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Die Plastikfresser

Die Plastikfresser

Titel: Die Plastikfresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kit Pedler und Gerry Davis
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Freunde. Ihr Blick wanderte durch das Zimmer. Dann fiel ihr etwas ins Auge. Sie stand auf.
    Ein Irrtum war ausgeschlossen. Auf dem Kaminsims stand der Brief. Sie lief zum Kamin und nahm ihn in die Hand. Er war ungeöffnet.
     
    * * *
     
    Menzelos’ zehn Meter lange, hochseetüchtige Yacht lag bei leichter Dünung im Hafen von Chichester vor Anker und die schlanken weißen und goldenen Linien spiegelten sich leuchtend im dunklen Wasser.
    Menzelos arbeitete im Maschinenraum und überprüfte die beiden Volvo-Motoren für die lange Überfahrt nach Bordeaux. Ackerman saß mit der Whiskyflasche dabei und sah ihm trübsinnig dabei zu. Carola Menzelos füllte die Kombüsenschranke mit Konservenbüchsen aus einer großen Tragtasche.
    Auf dem Weg zur Küste waren sie nicht mehr aufgehalten worden. Alford hatte sich von ihnen getrennt, um bei Freunden in London Unterschlupf zu suchen. Die Zollbehörden zeigten Verständnis für jeden, der die leidgeprüfte Stadt so weit wie möglich hinter sich lassen wollte, und so stand Menzelos Abreise nichts im Wege. Eigentlich hatte er mit seiner Frau allein nach Frankreich fahren wollen, aber Ackerman hatte mißtrauisch darauf bestanden, mitzufahren.
    Ackerman sah noch einmal nach den Juwelen. Sie befanden sich in Polythenbeuteln, die an einem Nylonfaden im Inneren des Treibstofftanks hingen. Selbst einem übereifrigen Zollbeamten würden sie dort nicht auffallen, denn der Haken, an dem sie hingen, befand sich tief in einem Winkel des Tanks, weit vom Einfüllstutzen entfernt.
    Ackerman schraubte den Tankverschluß auf und überprüfte Zuleitungen zu den Motoren; um sich zu vergewissern, daß die Zuleitungen festsaßen, er tastete die Messingstutzen ab, an denen sie befestigt waren.
    Mutant 59 hatte Fuß gefaßt und begann zu fressen.
    Neun Stunden später zog der schlanke Fieberglasrumpf des Schiffs bei wachsendem Seegang seine Bahn durch die Bucht von La Rochelle. Das Dröhnen der Maschinen hatte die drei Menschen an Bord schläfrig gemacht.
    Die Treibstoffzuleitung zur Steuerbordmaschine begann durchzusacken und sich aufzublähen.
    Ackerman saß im Salon und war ziemlich betrunken. Carola Menzelos versuchte, sich auf ein Taschenbuch zu konzentrieren, und Menzelos stand am Steuer und versuchte vergeblich über die Brecher hinwegzublicken, die auf den Bug zurollten. Die Wachstumsrate von Mutant 59 beschleunigte sich, bis er sich durch die Zuleitung gefressen hatte. Die Zuleitung platzte, und der Treibstoff ergoß sich in den Maschinenraum. Die Stabilisatoren in den Weber-Zwillingsvergasern fielen aus, die Maschine hustete und verstummte.
    Menzelos blickte auf die Skalen der Anzeigegeräte vor sich und drückte verärgert den roten Starterknopf.
    Der Anlasser surrte protestierend und stemmte sich gegen die tote Last der von der Treibstoffzufuhr abgeschnittenen Maschine an. Aus den Armaturen sprühten Funken.
    Die Treibstoffdämpfe im Maschinenraum entzündeten sich. Der Treibstofftank explodierte in einem orangefarbenen Feuerball. Flammen hüllten Menzelos ein und schossen über die Kajütentreppe in den Salon.
    Die Wucht der Explosion riß den Boden aus dem Maschinenraum; Wasser sprudelte ins Steuerhaus und spülte die verkohlten Überreste Menzelos’ ins Meer.
    Mit rauchgeschwärztem, schmerzverzerrtem Gesicht kämpfte Ackerman in der Kabinentür gegen das hereinstürzende Eiswasser an. Der Schiffsrumpf richtete sich auf. Als das Wasser stieg und Ackerman gegen die Kabinendecke drückte, streckte er mit letzter Kraft die Hand nach dem Juwelensäckchen aus, das im schäumenden Wasser an ihm vorbeistrudelte.  
    * * *
     
    In den bakteriologischen Laboratorien wurde fieberhaft gearbeitet.
    In einer Abteilung waren Labortechniker damit beschäftigt, Proben des Mutanten 50 in verschiedene Schüsseln mit einer dünnen Schicht gelatineartiger Kulturböden einzupflanzen, saßen in abgedichteten Zellen, ihre Hände steckten in Gummihandschuhen, die mit den Greiflöchern versiegelt waren. In den Zellen brannte ultraviolettes Licht. Die bepflanzten Schüsseln wurden aufeinandergestapelt. In regelmäßigen Abständen wurden die Stapel abgeholt und in einen Brutschrank transportiert. Jeder Arbeitsgang wurde auf einem Formularblock neben dem Brutschrank vermerkt.
    In einer anderen Abteilung saß eine Reihe übernächtigter, unrasierter Wissenschaftler und starrte konzentriert, blinzelnd mit rotgeränderten Augen in Okulare von Mikroskopen. Nach jeder Untersuchung wurde das Ergebnis auf einem

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