Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman

Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman

Titel: Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
Vom Netzwerk:
verlassen?«

K APITEL 17
    Dieses Mal hatte man Fidelma und Eadulf sofort erkannt, als sie den Hügel hinaufritten und sich der Festung von Gelgéis, der Prinzessin der Éile, näherten. Einer der Wächter war sofort verschwunden, vermutlich, um den Hofmeister zu holen. Der andere begrüßte sie ehrerbietig, als sie durch die Tore ritten, und im Hof sprangen zwei Bedienstete hinzu, um ihnen beim Absitzen behilflich zu sein. Man behandelte sie entschieden freundlicher als bei ihrem ersten Besuch, und der war erst zwei Tage her.
    Spealáin, der Hofmeister, erschien auf den Stufen der Großen Halle, blieb einen Moment stehen und kam dann auf sie zu, um sie zu begrüßen. Er tat es mit einem dubiösen Lächeln.
    »Sei willkommen, Lady, und auch du, Bruder Eadulf. Wir haben dich nicht so früh zurückerwartet, schon gar nicht nach den Nachrichten aus dem Westen.«
    »Und was besagen die, Spealáin?«, fragte Fidelma.
    »Hast du sie noch nicht vernommen, Lady? Schlechte Nachrichten, fürwahr.«
    »Wir haben gehört, dass es in der Nähe von Muine Gairid ein heftiges Scharmützel gegeben hat, bei dem man die Banditen in die Flucht schlagen konnte«, erwiderte sie mit einem kurzen Blick zu Eadulf. »Und das wäre ja eine gute Nachricht, oder?«
    »Die Nachricht ist längst überholt. Offensichtlich rechnet man täglich mit weiteren und ernsthafteren Kampfhandlungen. Dein Bruder, König Colgú, hat mit seinen Truppen Cashel verlassen, um den Rebellen zu begegnen.Es heißt, er sei mit einer ganzen cath , einem Bataillon von dreitausend Kriegern, ins Land der Uí Fidgente gezogen.«
    Verwundert nahmen sie seine Ausführungen zur Kenntnis. »Wenn jedoch die Banditen schon geflohen waren …«, begann Eadulf, aber der Hofmeister ließ ihn gar nicht erst ausreden.
    »Die Räuber und Brandstifter sind angeblich in die Berge im Westen geflohen, wo sie sich neu formiert haben sollen und viel Zulauf erhalten haben. Sie sind zu einer ernstzunehmenden Streitmacht angewachsen.«
    »Wie habt ihr das erfahren?«, wollte Fidelma wissen.
    Der Hofmeister führte sie in die Große Halle von Durlus und erklärte: »Wir hörten es selbst erst gestern Abend, als Drón von Gabrán mit seiner Tochter hier eintraf. Dein Bruder hat ihn aus Sicherheitsgründen hierher geschickt, falls das Kriegsglück nicht auf seiner Seite sein sollte.«
    »Und das habt ihr aus seinem Munde?«, fragte Fidelma ungläubig.
    »So ist es, Lady.«
    »Und die beiden sind auf der Festung hier eure Gäste?«
    »Ja. Begleitet wurden sie von Kriegern aus Dróns Leibgarde.«
    Fidelma fasste sich nach einer kurzen Pause. »Wir würden gern Lady Gelgéis sehen«, sagte sie.
    »Ich bringe euch sogleich zu ihren Gemächern.«
    Sie folgten ihm durch die Große Halle, in der keine Menschenseele war. Eadulf sah Fidelma an, dass sie genau so erstaunt über die soeben vernommene Nachricht war wie er. Schwer vorstellbar, wie aus einer Schar Banditen über Nacht eine ganze Rebellenarmee hatte werden können. Und noch unverständlicher, dass Colgú jemandem riet, im Interesse seiner Sicherheit Cashel zu verlassen. Dieriesige Burg der Eóghanacht war eine der stärksten Befestigungsanlagen im Land, stand zweihundert Fuß hoch auf felsigem Untergrund, und vor ihren Mauern hatte seit der Zeit, da der große König Corc vor vielen Jahrhunderten das erste Mal dort sein Feuer gezündet und sie zum Sitz der Könige von Muman erklärt hatte, noch nie jemand eine Niederlage erlitten. Nicht einmal, als Colgú vor einigen Jahren seine Truppen gegen die rebellierenden Uí Fidgente nach Cnoc Áine hatte führen müssen, hatte er es für nötig befunden, jemanden von Cashel fortzuschicken. Was sie jetzt zu hören bekamen, war schwer vorstellbar. Fidelma wünschte, sie hätte Enda nicht am frühen Morgen nach Cashel losgeschickt, wenn es dort nicht gut stand.
    Spealáin führte sie am Ende der Halle über eine breite Steintreppe in das nächste Stockwerk, wo die ranghöheren Bewohner der Festung ihre Privatgemächer hatten. Ganz hinten gab es ein Vorzimmer, in dem er sie zu warten bat, während er an einer von dort abgehenden Tür anklopfte, hinter der sich, wie sie kurz darauf merkten, der Raum verbarg, in dem Gelgéis ihre Gäste empfing. Der Hofmeister verschwand kurz, tauchte aber gleich wieder auf und bedeutete ihnen, einzutreten.
    Als Zeichen ihrer Ehrerbietung gegenüber Fidelma hatte sich Gelgéis von ihrem Stuhl erhoben. Eadulf, der hinter Fidelma stand, sah, wie sich Fidelmas Körper leicht

Weitere Kostenlose Bücher