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Die Pforten der Ewigkeit

Die Pforten der Ewigkeit

Titel: Die Pforten der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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Wohngebäude, wirbelte herum, schlug die Torflügel hinter sich zu und stieß hervor: »Kennt ihr mich?«
    Die Wachen vor dem Portal sahen ihn verwirrt an. »Ja … Ihr seid der Herr von Staleberc …«
    »Gebt mir eure Spieße. Schnell!«
    Die Wachen wechselten einen ratlosen Blick. Aus dem Inneren des Wohngebäudes ertönte Gebrüll.
    »Ist was mit dem Herrn Kaiser …?«
    »Die Spieße. Los, los!«
    Einer der beiden Bewaffneten reichte dem jungen Ritter seinen Spieß. Der Ritter nahm ihn und schob ihn mit fliegenden Händen durch die beiden Eisenringe, die die Handgriffe der Portalsflügel darstellten. »Den zweiten. Her damit! Und jetzt los. Folgt mir!«
    Sie rannten über den engen Hof von Castel Fiorentino. Der Wind trieb den apulischen Dezemberregen in Stößen über die Mauerkrone und raute die Pfützen im Burghof auf. Sie platschten hindurch. Die Wachen spähten über die Schultern zurück, als jemand von innen gegen die versperrten Torflügel des Eingangsportals schlug. Das Gebrüll war immer noch zu hören, einzelne Schimpfworte waren zu vernehmen. Einer der beiden Wächter, der Frommere, bekreuzigte sich angesichts der Blasphemien. In den tief hängenden Wolken über der Burg rollte Donner. Gewitter im Winter waren selten, aber in Apulien war alles möglich, und noch dazu in einer Zeit wie dieser.
    »Herr von Staleberc, was ist mit dem Kaiser?«
    Staleberc deutete im Laufen nach vorn. »Macht das Tor auf.«
    Von hinten aus dem verrammelten Wohngebäude war deutlich eine Stimme zu hören: »Macht das Tor auf, ihr Bastarde!«
    Die Wachen kamen ins Stolpern. Das Unwetter hatte den Burghof von allen Bediensteten freigefegt außer den Männern, die vor den Ställen und auf der Mauerkrone Dienst taten. Sie spähten zu den drei durch die Pfützen rennenden Männern herunter. Eine der Wachen vor dem Stall trat einen unschlüssigen Schritt nach vorn.
    »Das Pferd von Graf Rudolf! Ist es gesattelt? Schnell, Mann, es geht um Leben und Tod!«
    »Äh … ja … gesattelt … wie immer …«, stotterte die Wache.
    »Ich bin Hertwig von Staleberc, Gefolgsmann von Kaiser Federico. Graf Rudolf hat mir gesagt, ich solle sein Pferd nehmen.«
    »Na ja, es ist sicher das schnellste hier, und … äh …«
    »Los, hilf den beiden, das Tor zu öffnen!«
    »Das Tor …?«
    »Das Burgtor, verdammt. Mach schon!«
    Hertwig von Staleberc gab dem Mann einen Stoß. Vom Wohngebäude her brüllte eine dumpfe Stimme: »Macht das Tor auf!« Die Eingangsflügel ratterten, aber die Spießschäfte waren aus Lärchenholz und hart wie Eisen. Der Ritter verschwand im Stall. Die Pferde wieherten und stampften erschrocken. Der Wächter vor dem Stall hatte sich von dem Stoß ein paar Schritte zur Seite schieben lassen und stand jetzt wieder da, ratlos vom Stalleingang zu den Männern auf der Mauerkrone und weiter zu den beiden Kameraden blickend, die mitten im Burghof innegehalten hatten.
    Der Kopf Hertwig von Stalebercs wurde im Stalleingang sichtbar. »Das Tor, zur Hölle noch mal!«
    Der Soldat zuckte zusammen und stürzte zum Burgtor hinüber. Von einem der mächtigen Flügel stand die untere Hälfte offen; ein Reiter würde hindurchpassen, wenn er sich tief über den Pferderücken beugte. Das Fallgitter davor war heruntergelassen und teilte den Blick auf die apulischen Hügel und die darüberjagenden Regenwolken in Dutzende von holz- und nietengesäumten Quadraten. Der Soldat gestikulierte nach oben. »Er will, dass ich das Tor öffne!«, schrie er hinauf.
    Die Männer auf dem Mauerabschnitt über dem Tor sahen zum Wohngebäude hinüber. Dort wurde plötzlich ein Fensterrahmen aus einer der Maueröffnungen gerissen und nach draußen geschleudert. Der Rahmen segelte in den Regen hinaus, überschlug sich im Wind und zersplitterte auf dem Boden. Ein Gesicht wurde in der Fensteröffnung sichtbar.
    »Das Tor auf, oder ich bring euch alle um, Gott steh euch bei!«, brüllte der Besitzer des Gesichtes außer sich.
    »Mach es auf, verdammter Trottel, das ist die Kammer des Kaisers«, riefen die Männer auf der Mauerkrone nach unten.
    »Aber das war nicht der Kaiser, das war Graf …«
    »Scheißegal!«
    »Das Tor auf, verfluchte Hunde!«
    Die Wachen mitten im Burghof zuckten zusammen und eilten zum Wohntrakt zurück. Das verrammelte Eingangsportal hatte aufgehört zu rattern. Wer immer von drinnen dagegengedonnert hatte, war wieder nach oben gerannt. Die beiden Männer sahen sich an und liefen schneller.
    Der ehemalige Wächter vor dem

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