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Die Plantage: Roman (German Edition)

Die Plantage: Roman (German Edition)

Titel: Die Plantage: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Tarley
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haben? Ich bin ein Offizier der Krone, ich werde mich nicht betäubt und kampflos ergeben!«
    »Aber … niemand wird Sie hier finden …«
    »Jedenfalls nicht unbewaffnet! Geben Sie mir meinen Säbel zurück, sofort!« Sie versuchte, ihm ihren Arm zu entwinden, worauf er sie noch fester hielt. »Tun Sie, was ich Ihnen sage! Ich will … mein Schwert … und meine … Pistolen …«
    Er konnte nicht weitersprechen. Seine hellgrauen Augen verdunkelten sich, der Griff um ihr Handgelenk lockerte sich, dann ließ er sie los. Sein Arm schlug hart auf die Bettkante. Bewusstlos fiel er zurück.
    Als Vier Federn gegen Mittag zurückkam, lag der Soldat ohnmächtig auf seinem Krankenlager. Sie untersuchte ihn und versorgteseine Verletzungen. Erst danach ließ sie sich von Antonia berichten, was am Morgen vorgefallen war. Eine Weile saßen sie schweigend am Küchentisch, Antonia rollte frische Leinenstreifen zu Verbänden, Vier Federn rauchte.
    Endlich nahm sie die Pfeife aus dem Mund und brummte: »Nur einen oder zwei Tropfen von der Medizin, hatte ich gesagt! Wenn du ihn umbringen wolltest, hätten wir uns die ganze Mühe sparen können!«
    »Es tut mir leid. Ich wollte, dass er wieder einschläft. Er war so aggressiv.«
    »Was hast du erwartet? Dass er sich bei dir bedankt?«
    »Zumindest könnte er zulassen, dass ich ihm helfe.«
    »Oh, das wird er schon tun, Antonia, aber du darfst ihn auf keinen Fall wie einen Gefangenen behandeln.« Vier Federn blickte nachdenklich zum Nebenzimmer. »Wahrscheinlich wird es nicht lange dauern, bis er versucht, von hier wegzukommen.«
    »Mit einem gebrochenen Bein?«
    »Unterschätze ihn nicht! Der Mann ist ein Krieger. Er führt ein Leben am Rande des Todes und wurde dafür ausgebildet, sein Letztes zu geben oder zu sterben.« Sie tat einen Zug aus der Pfeife und sah dem Rauch nach. »Außerdem weiß er, dass ihm die Zeit davonläuft. Es ist absehbar, dass die Engländer kapitulieren und das Land verlassen. Dein Soldat wird um jeden Preis seiner Armee folgen wollen.«
    »In seinem Zustand?«
    »Sehr richtig, genau da liegt das Problem, Antonia. Wenn er aufgegriffen wird und herauskommt, dass du einen flüchtigen britischen Offizier in deinem Haus gesundgepflegt hast, bist du dran.«
    »Meinst du, das wüsste ich nicht!« Unwillig schob Antonia das Verbandszeug beiseite. »Ich muss ihm klarmachen, dass wir einen anderen Weg finden werden. Nur darf er nichts überstürzen.«
    »Nichts überstürzen?«, rief Vier Federn. »Nach allem, was ihm passiert ist, soll er riskieren, dass man ihn hier entdeckt?«
    »Wer sollte ihn denn entdecken? Es kommt doch niemand her.«
    Im selben Moment hörten sie einen Wagen auf den Hof fahren und vor der Remise halten. Antonia sprang auf, als schwere Schritte über die Veranda dröhnten. Kurz darauf wurde schwungvoll die Eingangstür aufgestoßen. Herein kam ein riesiger Mann, ein Schwarzer in einem langen Staubmantel. Mitten in der Küche blieb er stehen, nahm den breitrandigen Hut vom Kopf und rief: »Aaah! Wieder zu Hause!«
    »Joshua!« Antonia lief zu ihm, fasste seine Hand und strahlte. Joshua Robert war ihr Vertrauter, ihr Freund aus Kindertagen. Und er war ein freier Mann.
    »Guten Morgen, Miss Antonia.« Er verneigte sich und begrüßte auch Vier Federn, die ihn schweigend musterte. »Ich habe mich gleich auf den Weg gemacht«, sagte er und sah Antonia erwartungsvoll an. »Es hieß, ich solle mich um ein verirrtes Pferd kümmern?«
    Antonia wich seinem Blick aus. Jetzt erst bemerkte er auf dem Tisch den Stapel sauber gefalteter Tücher und die zu Rollen aufgewickelten Leinenstreifen und spürte leises Unbehagen. »Ich werde schon mal zum Stall rübergehen«, sagte er und wandte sich zur Tür.
    »Das kann warten, Joshua«, meinte Vier Federn. »Wir brauchen zunächst hier drinnen deine Hilfe.«
    »Wozu?«
    »Im Zimmer nebenan liegt ein Soldat mit einem gebrochenen Bein. Alleine kann ich es nicht richten.«
    Joshua zog die Brauen zusammen. »Wohl keiner von unseren Jungs, nehme ich an? Na, ich hoffe nur, Sie wissen, was Sie tun.«
    Vier Federn hatte es jetzt eilig. »Wir sollten anfangen, bevor er das Bewusstsein wiedererlangt. Macht Wasser heiß und wascht euch die Hände. Beeilt euch!«
    Sie nahm eine Handvoll Bandagen und ihren Medizinbeutel und ging ins Krankenzimmer. Der Soldat lag reglos auf dem Bett, in einem Zustand zwischen Ohnmacht und Schlaf. Sie schlug die Decke zurück und strich sanft über seinen in Bandagen eingebundenen Körper. »Es

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