Die Pilgergraefin
schmeckten – und ihm köstliche Wonnen versprachen. Sacht strich er mit der Zungenspitze über ihren halb geöffneten Mund, sog ihren warmen Atem ein.
Ihr leises, sehnsüchtiges Stöhnen ließ ihn mehr wagen – und so drang er noch etwas weiter in die Süße ihres Mundes vor, um dessen Geheimnisse auszukosten, und hoffte dabei, dass sie seine Avancen beantwortete, auf sein erotisches Fragespiel einging. Schon spürte er ein Ziehen in den Lenden, das sich noch verstärkte, als Leonor auf seine Liebkosungen reagierte, indem sie sich noch fester an ihn drängte. Der Druck ihrer Hände auf seinem Rücken, die Finger, die sich in sein nasses Hemd krallten … Ja, sie begehrte ihn, wollte mehr, ebenso wie er selbst.
Er strich über ihren schlanken Hals, fuhr mit einem Finger am Ausschnitt ihres Hemdes entlang, ließ ihn daruntergleiten. Als sie nicht protestierte, schob er die Hand unter den feuchten Stoff und umfasste eine ihrer Brüste. Erregt spürte er die warme weiche Haut, die kleine, feste Rundung, die perfekt in seine Hand passte. Unter seinem leichten Druck richtete sich die Spitze auf, wurde hart, bereit für ihn, sie in den Mund zu nehmen. Würde Leonor ihm diese Kühnheit erlauben, oder würde sie sich scheu von ihm zurückziehen?
Wenn schon allein seine Küsse eine so berauschende Wirkung haben, wie wird es dann erst sein, wenn … Leonor konnte den Gedanken nicht weiterführen, denn nun spürte sie Robyns Hand auf ihrer Brust. Zuerst zuckte sie leicht zusammen, doch dann drängte sie sich ihm entgegen. Wollte mehr als diese erregende Berührung, die ihr Schauer über den Rücken jagte. Ein Hitzestrom durchflutete ihren Körper, als Robyn nun die empfindsame Spitze zwischen die Finger nahm und damit spielte.
Ein wohliges und gleichzeitig beinahe quälendes Ziehen verspürte sie in ihrem Schoß, das noch angefacht wurde durch das Spiel seiner Zunge, das die körperliche Vereinigung vorwegzunehmen schien. Die Vereinigung mit dem Mann, den sie so sehr begehrte, seit … Und dann schoss ihr ein anderer Gedanke durch den Sinn. War das, was sie hier taten, nicht Sünde?
Robyn war nicht ihr angetrauter Gemahl! Oh, Himmel, was ließ sie hier zu? Sie stöhnte auf, vor Lust wie vor seelischer Pein. Sie stand im Begriff, sich einem Mann hinzugeben, und das ohne den Segen der Kirche. Und noch dazu frisch verwitwet …
Leonor erschauerte, doch nicht vor Verlangen, sondern aus tiefer Qual. Sosehr sie Robyn auch begehrte, es durfte nicht sein. Sie wand sich unter ihm, aber er schien sie falsch zu verstehen. Vertiefte seinen Kuss, setzte seine Zärtlichkeiten in noch betörenderer Weise fort. Nun leckte er mit der Zunge über ihre Brust. Fast wäre sie seinem sinnlichen Werben erlegen, doch mit letzter Anstrengung gelang es ihr, die Arme zu heben, ihn an den Schultern zu packen und fortzuschieben.
„Hör auf, Robyn. Hört auf, Sieur! Es darf nicht sein!“, stieß sie schluchzend hervor.
„Heilige Jungfrau Maria! Was ist los, Leonor? Habe ich dir wehgetan?“ Ungläubig und entsetzt starrte Robyn auf die zitternde Gestalt. Nur wenige Ellen von ihm entfernt kauerte sie im Sand, das vom Bad im Meer noch nasse Hemd klebte ihr am Leib und betonte die zarten Rundungen ihrer Brüste und Hüften. Ein Anblick, der seine Leidenschaft, die durch die brüske Zurückweisung erkaltet war, aufs Neue entflammte. Doch er riss sich zusammen und sprach behutsam zu ihr, wie zu einem erschreckten Kind: „Sieh mich an, Leonor. Was ist mit dir? Vertrau mir! Wenn ich etwas falsch gemacht habe …“
Leonor hielt den Blick gesenkt und schüttelte nur leicht den Kopf. Nach einer Weile flüsterte sie tonlos: „Nein … es hat nichts … mit dir zu tun.“ In einer Geste der Verzweiflung strich sie sich durch das noch feuchte Haar.
Robyn streckte den Arm nach ihr aus, doch sie zuckte zurück, als hätte er ein glühendes Eisen in der Hand. „Sprich mit mir, Leonor“, bat er sanft. „Sage mir, was dich betrübt oder erschreckt. Ich will alles tun, um dir zu helfen.“
Doch kein Wort kam ihr über die Lippen. Sie bebte, von Schluchzern geschüttelt, am ganzen Leibe. Tränen flossen ihr über die Wangen – Tränen, die Robyn so gerne fortgeküsst hätte.
Endlich hob sie die Lider und blickte ihm in die Augen. In seinem Blick las sie so viel Anteilnahme –und Liebe? –, dass sie sich ein Herz fasste. War ihr die Kehle eben noch wie zugeschnürt gewesen, sprudelten die Worte nun förmlich aus ihr heraus. Unterbrochen von leisen
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