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Die Pfeiler der Macht

Die Pfeiler der Macht

Titel: Die Pfeiler der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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Gefühl.
    »Ich bin gekommen, weil ich mit dir etwas Geschäftliches besprechen will«, sagte er.
    »Ich erteile dir das Wort«, sagte Solly und machte eine einladende Handbewegung.
    »Wie du weißt, bin ich Amerika-Experte.«
    »Wie sollte mir das auch entgangen sein! Du hast dich da so eingenistet, daß wir keinen Fuß auf den Boden bekommen.«
    »So ist es. Folglich entgeht euch auf dem Gebiet eine ganze Reihe höchst profitabler Geschäfte.«
    »Du brauchst nicht auch noch Salz in die Wunde zu streuen. Vater fragt mich sowieso dauernd, warum ich nicht so bin wie du.«
    »Ihr müßt jemanden einstellen, der über Nordamerika-Erfahrung verfügt, eine Zweigstelle in New York eröffnet und sich um das Geschäft dort kümmert.«
    »Warum nicht gleich den Weihnachtsmann?«
    »Ich mein' das ernst, Greenbourne. Ich bin euer Mann.«
    »Du?«
    »Ich möchte für euch arbeiten.«
    Solly war sprachlos vor Überraschung. Er schielte über sein Glas, als wolle er sich vergewissern, daß es tatsächlich Hugh war, von dem der Vorschlag kam. Nach einer Weile sagte er: »Ich nehme an, das hängt mit diesem Zwischenfall auf dem Ball der Herzogin von Tenbigh zusammen, oder?«
    »Man hat mich wissen lassen, daß ich wegen meiner Frau nicht Teilhaber werden kann.« Solly wird dafür Verständnis haben, dachte Hugh - schließlich hat auch er unter seinem Stand geheiratet.
    »Das tut mir leid für dich.«
    »Ich bitte euch aber nicht um eine Gefälligkeit«, erklärte Hugh.
    »Ich weiß, was ich wert bin. Wenn ihr mich haben wollt, müßt ihr meinen Preis zahlen. Ich verdiene zur Zeit tausend Pfund im Jahr und erwarte jährliche Gehaltserhöhungen, solange ich den Umsatz der Bank mehre.«
    »Das ist kein Problem.« Solly dachte einen Augenblick lang nach.
    »Ich bin dir dankbar für das Angebot - es könnte ein großer Coup für mich sein, mußt du wissen. Du bist ein guter Freund und ein hervorragender Geschäftsmann.« Hugh, der wieder an Maisie denken mußte, plagte bei den Worten ein guter Freund neuerlich das Gewissen. »Ich könnte mir nichts Schöneres vorstellen, als mit dir zusammenzuarbeiten«, fuhr Solly fort. »Ich höre ein unausgesprochenes ›Aber‹«, erwiderte Hugh beklommen.
    Solly schüttelte sein eulenhaftes Haupt. »Kein ›Aber‹, was mich betrifft. Ich kann dich natürlich nicht einstellen wie irgendeinen Schreiber, sondern muß erst mit meinem Vater darüber reden. Aber du kennst dich doch im Bankwesen aus: Profit ist ein Argument, das alles andere aussticht. Ich kann mir nicht vorstellen, daß Vater die Chance auf eine dicke Scheibe vom nordamerikanischen Markt ungenutzt vorüberziehen läßt.«
    »Wann wirst du mit ihm reden?« Hugh wollte nicht übereifrig erscheinen - diese Frage konnte er sich aber doch nicht verkneifen.
    »Warum nicht sofort?« sagte Solly und erhob sich. »Ich bin gleich wieder da. Nimm dir noch ein Glas Sherry.« Er ging hinaus. Hugh nippte an seinem Sherry, brachte aber vor Anspannung kaum einen Schluck hinunter. Nie zuvor in seinem Leben hatte er sich um eine Stelle beworben. Es war niederschmetternd, daß seine Zukunft von einer Laune des alten Greenbourne abhing. Zum erstenmal konnte er nachempfinden, was in den geschniegelten jungen Männern im gestärkten Hemdkragen vorging, die er gelegentlich zu Einstellungsgesprächen empfing. Unruhig stand er auf und ging zum Fenster. Auf dem gegenüberliegenden Themseufer wurde ein Schiff entladen. Die Fracht bestand aus Tabakballen, die in ein Speicherhaus gebracht wurden. Wenn es sich um Virginia-Tabak handelt, dann habe ich die Transaktion wahrscheinlich selbst finanziert, dachte er.
    Eine Art Schicksalsergebenheit überkam ihn, die ihn ein wenig an jenes Gefühl erinnerte, mit dem er damals an Bord des Schiffes nach Boston gegangen war: Große Veränderungen standen bevor. Nichts würde so bleiben, wie es war.
    Solly kam mit seinem Vater zurück. Ben Greenbourne hatte die kerzengerade Haltung und den asketisch hageren Kopf eines preußischen Generals. Hugh stand auf, schüttelte dem alten Herrn die Hand und musterte voller Bangen sein Gesicht. Es war feierlich, ernst. Hieß das etwa, daß er Hughs Ansinnen ablehnte? »Solly berichtete mir, daß Ihnen Ihre Familie keine Teilhaberschaft anbieten will«, sagte Ben Greenbourne. Er sprach mit kühler Präzision; die Worte kamen kurz und prägnant. Welch ein Unterschied zu seinem Sohn, dachte Hugh.
    »Um genau zu sein: Man bot mir die Teilhaberschaft an, zog das Angebot dann aber

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