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Die Pfeiler des Glaubens

Die Pfeiler des Glaubens

Titel: Die Pfeiler des Glaubens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ildefonso Falcones
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Genehmigung …«, wollte der Geistliche gerade einwenden.
    »Genau. Davon spreche ich. Ohne eine Genehmigung wird es keinen Bericht geben. Habt Ihr verstanden? Ich bitte Euch ja nicht um Geld für meine Arbeit.«
    »Aber …«
    »Habe ich mich vielleicht nicht deutlich genug ausgedrückt?«
    Nun musste er vor ihrer Abreise nur noch eine Sache erledigen. Inzwischen waren überall in Granada Menschen auf den Straßen unterwegs. Besonders um die Alcaicería neben dem großen Areal, auf dem die neue Kathedrale gebaut wurde, sah man zahlreiche Passanten, die sich für die Stoffe der Händler interessierten. Don Pedro de Granada dürfte inzwischen wach sein.
    Der Adlige empfing ihn im Speisesaal, er frühstückte allein und ließ sich eine Kapaunbrust munden.
    »Was verschafft mir die Ehre zu dieser frühen Stunde? Setz dich«, lud er ihn mit einer Geste an den reich gedeckten Tisch ein.
    »Danke, Don Pedro. Aber ich habe keinen Appetit.« Hernando leistete dem Aristokraten dennoch Gesellschaft und setzte sich. »Ich reise nach Córdoba zurück, aber vorher muss ich unter vier Augen mit dir sprechen.« Hernando machte eine Kopfbewegung zu den zwei Dienern, die das Frühstück anreichten. Don Pedro schickte sie weg.
    »Nun sag schon.«
    »Ich muss dich um einen Gefallen bitten. Ich hatte eine Auseinandersetzung mit dem Richter.«
    »Der Richter ist mit allen Wassern gewaschen«, stellte Don Pedro fest und ließ von den Speisen ab.
    »Ich muss befürchten, dass er sich an mir rächen wird.«
    »Ist der Vorfall so gravierend?« Hernando nickte. »Da hast du dir einen schlechten Feind ausgesucht, mein Freund«, urteilte der Adlige.
    »Es wäre mir lieb, wenn du dich umhörst und mir berichtest, was er tut oder was er über mich sagt. Er könnte mich beim Domkapitel anschwärzen.«
    Der Lehnsherr von Campotéjar stützte die Ellbogen auf den Tisch und ließ sein Kinn auf die verschränkten Hände sinken.
    »Ich werde tun, was in meiner Macht steht. Mach dir keine Sorgen«, versprach er. »Sollte ich vielleicht wissen, worum es geht?«
    »Du kannst dir vorstellen, was passiert, wenn man mit einer Schönheit wie der Gemahlin des Richters unter einem Dach zusammenlebt.«
    Der Fausthieb auf den Tisch donnerte durch das ganze Speisezimmer und brachte ein paar Gläser zum Umfallen. Don Pedro schlug noch einmal auf den Tisch und brach in schallendes Gelächter aus. Die Diener stürzten erschrocken herbei, aber der Hausherr schickte sie unter lautem Lachen wieder weg.
    »Aber diese Frau ist doch so uneinnehmbar wie die Alhambra! Wie viele Männer haben schon erfolglos versucht, sie zu erobern! Ich selbst …«
    »Ich bitte dich um absolutes Stillschweigen«, versuchte Hernando den Adligen zu beruhigen und zweifelte zugleich, ob es richtig war, Don Pedro von seiner Liebschaft zu erzählen.
    »Selbstverständlich! Endlich hat es jemand Don Ponce gezeigt«, sprach der Aristokrat und lachte wieder auf, »und zwar so, dass es ihn besonders schmerzt. Weißt du, woher das Vermögen des Richters stammt? Es kommt aus der Zeit, als die Notare die alten Prozesse gegen die Morisken wieder aufrollten und von ihnen Nachweise über den Besitz des Landes einforderten, das ihren Vorfahren seit Jahrhunderten gehörte. Sein Vater war damals Notar beim Obergericht, und wie viele andere hat er sich dabei schamlos bereichert. Geld hat er also genug. Aber nun wollte er über seine Frau – immerhin ein Schützling der Familie Los Vélez – auch noch mehr Macht erlangen. So ein Skandal käme ihm mehr als ungelegen.«
    »Bringe ich dich damit nicht in Verlegenheit?«
    Don Pedro grinste.
    »Jeder von uns steckt doch in irgendwelchen Verlegenheiten, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Bleibst du mit uns in Verbindung?«
    »Selbstverständlich.«

50
    Wollt Ihr noch mehr Reliquien haben? Dann nehmt eine Handvoll Erde, presst sie aus, und schon sprudelt das Blut der Märtyrer.
    Papst Pius IV. an Pedro Guerrero, den Erzbischof
von Granada, der Reliquien für seine Stadt einforderte
    S ollte Hernando bei seiner Rückkehr aus Granada je die Hoffnung gehegt haben, die Gemeinschaft in Córdoba würde ihre harte Haltung ihm gegenüber aufgeben, verflog diese sofort: Aufgrund des Schreibens von Don Ponce an Don Alfonso war ihm die Nachricht über seine Mitarbeit an den Nachforschungen über die christlichen Märtyrer in den Alpujarras bereits vorausgeeilt. Die Bitte des Erzbistums wurde im Kreis der Familienangehörigen von Don Alfonso ausgiebig diskutiert, und über die

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