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Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman

Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman

Titel: Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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dringend.«
    »Ich werde dich später zu finden wissen«, versprach Fidelma.
    Nachdem sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte, wurde Gelgéis ein wenig gelassener.
    »Es gelingt mir nicht zu vergessen, dass Drón zu den Osraige gehört; es fällt mir schwer, ihm recht zu trauen«, erklärte sie. »Du selbst scheinst die Nachrichten, die er gebracht hat, mit Skepsis aufzunehmen, Fidelma. Offenbar kannst du dir nicht vorstellen, dass im Westen des Königreichs ein handfester Aufstand im Gange ist und es sich nicht nur um ein paar von Banditen verübte Überfälle handelt.«
    »Wie schätzt denn du die Lage ein?«, lautete die Gegenfrage.
    »Ich glaube, Drón hat mehr Angst, als er eingestehen möchte.« Sie lächelte. »Meiner Meinung nach ist er eher um seine eigene Sicherheit besorgt als um die seiner Tochter. Wiederum glaube ich nicht, dass er frei erfunden hat, dein Bruder sei mit einer ganzen Armee Richtung Westen gezogen, bloß um ein paar Räuberhorden aus dem Feld zu schlagen.«
    Sie hatte Fidelma nachdenklich gestimmt. »Hätten sich die Uí Fidgente mit eingemischt, wären mir die Ausmaße einer Rebellion begreiflich. Über viele Jahre hinweg haben sie versucht, Cashel zu stürzen, aber das hat sich mit ihrer Niederlage in der Schlacht von Cnoc Áine gegeben. Fürst Donennach, der jetzt regiert, ist ein klügerer Kopf als seine Vorgänger. Er hat die Uí Fidgente zu friedlichem und gedeihlichem Verhalten bekehrt. Zudem haben sich diese Überfälle aus dem Westen auch gegen ihre Ansiedlungen gerichtet.«
    »Und wenn man bedenkt, dass die Unruhstifter zahlenmäßig nie in großen Horden aufgetreten sind, erscheint es wenig glaubhaft, dass aus ihnen plötzlich eine ganze Armee entstanden ist, die Drón in Angst und Schrecken versetzt hat«, ergänzte Eadulf Fidelmas Überlegungen.
    Gelgéis nickte bedächtig. »Ich kann mich euren Erwägungen nicht verschließen«, sagte sie.
    Es klopfte, und Spealáin kam herein. Er wirkte aufgestört, eilte zu Gelgéis und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Sie schrak zusammen und schien ähnlich beunruhigt wie er. Dann stand sie auf.
    »Ihr müsst mich entschuldigen. Eine dringende Angelegenheit verlangt meine Aufmerksamkeit und wird micheine Weile beschäftigen. Aber ich gehe davon aus, dass wir uns zum Mittagsmahl sehen. Dann können wir unser Gespräch fortsetzen.«
    Leicht verblüfft, so unerwartet entlassen zu werden, erhoben sich auch Fidelma und Eadulf.
    »Wir hatten gehofft, dir noch einige Fragen stellen zu dürfen«, bekannte Fidelma.
    »Die Gastfreundschaft von Durlus ist euch gewiss. Ich denke, schon bald meine Lage erklären zu können. Aber wie auch du verstehe ich manches nicht und durchschaue nicht, wer bei den Vorgängen die Hand im Spiel hat. Ich kann niemandem so recht trauen … selbst der Schwester eines Königs nicht.« Der nächste Satz galt ihrem Hofmeister. »Kümmere dich um das Wohlergehen unserer Gäste«, wies sie ihn an, und Spealaín geleitete Fidelma und Eadulf aus dem Gemach.
    Eadulf wollte etwas sagen, doch Fidelma warnte ihn kopfschüttelnd; sie hielt es für besser, sich nicht in Gegenwart des Hofbeamten zu äußern.
    »Wie kann ich euch zu Diensten sein?«, fragte Spealáin.
    »Wo ist Drón gegenwärtig?«, verlangte Fidelma zu wissen.
    »Er ist zu den Ställen gegangen, wo einige seiner Männer die Pferde versorgen.«
    »Das heißt, seine eigenen Krieger aus Osraige sind in den Stallungen?«
    »Nur ein paar von ihnen. Die anderen sind im Hof und spielen buanbaig .«
    Wie fidchell und brandubh war auch buanbaig ein Brettspiel.
    »Verfügt ihr hier über eine gute Garnison?«
    Er schien zu verstehen, was sie mit ihrer Frage bezweckte.
    »Groß genug, um Durlus zu verteidigen«, erwiderte er zurückhaltend. »Doch mehr sage ich nicht dazu. Fragen, die die Sicherheit der Festung betreffen, kann euch nur Lady Gelgéis beantworten.«
    »Mich geht das ja auch nicht unbedingt etwas an«, erwiderte Fidelma ruhig. »Nur würde ich Wachsamkeit für geboten halten, wenn Krieger von den Osraige hier ungehinderten Zugang zur Festung haben.«
    Der Hofmeister schwieg einen Augenblick, sah sie an und machte schließlich eine Bewegung mit den Schultern, die für sich sprach. »Du scheinst die Befürchtungen meiner Lady zu teilen. Keine Sorge. Wir haben auf sie ein wachsames Auge, wie auf alle Fremden hier in der Burg.« Die letzten Worte klangen etwas verhalten, mehr wie ein Gedanke, der ihm eben kam.
    Sie hatten den Haupteingang zur Großen Halle erreicht.

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