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Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman

Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman

Titel: Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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Spealáin. »Er bringt alarmierende Nachricht.«
    »Nämlich?«, fragten Gelgéis und Fidelma wie aus einem Munde und standen fast gleichzeitig auf.
    Der Krieger zögerte kurz, blickte erstaunt von der einen zur anderen.
    »Nun sprich schon, Mann!«, herrschte ihn der Hofmeister an.
    »Eine Armee ist im Anmarsch, Lady, ich wollte dich warnen«, brachte der Krieger hastig hervor.
    »Eine Armee … aus dem Osten?«, fragte Gelgéis. »Aus Laigin?«
    Der Mann schüttelte den Kopf. »Nicht aus dem Osten, Lady. Aus dem Westen. Wir fürchten, es ist die Streitmacht der Rebellen, von der so viel die Rede war. Nicht lange, und sie ist in Durlus und steht vor den Toren der Festung.«

K APITEL 19
    Die Rebellenarmee war es nicht, die auf Durlus zumarschierte. Es war eine kleine Kriegerschar, nicht mehr als eine ceta , hundert Mann stark. An ihrer Spitze ritten Colgú und Caol, der Hauptmann der Leibwache des Königs. Unmittelbar hinter ihnen kamen Enda und Aidan, gefolgt vom Obersten Richter von Muman, Brehon Áedo, und Abt Ségdae, dem geistlichen Oberhaupt des Königreichs.
    Die Reiterkolonne trottete gemessenen Schritts hinauf zu den Toren der Festung. Colgú und seine engsten Begleiter stiegen im Burghof ab, während der Haupttrupp draußen auf den Pferden geduldig wartete. Wie es die Sitte gebot, gingen Gelgéis, Spealáin und Bischof Daig den hohen Gästen entgegen. Gelgéis begrüßte den König als Erste, trat einen Schritt zurück und ließ Fidelma ihren Bruder umarmen. Colgú blickte lächelnd in die Runde und nickte huldvoll.
    »Enda und Aidan haben mich bereits ins Bild gesetzt«, begann er grimmig, ehe Fragen gestellt werden konnten. »Dego und seine Krieger sind unterwegs, um sich Cronán von Glean an Ghuail vorzunehmen. Habt ihr Neueres von Fianamail und seinen Heerscharen aus Laigin gehört? Sind sie etwa schon ins Gebiet der Osraige eingedrungen?«
    »Davon ist uns nichts zu Ohren gekommen. Ich habe Boten nach Tara entsandt, um den Hochkönig und seinen Obersten Brehon von den Drohgebärden in Kenntnis zu setzen«, erwiderte Fidelma kurz und knapp.
    »Gut so«, bestätigte Colgú.
    »Ich glaube nicht, dass eine unmittelbare Gefahr von Laigin ausgeht«, fuhr sie fort. »Fianamail ist sich bewusst, dass er einen sehr triftigen Grund haben muss, in Muman einzudringen. Sonst würde ihm der Hochkönig eine weitere Strafzahlung auferlegen. Schon jetzt steht Laigin unter der Auflage, bórama , den Kuhtribut, zu entrichten. Handelt der König von Laigin vorschnell, kann er genötigt werden, Tara tatsächlich den Tribut zu zahlen, was er gewiss wird vermeiden wollen. Am liebsten wäre ihm sicher eine Situation, in der Krieger Laigins gesetzestreu in unser Königreich einmarschieren dürfen, um einen Bürgerkrieg zu beenden, der Muman zu einem unsicheren Nachbarn macht.«
    »Dieser Meinung bin ich auch«, versicherte Gelgéis. »Wir haben den Eindruck, dass Cronán darauf aus ist, eine Art Bürgerkrieg zu schüren. Dabei ist er insgeheim mit Fianamail im Bunde, der einen Vorwand sucht, um in dein Königreich einzufallen.«
    »Ich sehe das genauso«, stimmte Fidelma ihr zu. »Die Verschwörer wollen dich als König durch einen Lakeien Laigins ersetzen.«
    »Die Rebellen im Westen haben wir bereits geschlagen, und Cronán wird es nicht anders ergehen. Die Anführerin der Mordbrenner haben wir gefangen genommen.«
    »Ihr habt tatsächlich Eithne von An Dún gefangen genommen?«, fragte Fidelma.
    Colgú stutzte. »Du weißt, dass sie die Anführerin war?«
    »Ich habe es mir zusammengereimt. Der junge Adlige, der in der Nähe von Cashel ermordet wurde, war Bran Finn von den Déisi Muman. Wäre ich ihm bei seinem Besuch in Cashel begegnet, hätte ich sofort erkannt, wer derTote war, und hätte die Zusammenhänge viel schneller begriffen. Sein Weg nach Imleach hatte ihn über Cashel geführt. In der Abtei wollte er vorsprechen, weil die sich um die Betreuung der Insassen im Tal der Geistesgestörten kümmert. Er hatte Gelder für den Unterhalt einer Verwandten mit, die in dem Tal untergebracht war. In eben der Heilanstalt hatte Bruder Ailgesach jahrelang die Geisteskranken gepflegt. Die Schrecken, die er täglich bei der Arbeit erlebte, machten ihn zum Trinker. Und da es dort nur eine Adlige vom Stamm der Déisi gab, die man erst jüngst eingewiesen hatte, lag die Schlussfolgerung auf der Hand.«
    »Du hast recht. Die sogenannte Rebellenarmee war ein wüster Haufe von Banditen, Dieben und Schnorrern und einer Handvoll von

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