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Die Plastikfresser

Die Plastikfresser

Titel: Die Plastikfresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kit Pedler und Gerry Davis
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besorgt, daß die Biester in den Weltraum gelangen könnten, dann würden sie … wie soll man es nennen? … eine Art Zeitbombe für die Astronauten darstellen.«
    Anne lehnte sich gegen das Kopfende des Betts. Sie war erschüttert, aber die Tränen wollten nicht kommen. Plötzlich brach die überwältigende Gewißheit seines Todes über sie herein. Schluchzend schlug sie die Hände vors Gesicht.
    Anne weinte sich aus. Sie fühlte sich leer. Zu viele widerstreitende Gefühle kämpften in ihr. Sie suchte Frieden, eine Zuflucht. Sie wandte sich Buchan wieder zu und faßte ihn bei den Händen. »James«, sagte sie. »Ich bin Ihnen sehr dankbar. Sehr.«
    »Ich kann ja nichts für Sie tun, Madam.«
    »Ich möchte nach Hause«, sagte Anne.
    »Ich weiß nicht, ob Sie jetzt schon aufstehen sollten.«
    »Es wird schon gehen«, sagte Anne. »Wirklich, ich muß jetzt nach Hause.«
    »Ich kann ja die Stationsschwester holen«, sagte Buchan zweifelnd. »Wenn das Krankenhaus es erlaubt, dann fahre ich Sie nach Hause.«
    »Nein«, sagte Anne. »Bitte nicht. Sie haben schon genug für mich getan. Bestimmt werden Sie jetzt nötig im Labor gebraucht. Lassen Sie mich allein. Wirklich, ich möchte jetzt gern allein sein. Und tausend Dank.«
    Buchan ging. Erst als sie sich fertig angekleidet hatte und sich rüstete, der Stationsschwester gegenüberzutreten, fiel ihr der Brief ein.
    War der Brief mit schuld an Kramers Entschluß gewesen? Nach sieben Jahren Ehe wußte sie nun weniger von ihm als je zuvor. Es war unmöglich, seine Handlungsweise zu durchschauen. Hatte er den Brief gelesen, bevor er abflog?
    Sie wies den Gedanken von sich. Natürlich nicht. Wie konnte er ahnen, daß das Flugzeug abstürzen würde. Auch nur darüber nachzudenken, war nicht seine Art. Aber sich einen Menschen, der ihn störte, einfach aus dem Pelz zu schütteln – das entsprach seinem Charakter. Sie erinnerte sich plötzlich mit Schrecken, daß der Brief keinen Raum für einen Kompromiß gelassen hatte.
    Der Brief mußte ihm – hatte er ihn gelesen – endgültig erschienen sein, und es war durchaus verständlich, wenn er eine derart gefühllose Frau ihrem Schicksal überlassen hatte.
    Wie konnte sie es ihm übelnehmen? Es hätte viele Möglichkeiten gegeben, das Hauptproblem ihrer Ehe anzugehen. Und wenn sie – dieser Gedanke überkam sie plötzlich – sich alles nur eingebildet hatte?
    Angenommen, die Reise nach Cambridge hätte in Wirklichkeit gar nichts mit dieser Frau zu tun gehabt? Angenommen, sie hatte sich alles nur in ihrer Fantasie zusammengereimt?
    Nein. Der Brief war der Beweis. Die Frau war seine Geliebte gewesen. Aber wenn schon? Vielleicht war es nur eine rein körperliche Beziehung. Vielleicht hatte die Frau viel mehr darin gesehen als Kramer dabei empfunden hatte? Sie hatte nie einen Brief gesehen, den er an sie geschrieben hatte. Und mit diesen lächerlichen Verdächtigungen hatte sie ihr Leben ruiniert und womöglich ihren Mann in den Tod geschickt …
    Der Arzt hatte Bedenken, sie nach Hause zu entlassen und ließ sich von ihr ein Formular unterschreiben, daß sie die Klinik auf eigene Gefahr verließ. Andererseits war er natürlich froh, das Bett für dringendere Fälle freizubekommen. Er ermahnte sie, sich viel Ruhe zu gönnen und gleich am nächsten Tag den Hausarzt kommen zu lassen. Dann bestellte er ihr ein Taxi, und sie fuhr nach Hause.
    In der Wohnung ließ sich Anne in einen der übergroßen Lehnsessel fallen. Die vertrauten Gerüche, die heimische Atmosphäre beruhigten sie. Die Wohnung war weit mehr von ihr geprägt als von Kramer. Sie war immer ihre Zuflucht gewesen, fast sogar ihre Einsiedelei. Eigentlich erinnerte hier nur wenig an ihn.
    Bestürzt wurde ihr klar, daß sein Wesen dieser Wohnung nichts Bleibendes aufgeprägt hatte. Es war, als habe er sie nur als gelegentliche Unterkunft benutzt. Auf der Durchreise. Immer auf der Durchreise … ein flüchtiger Kuß … Tut mir leid, Liebling, aber ich muß heute abend nach Genf … Tut mir leid, Liebling, aber ich schaff’s heute nicht bis zum Abendessen … Tut mir leid, Liebling … Tut mir leid, Liebling … Tut mir leid …
    Die Worte hallten in ihr wider, sie war in ihrem Sessel eingenickt. Sie öffnete langsam die Augen. Sie sehnte sich nach einem Menschen, nach einem Freund, nach einem Menschen, der sie in die Arme nahm, nach einem Menschen, der über sie wachte. Ihre Eltern waren tot und trotz zahlreicher beruflicher Bekanntschaften hatte sie nur wenige echte

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