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Die Phoenix-Chroniken: Glut (German Edition)

Die Phoenix-Chroniken: Glut (German Edition)

Titel: Die Phoenix-Chroniken: Glut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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hat …“
    „Sind alle wahr?“
    „So ziemlich.“
    „Die Söhne und Töchter der Wächter sind immer noch hier auf Erden“, murmelte Megan. „Das erklärt einiges.“
    „Tut es das?“
    „Hast du dich nie gefragt, warum manche Leute so abgrundtief böse sein können? Wie sie das, was sie anderen antun, fertig bringen und dabei immer noch Menschen bleiben können?“ Megan legte den Kopf schief. „Ganz einfach. Sie bleiben es eben nicht.“
    Irgendwie kam sie mit allem viel besser klar als ich damals. Aber schließlich war sie ja auch Irin.
    „Ruthie konnte sehen, was diese Dinger waren, auch wenn sie wie Menschen aussahen?“ Ich nickte. „Und jetzt kannst du es?“ Wieder ein Nicken. Das traf es eigentlich ganz gut.
    „Also, was macht sie aus, was ist sie?“ Mit einer schnellen Kopfbewegung deutete Megan in die Mitte des Raumes, dorthin, wo wir die Frau aus Rauch das letzte Mal gesehen hatten.
    „Ärger“, murmelte ich. Doch welcher bösartige Halbdämon bedeutete das nicht? Ich rappelte mich auf. „Ich muss los.“
    „Ohne mir zu sagen, was sie war?“
    „Besser, du weißt es nicht.“
    Zu viel Wissen konnte Megan das Leben kosten. Und wie die Dinge standen, würde ich in absehbarer Zeit nicht zurückkommen – wenn überhaupt.
    „Du wirst sie verfolgen?“
    „Eines Tages schon.“ Zunächst einmal musste ich einen kleinen Plausch mit Saywer halten – dem Mann, der mir den Türkis gegeben hatte. Ohne ihn hätte mich seine Mutter gerade umgebracht.
    Zufall? Daran glaubte ich nicht mehr.
    „Was bist du also?“, fragte Megan. „Eine parapsychologische Superheldin? Die Anführerin eines Antidämonenkults?“
    „Nahe dran“, antwortete ich und zögerte. Sollte ich sie jetzt in den Arm nehmen oder nicht? Bei solchen Dingen war ich immer unsicher. „Hör zu, Megan, wenn du irgendetwas brauchst, ruf mich auf dem Handy an.“
    Einige Sekunden lang blickte sie mich einfach nur an. „Du kommst diesmal nicht zurück.“
    „Ich bringe dich in Gefahr.“
    „Ich kann selbst auf mich aufpassen“, sagte Megan.
    „Dank mir wirst du das auch müssen.“
    Ungehalten stöhnte sie auf. „Lass es endlich los, Liz. Ich habe es dir doch schon gesagt, Max’ Tod war nicht deine Schuld.“
    Aber ich wusste es besser. Wenn nun auch noch Megan wegen mir starb, dann könnte ich nicht weitermachen. Aber das musste ich.
    Das Schicksal der Welt lag in meinen Händen.
    Ich fuhr nach Hause, um eine Tasche zu packen und einen Flug nach Albuquerque zu buchen. Da Saywer am Rande des Navajo-Reservats lebte, verdammt weit weg vom Flughafen, würde ich mir auch noch ein Auto mieten müssen.
    Natürlich wäre es einfacher, ihn bloß anzurufen. Leider hatte der Mann kein Telefon. Saywer war …
    Schwer zu erklären.
    Ich lenkte meinen Jetta auf dem Highway 43 in Richtung Norden. Sobald die Vororte in Sicht kamen, fuhr ich ab – und so lange nach Westen, bis ich schließlich Friedenberg erreichte. Was einst als kleines Dörfchen am Milwaukee River begonnen hatte, war nun zum wirtschaftlichen Mittelpunkt einer reichen Vorstadtgemeinde geworden. Ich wohnte im ursprünglichen Ortskern, wo sich das Alter der Häuser in der Grundsteuer entsprechend niederschlug.
    Im Ort war es still und dunkel. Die einzige Ampel blinkte. In Friedenberg passierte nie irgendetwas. Zumindest nicht, bis ich hierhergezogen war.
    Den Wagen stellte ich hinter dem zweistöckigen Haus ab, das ich mir nach dem Ausscheiden aus dem Polizeidienst gekauft hatte. Das Erdgeschoss hatte ich an einen Nippesladen vermietet, der zu dieser Uhrzeit verständlicherweise leer war.
    Nachdem ich die Haustür geöffnet und wieder verriegelt hatte, eilte ich die Treppen zu meiner Wohnung hinauf. Mit einem kurzen Blick in beide Räume – einer zum Wohnen, Schlafen, Essen und der andere zum Baden – vergewisserte ich mich, dass ich allein war. Im Augenblick wenigstens.
    Rasch tauschte ich meine Jeans, meine zerrissene Bluse, die hässliche Weste und meine Sandaletten gegen eine frische Jeans, ein dunkelblaues Trägerhemd – auch in Wisconsin war der Juli ein Juli und die Temperaturen hielten sich sogar nach Sonnenuntergang noch in den Dreißigern – und ein paar Turnschuhe ein. In Sandaletten konnte man nicht so gut wegrennen, und in letzter Zeit kam das bei mir sehr häufig vor.
    Ich zog Ruthies Kreuz mit auf die Kette von Saywers Türkis, dann holte ich das Amulett hervor, um es mir genauer anzuschauen. In der Mitte des kleinen Kreises war ein fünfzackiger Stern

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