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Die Pfeiler des Glaubens

Die Pfeiler des Glaubens

Titel: Die Pfeiler des Glaubens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ildefonso Falcones
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hatten seine gesamte Zeit in Anspruch genommen.
    »Warum nehmen wir nicht die vorhandene Kopie? Wir müssen dieses Evangelium nach Konstantinopel schicken. Schließlich ist der Sultan derjenige, der es offenbaren wird«, schlug Don Pedro in einem Ton vor, als wäre dies von besonderer Dringlichkeit.
    Luna besänftigte den Adligen.
    »Da werden noch einige Jahre ins Land gehen, bis dies nötig ist. Und du, Hernando, bewahre es so lange lieber an einem sicheren Ort auf.«
    »Ja, ich halte es auch nicht für sinnvoll, uns jetzt schon davon zu trennen«, stimmte Hernando ihm zu. »Ich denke, wir sollten das erst tun, wenn wir erfahren, dass der Sultan tatsächlich bereit ist, unseren Plan zu unterstützen. Bis jetzt haben sich die Türken nicht gerade als zuverlässige Retter in der Not hervorgetan.«
    Während die anderen darüber beratschlagten, wie und wann sie die Bleibücher der Christenheit zukommen lassen könnten, verkündete Hernando ihnen seine Heimreise nach Córdoba.
    »Du wirkst so nachdenklich«, stellte Castillo fest. »Du machst den Eindruck, als würdest du unsere Hoffnungen nicht teilen. Sieh doch, all das«, fügte der Übersetzer hinzu und zeigte auf die Platten, »ist dein Werk – das Ergebnis deiner jahrelangen Arbeit. Was ist mit dir los?«
    Hernando hatte darauf keine Antwort. Er sah nachdenklich von einem zum anderen.
    »Ich werde von Zweifeln geplagt. Ich muss … Ich weiß nicht. Ich weiß nicht, was ich muss. Vielleicht ist es besser, wenn ich mich nicht in eure Arbeit einmische …«
    »Unsere Arbeit?«, platzte Don Pedro heraus. »Aber du bist doch der Verfasser!«
    Hernando bat ihn mit einer Geste zu schweigen.
    »Ja. Gewiss. Ich leugne das ja auch nicht. Ich habe nur das Gefühl, dass ich euch derzeit keine große Hilfe bin.«
    »Du bist erschöpft«, stellte Luna fest. Hernando blickte ihn mit seinen blauen Augen eindringlich an. »Ja, du bist ausgelaugt. Du hast sehr lange Zeit sehr hart gearbeitet. Ruh dich aus. Das wird dir guttun. Wir kümmern uns um alles Weitere.«
    »Meine Mutter ist über diesem Vorhaben gestorben«, bemerkte Hernando dann zur Überraschung der Anwesenden. Don Pedro, Luna und Castillo sahen, wie sich sein Gesicht beim Versuch verzerrte, in ihrem Beisein nicht in Tränen auszubrechen. Der Lehnsherr von Campotéjar sah zu Boden, die beiden Übersetzer warfen einander fragende Blicke zu. »Sie konnte es nicht verkraften, dass ihr Sohn zu den Christen übergelaufen ist, und ich hatte geschworen, unseren Plan nicht zu verraten.« Hernando atmete tief ein, bevor er mit zitternder Stimme weitersprach. »Werte Freunde, das ist bislang leider das einzige Ergebnis der Bleibücher.«
    Hernando schnalzte mit der Zunge, um Estudiante auf dem Rückweg nach Córdoba anzuspornen. Er war im Morgengrauen in Granada aufgebrochen. Bei seinem Ritt durch die Vega von Granada stellte er sich immer wieder in die Steigbügel und drehte sich wehmütig zu den weißen Gipfeln der Sierra Nevada um. Es war eiskalt. Die höher gelegenen Dörfer in den Alpujarras waren bestimmt schon vom Schnee bedeckt. Juviles. Dort hatte er seine Kindheit verbracht, mit seiner Mutter … und Hamid. Er schüttelte den Kopf und duckte sich schnell, als ein sehr niedrig fliegender Schwarm Drosseln fast sein Gesicht gestreift hätte. Er sah die Vögel wieder aufsteigen, als wollten sie die Berggipfel erreichen, aber plötzlich änderten alle gleichzeitig ihre Flugrichtung und stürzten sich auf die Saatfelder. Er machte es sich wieder im Sattel bequem und legte die Zügel locker ab, rieb seine Hände kräftig aneinander und versuchte, sie mit seinem Atem zu wärmen. In der fruchtbaren Aue konnte er einzelne Häuser und Gehöfte ausmachen, hier und da arbeiteten Menschen auf den Feldern. Hernando blickte zum Horizont und atmete tief durch, es lag noch ein langer, einsamer Ritt vor ihm. Das rhythmische Trommeln von Estudiantes Hufen auf dem gefrorenen Boden war seine einzige Begleitung.
    Miguel brauchte seinen Herrn nur anzusehen, um dessen Kummer und Bedrückung zu erkennen. Er hatte Hernandos Heimkehr sehnsüchtig erwartet, um mit ihm – wie vor der Abreise versprochen – über Rafaela zu reden. Aber angesichts dieser Gemütsverfassung wagte er es nicht, und an den folgenden Tagen versuchte er Hernando wenigstens für die Vorfälle zu interessieren, die sich während seiner Abwesenheit im Haus, auf seinem Ackerland und im kleinen Bauernhof zugetragen hatten. So war es beispielsweise zu einem Streit mit Toribio

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