Die Plastikfresser
belästigt zu haben … wir sehen uns am Dienstag im Ausschuß … gut … ja … auf wiedersehen.« Er warf den Hörer auf die Gabel.
»Das Versagen wurde durch einen Draht mit Aminostyren-Überzug verursacht.«
Myers schob die Modelleisenbahn heftig gegen den Prellbock: »Richtig! Eins plus eins ergibt möglicherweise drei … Wer stellt das Zeug hier?«
Holland dachte eine Sekunde lang nach: »Es ist ein Neoplas-Produkt … Die Zauberlehrlinge draußen in Essex.«
Myers legte seine Stirn in Falten. »Ich kenne die Leute, verstehe aber wenig von der Technologie und so weiter, Sie vielleicht?«
»Nicht sehr viel. Wahrscheinlich ist es billig, brennt nicht, die Plastizität verändert sich nicht mit der Zeit und es ist mit Stickstoff verschäumt. Gute Isolation …«
Myers unterbrach: »Ich erinnere mich, es war Harold Wright. Sie erinnern sich doch, nicht wahr?«
»Flüchtig. Groß, strenger, asketischer Charakter.« »Sie scherzen wohl! Ich war mit ihm zusammen in Sheffield. Hat in seinen Studienjahren fast alles umgelegt, was weiblich war. Komisch … wenn man ihn heute sieht, er wirkt so rein wie ein Priester. Man käme nicht mal auf die Idee, daß er überhaupt weiß, wie man so was macht! Aber ein ausgezeichneter Chemiker. Ist er nicht diesem Club der Eierköpfe in Mitcham beigetreten?«
»Richtig, die Kramer-Gruppe … diese Idee von der amerikanischen Westküste. Man bringt einen Haufen begabter junger Wissenschaftler zusammen, gründet eine Gesellschaft, sucht sich ein Loch auf dem Markt, bietet eine neuartige Technologie an und macht dann ein teures Beratungsbüro auf.« »In diesem Fall … Die biolösliche Flasche …«
»Tropenfreude, natürlich … Aber hören Sie nicht auf mich, ich bin nur eifersüchtig. Die Jungs haben ein allumfassendes Paket daraus gemacht. Und nun sind sie auf der Suche nach neuen Ideen.«
»Mit dem Aminostyren-Patent und der biolöslichen Flasche brauchen sie sich doch eigentlich gar nichts mehr einfallen lassen.«
»Es wird sehr interessant sein, mitanzusehen, wie lange es dauern wird, bis Neoplas den Schwarzen Peter Kramer zuschiebt.« Holland dachte nach. »Wissen Sie, manchmal macht mir meine Arbeit sogar Spaß.«
Kramer lief auf vollen Touren. »Jetzt habe ich die Neoplas im Nacken. Neoplas sagt, es ist unser Problem und fragt, was wir zu unternehmen gedenken.«
Wrights engbeieinanderstehende, ausdruckslose Augen folgten den Schneeflocken, die auf dem Bogenfenster schmolzen und als Wassertropfen übers Glas glitten.
»Was wirft man uns denn eigentlich vor?«
»Noch nichts Genaues. Weißt du über den Flugzeugabsturz von Isleworth Bescheid?«
»Ich habe davon in der Zeitung gelesen.«
»Und über die Pleite von Knightsbridge?«
»Ich muß sagen, ich habe das von vornherein für unvermeidlich gehalten, es war …«
»Vergiß die Einzelheiten. Bei einem Experiment, mit Computern den Verkehr zu steuern, hat es eine furchtbare Blamage gegeben und Todesopfer dazu. Stimmt’s?«
»Ich begreife nicht …«
»Der Verantwortliche für den Flugzeugabsturz hat mich angerufen … Er hat mit den Knightsbridge-Leuten gesprochen, und sie haben festgestellt, daß hinter beiden Katastrophen möglicherweise ein Ausfall der Isolation steht.«
Wright kritzelte auf seinen Schreibblock.
»Sag mir bloß nicht, daß du das alles nicht begreifst! Isolierung … Draht … Tod … Aminostyren!« fauchte Kramer ihn an. »Und alle sagen, es liegt am Plastikmaterial – Ausfall der Isolation, der zu Kurzschlüssen führt. Die Drahte hatten Aminostyren-überzug.«
Wright sah ihn voll an. »Diese Leute werden sich schon etwas präziser ausdrücken müssen. Soweit ich dich verstanden habe, wird da folgendes gesagt: zwei Ereignisse finden unabhängig voneinander statt, zwei Gruppen von Leuten werden mit der Untersuchung beauftragt und – wahrscheinlich weil sie absolut keine brauchbare Idee haben – einigen sich auf einen gemeinsamen Faktor, irgendeinen gemeinsamen Faktor, damit sie rechtzeitig einen intelligenten Eindruck machen, wenn sie vor ihre Vorgesetzten treten.«
»Harold!« Kramers Stimme klang eiskalt. »So geht es nicht! Ich habe dich bei Neoplas herausgeholt – ich habe dir Geld zur Verfügung gestellt, habe dir Möglichkeiten eröffnet – du hast in deinem Kopf die Methode entwickelt – sie hat funktioniert und hat uns einiges Geld gebracht.«
»Ich würde es nicht ganz so ausdrücken.«
»Okay, wir haben beide davon profitiert. Es wurde unser Patent. Neoplas war
Weitere Kostenlose Bücher