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Die Pilgerin von Montserrat

Die Pilgerin von Montserrat

Titel: Die Pilgerin von Montserrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christa S. Lotz
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Onkel ist nach dem Tod deines Vaters dein Vormund und verwaltet den Besitz für dich, bis du heiratest.«
    »Aber er hat das alles eingefädelt!«
    »Da ist was dran, Teresa. Hattest du nicht erzählt, dass er in Peterszell das Schloss und einiges andere umbauen lassen wollte?«
    »Es ist auf jeden Fall wie verhext! Was machen wir denn jetzt, mitten im Wald, im Regen und ohne ein Dach über dem Kopf?«
    »Ich selbst könnte nach Agenbach zurückkehren. Aber nach allem, was passiert ist, vor allem nach dem, was hier zuletzt passiert ist, habe ich eigentlich keine Lust mehr dazu. Es wird uns nichts anderes übrig bleiben, als zu meinen Eltern in Agenbach zu reiten.«
    »Da werden wir uns aber sputen müssen. Wahrscheinlich kommen wir bei diesem Wetter nicht weit über Beuron hinaus.« Teresa dachte an den Abend, als ihnen die beiden Reiter auf dem Weg zum Kloster Beuron begegnet waren.
    Der Weg ging steil bergab, und sie mussten absteigen, um nicht mitsamt den Tieren hinunterzurutschen. Vor ihnen hörte Teresa das Schnauben von Pferden und das gedämpfte Murmeln von Männerstimmen. Der Schreck fuhr ihr in die Glieder. Waren das etwa … Hörte das Grauen denn niemals auf? Durch den grauen Regenvorhang tauchten zwei Männer in Harnisch auf, die Zischäggen, die Sturmhauben auf den Köpfen. Gott sei Dank, es waren Hakenschützen. Aber würden die sich ihnen gegenüber friedlich verhalten? Jetzt standen die Männer direkt vor ihnen. Das Wasser liefihnen vom Brustpanzer in die Stiefel. Sie klappten die Visiere auf. Teresa kamen beide Gesichter bekannt vor.
    »Meiner Treu, das ist ja die Jungfer Teresa von Wildenberg«, rief der eine überrascht aus. »Und ich dachte, Ihr seid tot?«
    »Manchmal denke ich auch, ich sei nur noch ein Geist«, versuchte Teresa zu scherzen, aber niemand lachte.
    »Hat man Euch oben nicht eingelassen?«, wollte der andere wissen.
    »Ich bin für meinen Onkel gestorben«, sagte Teresa resigniert.
    »Das würde ich mir aber nicht gefallen lassen!«, begann der Erste wieder, ein schlanker Bursche mit braunen Locken. »Notfalls täte ich mir mein Recht mit dem Schwert oder der Hakenbüchse erzwingen.«
    »Wir haben aber nur ein Schwert und zwei Dolche«, warf Markus ein. »Wie, bitte schön, sollen wir damit gegen einen Haufen von Arkebusieren ankommen?«
    »Ich erinnere mich genau«, ließ sich nun der Zweite vernehmen, der etwas älter und beleibter war als der andere. »In der Nacht, in der Wilhelm ermordet wurde, gab es auch einen Anschlag auf Euren Vater, Froben von Wildenberg. Irgendetwas geht hier nicht mit rechten Dingen zu.«
    »Genau!«, rief der Erste. »Später brachten uns fahrende Schüler die Nachricht, dass in den Wäldern um Agenbach, wohin Ihr damals mit Eurem Vater reistet, die Leichen von zwei Hakenschützen gefunden wurden.«
    »Es war unsere Eskorte«, sagte Teresa leise. »Sie wurden von herunterstürzenden Felsbrocken erschlagen. Ob der Anschlag mir galt oder meinem Vater oder wirklich ihnen, weiß ich nicht.«
    »Dir ganz sicher nicht«, meinte Markus im Brustton der Überzeugung.
    »Was ist mit der Dienerschaft geschehen?«, fragte Teresa. »Hat mein Onkel die übernommen?«
    »Soweit ich weiß, sind alle noch da und dienen jetzt ihm statt Eurem Vater.«
    »Ich rieche einen grässlichen Verrat«, sagte der Ältere. »Wir haben Froben von Wildenberg als Dienstherrn Treue geschworen und wollen das einlösen. Ich schlage vor, wir halten hier kein Stelldichein im Regen mehr ab, sondern bringen Euch zu meiner Base Gertrud im Tal. Sie betreibt eine Schilderwirtschaft.«
    »Ach, den ›Schwarzen Adler‹, drunten an der Donau?«, fragte Teresa.
    »Ja, und dann werden wir schauen, wer von den anderen Hakenschützen auf unserer Seite ist. Ein solches Unrecht dürfen wir nicht weiter geschehen lassen!«
    Die beiden folgten den Soldaten den Berg hinab, bis sie in die Ebene kamen. In den Auen hatten sich große Pfützen gebildet. Der Fluss donnerte rauschend dahin und drohte über seine Ufer zu steigen. Hier pfiff ein Wind, der ihnen den Regen hart ins Gesicht peitschte. Sie führten die Pferde nun am Zügel, bis sie die Wirtschaft erreichten, ein kleines Haus mit herabgezogenem Dach und Geranientöpfen vor den Fenstern. Aus dem Inneren kam gedämpftes Gemurmel. Auf das Klopfen des älteren Hakenschützen steckte eine dralle kleine Frau mit roten Backen und Schürze den Kopf zur Tür heraus.
    »Ach, du bist’s, Siegbert«, rief sie und drückte ihm einen schmatzenden Kuss auf die

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