürzten Otter zu, außer Clodsahamp. Der Hexer blieb dicht neben dem Werkzeug des Runenwerfers stehen und sah neugierig zu.
    »Höchst interessant«, murmelte er vor sich hin. »Ich war schon beinahe geneigt, den Betrugsanschuldigungen des Otters zu glauben, denn ich habe schon eine Vielzahl von Hexen und Hexern, Zauberern und Bannsängern und auch sogenannte Runenwerfer kennengelernt, aber niemals einen, der die Zukunft wirklich vorhersagen konnte.«
    »Sie kennen immer noch keinen!« rief Jon-Tom freudig zurück, als er sich über die liegende Gestalt des Otters beugte. Mudges gefiederte Mütze war beim Aufprall vom Kopf geschlagen worden. Sie lag einige Fuß entfernt am Boden. Blut färbte das Fell am hinteren Schädelteil des Otters. Doch zu Jon- Toms Erleichterung sah es schlimmer aus, als es war.
    »Er atmet. Sorbl, dein Gehör ist besser als unseres.«
    Der Eulerich nickte und legte ein spitzes Ohr gegen den Brustkorb des Otters. Als er zu den anderen hinaufblickte, lächelte er wissend. »Schläft wie ein Asket nach einer viertägigen Orgie. Der ist ebensowenig tot wie ich.«
    »Laß mich mal nachschauen.« Colin schob beide Arme unter Mudge. Sein gedrungener Körper offenbarte die gewaltige Kraft, die in ihm steckte, als er den bewußtlosen Otter mühelos an die Stelle zurücktrug, an der sie vor dem Unglücksfall gesessen hatten. Jon-Tom durchsuchte den Medizinbeutel auf Dormas' Rücken und holte eine schmale Flasche hervor, die mit einer goldenen Flüssigkeit gefüllt war.
    »Also wirklich«, sagte der gepeinigte Sorbl und schmatzte dabei, »könntest du nicht wenigstens eine billigere Sorte nehmen, Jon-Tom?«
    »Sorbl! Du erstaunst mich!«
    »Ich meine«, murrte der Eulerich, »es ist ja nicht so, als wäre er tot oder so etwas.«
    Was für eine Mannschaft! dachte Jon-Tom, als er sich über den reglosen Otter beugte und ein paar kräftige Tropfen in den geöffneten Mund fallen ließ. Mudge hustete, der Körper erlitt einen kurzen Krampf, ein zweites Husten, dann setzte er sich prustend auf. Jon-Tom war der erste, den er sah.
    »Was willste denn mit mir machen, Kumpel, mich ertränken? Ohhhh.« Zaghaft berührte er den Hinterkopf, »'errje, fühlt sich an, als 'ätte mich jemand mit 'nem Baum in voller Blüte plattgewalzt.«
    »Nicht ganz falsch, auch wenn er nicht in voller Blüte war«, erwiderte Jon-Tom. Tatsächlich hatte der Ast, der den Otter nur leicht gestreift hatte, einen größeren Durchmesser als viele der benachbarten Baumstämme.
    »Er hat dich nur angekratzt, Pilger.« Colin inspizierte gerade den Hinterkopf des Otters. »Zum Glück. Wie ich schon sagte, die Runendeutung ist keine exakte Kunst.«
    »Dir geb ich 'ne Prise Exaktes, du wandelnder Windbeutel!« Mudge versuchte, den Koala anzuspringen. Doch der Schmerz im Kopf hielt ihn zurück. Als er seine Wunde wieder berührte, färbte sich seine Hand rot. »Ich blute 'ier zu Tode, während du dasitzt und mir schlaue Vorträge 'ältst.«
    »Hör auf zu jammern!« fauchte Dormas. »Jon-Tom, unter dem Medizinbeutel sind Bandagen.« Er nickte, kramte herum, bis er eine Rolle sterilisiertes Leinen gefunden hatte, dann begann er damit, den

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