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Die Pforten Des Hades

Die Pforten Des Hades

Titel: Die Pforten Des Hades Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Saylor
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und dann hast du ihn überrascht! Er konnte dich nicht erstechen, weil das zu sehr wie ein zweiter Mord ausgesehen hätte, also hat er statt dessen versucht, dich zu ertränken.«
    »Ohne Erfolg.«
    »Ja. Fabius meinte, daß er von diesem Moment an gewußt habe, daß du ein Arm der Göttin Nemesis bist.«
    »Nemesis hat viele Arme«, sagte ich, an alle jene denkend, die ihren Teil zu der Entlarvung von Faustus Fabius beigetragen hatten - Mummius und Gelina, Iaia und Olympias, Alexandros und Apollonius, Eco und Meto, der leichtzüngige Orata und der tote Dionysius und sogar Crassus selbst.
    »Also war es Fabius, der sich später in die Bibliothek geschlichen und das Blut vom Kopf der Statue abgewischt hat?«
    Crassus nickte.
    »Aber warum hat er damit so lange gewartet? War es ein Detail, das er bis dahin schlicht übersehen hatte?«
    »Nein, er hatte schon länger vor, die Bibliothek gründlich zu reinigen, doch ich habe dauernd hier gesessen und gearbeitet, oder er hatte Pflichten, um die er sich kümmern mußte, oder es war jemand da, der ihn auf dem Flur hätte sehen können. Erst deine Ankunft zwang ihn zu fieberhaften Aktivitäten bei der Beseitigung seiner Spuren.«
    »Meine Ankunft«, sagte ich, »und Dionysius Eitelkeit.«
    »Genau. Als der alte Windbeutel beim Essen damit prahlte, dich bei der Lösung des Falles überbieten zu wollen, besiegelte er sein eigenes Schicksal. Ob er wirklich Fabius im Verdacht hatte, ist zweifelhaft, aber Fabius konnte nicht wissen, zu welchen Schlußfolgerungen der Philosoph gekommen war. Am nächsten Morgen schlich er sich in dem allgemeinen Durcheinander der Bestattungsvorbereitungen in Dionysius Zimmer und gab das Gift zu dessen Kräutermischung. Du hattest recht, er hat Eisenhut benutzt. Als er sich in Dionysius Zimmer aufhielt, versuchte er auch, Dionysius Truhe aufzustemmen, weil er vermutete, daß die fehlenden Schriftrollen darin versteckt sein könnten; doch das Schloß erwies sich als zu stabil, so daß er schließlich die Flucht ergriff, weil er fürchtete, daß Dionysius oder ein Sklave ihn überraschen könnte.«
    »Woher hatte er das Gift?«
    »Aus Rom. Er hatte es am Abend vor unserer Abreise bei einem Händler in der Subura gekauft. Damals schon war ihm klar, daß er Lucius vielleicht töten mußte. Er hatte ursprünglich gehofft, es subtiler und unauffälliger zu erledigen, als ihm den Schädel einzuschlagen. So benutzte er das für Lucius mitgebrachte Gift dann, um Dionysius zum Schweigen zu bringen. Ich habe noch mehr von dem Zeug in Fabius Zimmer gefunden und es konfisziert, damit er es nicht selbst nimmt. Ich habe nicht vor, ihn so leicht davonkommen zu lassen.«
    »Und gestern Nacht hat Fabius versucht, mich auf dem Weg nach Cumae zu ermorden.«
    »Nicht Fabius selbst, sondern seine Männer. Bei eurer Auseinandersetzung vor dem Stall sah er den blutbefleckten Umhang, den du unter deinem Gewand versteckt hieltest. Er dachte, er hätte ihn in der Mordnacht ins Meer geworfen; erst jetzt erfuhr er, daß man ihn entdeckt hatte.«
    »Ja«, sagte ich, »ich erinnere mich an seinen merkwürdigen Gesichtsausdruck.«
    »Hättest du mir den Umhang gleich gezeigt - hättest du mir von Anfang an mit allen Beweisen vertraut, Gordianus -, dann hätte ich ihn sofort erkannt, und alle möglichen Rädchen in meinem Kopf hätten sich zu drehen begonnen. Doch wie dem auch sei, Fabius konnte nur hoffen, daß du ihn mir vorenthalten hattest, was ja auch der Fall war. Er hatte keine andere Wahl, als dich zu töten, den Umhang wieder in seinen Besitz zu bringen und ihn so schnell wie möglich zu vernichten.
    Ich hatte Fabius mit der Beschaffung der Gladiatoren und der Organisation der Spiele beauftragt; normalerweise wäre das Mummius Aufgabe gewesen, doch in Anbetracht seiner Schwäche für den griechischen Sklaven und seines Mißfallens bezüglich des von mir geplanten Spektakels war er nicht verläßlich. Fabius hatte bereits beschlossen, dich auf die eine oder andere Art auszuschalten. Er hatte zwei Gladiatoren aus dem Lager beim Lucrinus-See mitgebracht, nur für den Fall, daß er sie brauchte, so daß sie bereitstanden, dir zu folgen, als du nach Cumae aufgebrochen bist. Fabius hat dich gefragt, wohin du wolltest, weißt du noch? Du hast den schweren Fehler begangen, es ihm zu erzählen. Fabius schickte die Gladiatoren los, sowohl dich als auch den Jungen zu töten und ihm den Umhang zu bringen.«
    Ich nickte. »Und wenn man unsere Leichen gefunden hätte, hätte man erneut

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