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Die Plastikfresser

Die Plastikfresser

Titel: Die Plastikfresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kit Pedler und Gerry Davis
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oder?«
    »Nicht sehr stark, aber es ist reichlich seltsam, das muß ich zugeben.«
    Buchan öffnete seinen Aktenkoffer. »Und nun zu den Beweisen«, sagte er und holte einen kleinen Metallkasten heraus, dem er einen versiegelten Polythen-Umschlag entnahm. Aus dem Umschlag schüttelte er einen kleinen Plastikwürfel, aus dessen glatter Oberfläche zehn kurze Drähte ragten. Buchan legte den Würfel auf den Tisch.
    »Logik-Gatter M 13«, sagte er. »Das heißt, vor dem Gebrauch. So wie es aus der Fabrik kommt.«
    »Was meinen Sie damit – vor dem Gebrauch?«
    Buchan deutete auf den kleinen Elektronik-Würfel: »Als ich entdeckte, daß dieses Ding bei allen drei Katastrophen eine Rolle spielte, rief ich die Hersteller an und ließ mir ein paar zur Ansicht schicken. Eins von den Dingern habe ich auseinandergenommen und zu Baron geschickt.«
    »Wer ist Baron?«
    »Ein Freund von mir beim Gesundheitsamt in Colindale.«
    »Ich verstehe nicht …«
    »Er hat es auf Bakterien untersucht!«
    Slayter sah ihn entgeistert an.
    »Im Innern des Würfels steckte ein Haufen Sporen!«
    Slayter sank langsam zurück und sah Buchan ernst an: »Nun haben wir eine gemeinsame Ursache.«
    »Genau. Es sind Sporen von diesem Plastikfresser-Organismus.«
    »Aber Sie haben damit noch nicht alles bewiesen!« sagte Slayter.
    »Was Sie festgestellt haben, ist folgendes: ein und dasselbe elektronische Element spielt eine Rolle bei drei Katastrophen – und in einem Element wurden Sporen plastikfressender Bakterien gefunden. Das reicht aber nicht. Sporen sind wie Samen. Sie müssen keimen. Wie paßt das in Ihr Bild?«
    Buchan grinste. Er amüsierte sich über Slayters verzweifelte Bemühungen, seine Indizien zu zerpflücken. Er sagte: »Was brauchen Sporen zum Keimen?«
    »Nun«, begann Slayter. »Ich bin kein Bakteriologe, aber – lassen Sie mich nachdenken – Nahrung und Wärme und …«
    »Ausgezeichnet!« rief Buchan. »Wärme! Was geschieht mit elektronischen Elementen, wenn sie an einen Stromkreis angeschlossen werden?«
    »Mein Gott!« Slayter setzte sich aufrecht. »Mein Gott! Ja!«
    »Sehen Sie«, sagte Buchan triumphierend. »Wenn das Gatter in Betrieb gesetzt wird – ganz gleich in welchem Computer oder in welches System es eingebaut ist – wenn es anfängt zu arbeiten, erwärmt es sich. Die Sporen keimen und fangen an zu fressen …«
    »… und fressen das Plastikmaterial des Geräts«, beendete Slayter den Satz.
    »Ja. Aber das ist noch nicht alles. Ich habe das bei Baron überprüft und mit den Herstellern des Aggregats. Baron sagt, daß die keimenden Sporen auch Wasser brauchen. Nun bin ich in diesem Punkt nicht ganz sicher, aber ich glaube, wenn das Aggregat zu arbeiten beginnt, wird es warm, und wir glauben nun, daß dann auf dieser Kadmium-Platte hier«, er zeigte darauf, »genügend Kondensation erfolgt, um ein paar winzige Tröpfchen Wasser zu erzeugen. Gerade so viel, daß die Sporen sich teilen können. Und wenn sie angefangen haben, sich zu teilen, dann bahnen sie sich ihren Weg über die Isolation dieser Draht hier, die aus dem Gatter herausführen.« Er zeigte auf die kurzen Drähte, die aus der Oberfläche herausragten. »Und von dort aus zu weiß Gott was für anderen Drähten, mit denen das Gerät verbunden ist.«
    »Wenn es also erst einmal in Betrieb gesetzt ist, breiten sich die Biester in jedes System aus, in das das Gerät eingebaut ist«, sagte Slayter.
    »Genau!« Buchan ließ seinen massigen Körper gegen die Stuhllehne sinken.
    »Können Sie das alles beweisen?« fragte Slayter.
    Buchan nahm wortlos einen zweiten Metallkasten aus seinem Koffer und setzte ihn vorsichtig auf den Tisch. Er nahm ein abgedichtetes Glasgefäß heraus und stellte es behutsam daneben.
    »Das ist ein zweites Gatter. Wir haben es fünf Stunden ununterbrochen in Betrieb gehabt.«
    Das Innere des würfelförmigen Aggregats war verformt. Von einem der herausragenden Drähte war die gelbe Isolation verschrumpelt und hatte sich teilweise vom glänzenden Kupferkern abgelöst.
    »Eine biologische Zeitbombe«, sagte Slayter leise. »Sobald sie anfängt zu arbeiten, fängt sie an zu infizieren.«
    »Nur eins beunruhigt mich«, sagte Buchan. »Warum hat bei den früheren Untersuchungen niemand etwas von den Aufweichungen berichtet? Man hat offensichtlich immer nur blanke Drähte entdeckt. Ich habe das bei Baron überprüft, und er nimmt Folgendes an: als die Biester – wo immer sie herkamen – anfingen, Plastik zu fressen, taten sie das

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