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Die Pilgerin von Montserrat

Die Pilgerin von Montserrat

Titel: Die Pilgerin von Montserrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christa S. Lotz
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klingelten warnende Glocken.
    »Und was ist mit den beiden Dienern, Caspar und Heinrich? Sie waren in der Nacht, als Wilhelm ermordet wurde, anwesend. Später habe ich sie im Peterszeller Schloss wiedergesehen.«
    »Mir ist nur bekannt, dass Euer Onkel einen Boten schickte, die beiden Diener zu sich her befahl, mit ihm das ganze Gesinde.«
    »Da waren mein Vater und ich schon fort.«
    »So ist es. Der alte Werner von Wildenberg hat schon damals etwas ausgeheckt, ich bin ihm bloß nie auf die Schliche gekommen. Auf jeden Fall könnten die Diener Euch nach Agenbach verfolgt haben.«
    Markus war inzwischen zu ihnen herangeritten und hatte den letzten Satz aufgeschnappt.
    »Was ist mit deinem Onkel Werner?«
    »Er spielt ein merkwürdiges Spiel, hat es wahrscheinlich schon von Anfang an gespielt«, antwortete Teresa. »Und die Diener Heinrich und Caspar sind ebenfalls verdächtig.«
    »Sie gingen auf eine längere Reise, nachdem sie nach Peterszell berufen worden waren«, warf Hugo ein.
    Markus starrte Teresa an. »Glaubst du, dass …«
    »Sie könnten die beiden Reiter gewesen sein! Dann müssten sie aber im Auftrag von Onkel Werner gehandelt haben.«
    »Versuche dich zu erinnern«, forderte Markus sie auf. »Was geschah an jenem Abend auf der Burg?«
    »Ich weiß noch, dass es einen entsetzlichen Sturm gab. Die Glocke läutete zum Abendessen. Ich ging den dunklen Gang entlang und hatte eine Begegnung mit den Fledermäusen. Heinrich und Caspar bedienten uns beim Abendessen. Ich hatte ein merkwürdiges Gefühl. Später fanden mein Vater und ich das Pergament von Friedrich in der Raritätenkammer.«
    »Und wo habt ihr dieses Pergament hingelegt?«, wollte Markus wissen.
    »Auf das Pult meines Vaters, glaube ich.«
    »Könnten Heinrich und Caspar es gesehen haben?«
    Teresa überlegte einen Moment. »Ja, das wäre möglich.«
    »Sie müssen ihrem wahren Dienstherrn, Werner von Wildenberg, sehr ergeben gewesen sein«, sagte Hugo. »Froben gegenüber hatten sie immer nur Widerstand gezeigt.«
    Teresa ließ ihren Blick über das Tal schweifen, durch das sie gerade ritten. Auf den Feldern zeigte sich das erste Grün des Getreides, und weiter oben an den Hängen blühten die Kirsch- und Apfelbäume in allen Farben von schneeweiß bis rosa überhaucht. Wie kleine Schneebälle standen sie in der Landschaft.
    »Nehmen wir einmal an«, nahm sie den Faden wieder auf, »die Diener waren die beiden Reiter, die uns verfolgt haben. Sie töteten die Hakenschützen, die uns eskortierten. Dabei hatten sie es wohl auch auf meinen Vater abgesehen. Und sie wollten uns einschüchtern und uns allmählich für die Pläne meines Onkels gefügig machen.«
    »Dann hat Werner von dem Pergament gewusst!«, sagte Hugo.
    »Und er arbeitete mit dem Abt von Agenbach zusammen!«, riefMarkus. »Das würde manches von dem erklären, was geschehen ist.«
    »Ich würde nur zu gern wissen, was hinter all dem steckt«, meinte Teresa. Sie war so aufgeregt, dass sie am liebsten ihr Pferd angetrieben hätte und losgaloppiert wäre.
    »In diesem Auftrag sind wir unterwegs, liebe Teresa«, sagte Markus und lachte.
    Sie gaben ihren Pferden die Sporen, die Hakenschützen folgten unter anfeuernden Rufen, und der Trupp bewegte sich auf die alte Bischofsstadt Rottweil zu, wo sie ihr Nachtlager aufschlagen wollten. Früh am nächsten Tag überquerten sie die Neckarbrücke und ritten dem Schwarzwald zu. Das Wetter war anhaltend schön, und die Wege waren trocken. Nachdem sie anfangs sich selbst und ihre Tiere nicht geschont hatten, befahl Hugo seinen Leuten, im Schritt weiterzureiten.
    Teresa sah dieselben Hochflächen, die sie mit ihrem Vater durchquert hatte, von den Bauern gerodet und durch Äcker und Wiesen ersetzt. Bunt gescheckte Kühe standen glotzend an den Weidezäunen, eine Schafherde zog, von Hund und Schäfer begleitet, an einem Hang hinauf. Markus schloss zu Teresa auf. »Wie fühlst du dich auf unserer Reise in die Vergangenheit?«, fragte er teilnahmsvoll.
    »Ganz gut, schließlich kommen wir den letzten Geheimnissen näher. Wenn du es wissen willst … ja, es schmerzt immer noch. Nicht nur mein Vater, auch Wilhelm und die beiden Hakenschützen, der Eremit … und wir wissen auch nicht, was aus Gabriel de Montaña und aus David Saloman geworden ist.«
    »Denen wird schon nichts geschehen sein – sie wissen sich zu wehren.«
    »Was mich wütend macht, ist der Verrat meines Onkels. Ich habe mir schon vorgestellt, was ich alles mit ihm anstellen werde, wenn

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