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Die Pfeiler der Macht

Die Pfeiler der Macht

Titel: Die Pfeiler der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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Rabinowicz-Erbe war bei ihm unverkennbar; er erinnerte Hugh an Maisies Bruder Dan. Er küßte seine Mutter und schüttelte Hugh die Hand. »Es geht bei uns gerade ein bißchen drunter und drüber«, sagte er. »Wir haben nicht genug Abschriften von unserem Schullied. Die Kleinen schreiben wie die Wilden, aber nur wenn man dauernd dahintersteht. Ich muß ihnen gleich wieder Beine machen.« Hugh be- trachtete ihn voller Zuneigung und dachte voller Nostalgie daran, wie wichtig die Schule einem doch erschien, solange man noch Schüler war.
    Toby war der nächste, der ihnen über den Weg lief. Der Frack- und Zylinderzwang für die jüngeren Jahrgänge war inzwischen abgeschafft. Toby trug ein kurzes Jackett und einen steifen Strohhut.
    »Bertie hat gesagt, daß ich, wenn ihr nichts dagegen habt, nach den Reden in seinem Zimmer mit euch Tee trinken darf«, sagte er.
    »Einverstanden?«
    »Selbstverständlich«, erwiderte Hugh lachend.
    »Danke, Vater!« Toby stürmte davon.
    In der Aula begegnete ihnen zu ihrer Überraschung Ben Greenbourne. Er wirkte sichtlich gealtert und ziemlich gebrechlich.
    Maisie begrüßte ihn mit der ihr eigenen Unbekümmertheit: »Hallo, was treibst denn du hier?«
    »Mein Enkel ist Schülersprecher«, gab der Angesprochene mürrisch zurück. »Ich bin hier, weil ich seine Rede hören will.« Hugh war verblüfft. Bertie war nicht Greenbournes Enkel - ein Umstand, der dem alten Herrn bestens bekannt war. Wurde er auf seine alten Tage doch noch etwas umgänglicher? »Setzt euch zu mir!« befahl Greenbourne. Hugh sah Maisie fragend an; diese zuckte mit den Schultern und nahm Platz. Hugh tat es ihr nach.
    »Wie ich höre, habt ihr geheiratet«, sagte Greenbourne. »Letzten Monat«, bestätigte Hugh. »Meine erste Frau hat die Scheidung nicht angefochten.« Nora lebte inzwischen mit einem Whiskyvertreter zusammen. Der von Hugh beauftragte Privatdetektiv hatte nicht einmal eine Woche gebraucht, um den erforderlichen Nachweis des Ehebruchs vorlegen zu können. »Ich halte nichts von Scheidungen«, sagte Greenbourne spröde. Dann seufzte er. »Aber ich bin zu alt, um noch irgendwem Vorschriften zu machen. Das Jahrhundert ist fast vorüber. Die Zukunft gehört euch. Ich wünsche euch alles Gute.« Hugh nahm Maisies Hand und drückte sie.
    Greenbourne wandte sich an Maisie: »Wirst du den Jungen zur Universität schicken?«
    »Das kann ich mir nicht leisten«, sagte sie. »Es war schon schwer genug, die Schulgebühren aufzubringen.«
    »Dann laß mich zahlen. Ich tu's gerne.« Maisie war überrascht. »Das ist sehr lieb von dir«, sagte sie. »Ich hätte schon vor Jahren freundlicher sein sollen«, erwiderte der alte Mann. »Ich hab' dich immer für eine Frau gehalten, die nur hinter dem Geld her ist. Das war ein Fehler. Wärst du so eine, so hättest du den jungen Pilaster hier nicht geheiratet. Ich habe dir unrecht getan.«
    »Du hast mir nicht geschadet«, sagte Maisie. »Wie dem auch sei, ich war zu hart. Ich bereue nicht viel in meinem Leben, aber das gehört dazu.«
    Die Aula füllte sich allmählich mit Schülern. Die jüngsten setzten sich ganz vorne auf den Boden, die älteren nahmen dahinter auf Stühlen Platz.
    »Hugh hat Bertie inzwischen formell adoptiert«, sagte Maisie zu Greenbourne.
    Der alte Mann richtete seine scharfen Augen auf Hugh und sagte unverblümt: »Ich nehme an, Sie sind der leibliche Vater.« Hugh nickte.
    »Darauf hätte ich schon viel früher kommen sollen. Aber es spielt jetzt keine Rolle mehr. Der Junge hält mich für seinen Großvater, und daraus erwächst mir eine gewisse Verantwortung.« Er hüstelte verlegen und wechselte das Thema. »Wie ich höre, wird das Konsortium eine Dividende ausschütten.«
    »Das stimmt«, sagte Hugh. Er hatte inzwischen das gesamte Ver- mögen des Bankhauses Pilaster veräußert. Das Konsortium, dem die Bank ihre Rettung verdankte, hatte dabei sogar einen kleinen Profit gemacht. »Alle Mitglieder bekommen ungefähr fünf Prozent ihrer Investition.«
    »Recht so. Ich hätte nicht geglaubt, daß Sie es schaffen.«
    »Die neue Regierung von Cordoba hat es geschafft. Sie hat der Santamaria Harbor Corporation das Vermögen des Miranda-Clans überschrieben. Dadurch gewannen die Anleihen wieder an Wert.«
    »Was ist denn mit diesem jungen Miranda geschehen? Er war ein Lump.«
    »Micky? Man fand seine Leiche in einem Überseekoffer, der an einem Strand der Isle of Wight angespült wurde. Man weiß bis heute nicht, wie er dahin gekommen ist und

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