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Die Plastikfresser

Die Plastikfresser

Titel: Die Plastikfresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kit Pedler und Gerry Davis
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Todesfälle. Und wenn wir etwas übersehen haben, dann sind wir verantwortlich.«
    Kramer stand auf. »Was willst du damit sagen? Wir haben ein Geschäft gemacht, die Leute kaufen, nachdem sie das Produkt geprüft haben, wir haben nichts verheimlicht. Sie haben alle Unterlagen. Was sollen wir denn noch tun?«
    Buchan blieb hartnäckig. »Ich halte es für unsere Pflicht, alles noch einmal genau zu untersuchen.«
    Kramer lachte. »Pflicht! Was ist Pflicht? Wem gegenüber? Du hältst dich wohl für Herrn Buchman von der Moralischen Aufrüstung.«
    Buchan errötete zornig bei der Anspielung. »Das ist eine Gemeinheit, mir zu …«
    »Okay, es tut mir leid! Aber das hast du dir selbst eingehandelt. Ich wollte ja nur sagen, daß wir es uns nicht leisten können – und ich meine leisten! – für alle möglichen Leute die Entwicklungsarbeit zu machen. Wir haben eine Methode in einem bestimmten Stadium verkauft – offen und ohne Hintertürchen – wir haben keine Garantien über die Fakten hinaus gegeben, die wir tatsächlich geprüft haben.«
    »Nun gut, dann laß mich hinfahren und mit den Leuten reden.«
    »Buck, du nicht! Es tut mir leid. Du stellst dich bei diesen Leuten ins Büro, ringst voller Schuldgefühl die Hände und wir sind festgenagelt, bevor du überhaupt deinen Mund aufgemacht hast.«
    Buchan wollte protestieren, aber Kramer beugte sich über die Sprechanlage und drückte den Knopf. Bettys Stimme antwortete.
    Kramer sagte: »Ist Dr. Gerrard im Hause?«
    »Ich habe ihn nicht gesehen.«
    »Rufen Sie ihn zu Hause an.«
     
    * * *
     
    Als das Telefon klingelte, schnüffelte Gerrard am verschlossenen Deckel seiner elektrischen Kaffeemühle und sog genüßlich den braunen Duft der frischgemahlenen blauen Bergbohnen ein.
    Der vorherrschende Eindruck der Wohnung war selbstgebastelt, aber eleganter Komfort. Das Apartment lag in einem Hinterhof in Kensington, über einer Garage, die Rennwagen aus den Oldtimer-Jahren verkaufte. Es bestand aus einem einzigen großen, niedrigen Raum, einem Badezimmer und einer winzigen Küche.
    Der Fußboden im großen Wohnraum war aus furniertem Pinienholz, er war teilweise mit einem großen, haarigen, weißen Teppich bedeckt. An den Wänden waren Regale aus dickem, klobigem Holz, die von aufeinandergestapelten Ziegelsteinen gestützt wurden. Auf den Regalen reihten sich viele Bücher, Treibholzstücke, eine dunkelgrüne Glaskugel aus einem Fischernetz und eine beunruhigend aussehende Stereoanlage. Anstatt der üblichen schicken Holzgehäuse bestand sie aus einer großen Tafel aus Perspex mit eingefrästen Löchern. In den Löchern steckten die nackten, gedruckten Stromkreise, die in scheinbarer Unordnung mit vielfarbigen Drähten verbunden waren. Für Gerrard war es ein schöner Anblick.
    An der Wand gegenüber hingen zwei große Lautsprecher, und auf dem Boden lagen große rechteckige Plastikblöcke verstreut, die mit rauhem Gewebestoff überzogen waren. Es gab nur einen einzigen richtigen Sessel, und der hatte viel zu viel Geld gekostet. Er war eine Satin-Chrom-Schwarzleder-Kopie des berühmten Bauhausoriginals. Selbstgebaute Scheinwerfer aus Aluminiumblech, die gegen die Wand gerichtet waren und ein weiches indirektes Licht verbreiteten, beleuchteten den Raum. In der Küche standen Reihen von Kupferpfannen, hübsch aufeinandergestapelt, Gewürz- und Kräutergläser und eine furchterregende Ansammlung von stählernen Küchenmessern an der Wand. Über allem hing der herbe Duft von schwarzem Pfeffer und Knoblauch.
    Gerrard stellte die Kaffeemühle hin und nahm den Hörer ans Ohr.
    »Ja, das ist richtig.« sagte Kramer hastig. »Geh einfach nur mal hin und erkundige dich, was sie alles haben. Aber laß dich auf nichts ein. Es sind zwei. Der eine heißt Holland, ich kenne ihn nicht –, er ist Wissenschaftler im Verkehrministerium. Der andere heißt Tom Myers. Also, Luke, nimm dich vor diesem Typ in acht, das ist einer von den Leuten, die immer sagen: ›Mein lieber, alter Freund.‹ Ein Bier- und Bulldoggengesicht … Richtig –, aber er glaubt … Er ist klug, also sei bei der Sache vorsichtig. Wo? … bleib mal dran … Zimmer 242 in der technischen Abteilung.«
     

6.
     
    Die Luft in der U-Bahn roch feucht und abgestanden, die Ausdünstung einer zusammengepferchten Masse müder Menschen auf dem Heimweg, ein Geruch von tagealtem Aftershave und regennassen Kleidern. Der Zug ratterte und rüttelte durch den Tunnel; die Passagiere schwankten von einer Seite zur anderen wie

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