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Die Plastikfresser

Die Plastikfresser

Titel: Die Plastikfresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kit Pedler und Gerry Davis
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sauer und hat von Piraterie gesprochen und so weiter, aber sie wußten, sie konnten nichts machen.«
    Wright starrte ihn an.
    »Nun können sie es vielleicht! Wie viel von der Wahrheit hast du uns gesagt? Diese Schweinehunde in den Ministerien bringen es doch fertig und stellen sich hin und sagen, wir hätten bei unseren Tests gemogelt – daß wir sie mit unserem Aminostyren reingelegt hätten. Harold, sie lassen dich hochgehen, wenn du nicht alle Daten vorlegen kannst, wenn du nicht alle Testberichte vorlegen kannst – Veränderung der Widerstandsfähigkeit im Laufe der Zeit, Wirkung der Stickstoffverschäumung auf die Plastizität, jedes einzelne, verdammte Detail!«
    »Zweifelst du daran? Du hast alle Testberichte gesehen. Alles, was ich zu Protokoll gegeben habe, stimmt.«
    »Ich hoffe in deinem eigenen Interesse, daß es stimmt.«
    Wright blickte ihn kühl an: »Nun schlägst du wild um dich, mein Lieber! – Du suchst wohl nach einem Opfer? Du weißt genauso gut wie ich, wie es gekommen ist. Ich habe nirgendwo etwas kurzgeschlossen. Das habe ich nicht nötig!«
    Kramer blickte ihn an, seine Lippen warfen sich auf, er drohte mit jeder Bewegung seines Körpers. »Halt mich nicht zum Narren, Harold! Was erzählst du mir da?«
    Wrights Gesicht war gefaßt, unbeweglich. Er betrachtete jede Einzelheit in Kramers Gesicht, bevor er antwortete: »Du warst es, der nicht warten konnte. Es genügt, hast du immer gesagt, laß es doch so … Ich verkaufe das schon! Du hast mich hart bedrängt, härter als ich jemals in meinem Leben bedrängt worden bin. Was sollte ich machen? Standardabweichungen bei jeder verdammten Maßanalyse kalkulieren? Natürlich habe ich die Sache übereilt abgeschlossen. Du konntest es ja nicht erwarten!«
    Wright hielt inne, sein Gesicht war eisig, er war verärgert über sich selbst wegen dieses Ausbruchs. Kramer hielt einen Augenblick seinem Blick stand, dann lachte er laut.
    »Genau, was ich dir die ganze Zeit sagen wollte. An uns beiden bleibt die Sache hängen.«
    Wright blickte ihn mißtrauisch an, er vermutete einen neuen Angriff, dann lächelte er gequält, langsam fiel die Spannung von ihm ab.
    »Man kann uns nichts anhängen, uns nicht verklagen, selbst die ersten Probemengen, die wir herstellten, gingen in ihrer Qualität weit über das hinaus, was wir versprachen. Wir haben keinen Hinweis auf ein Versagen gefunden. Keine Depolymerisation – nichts. Es gab ein paar Schwierigkeiten bei den ersten Verschäumungsexperimenten – etwas zu niedrige Elastizität – aber das hat nichts mit der Molekularstruktur zu tun – das ist absolut sicher …«
    »Dafür stehst du gerade?« warf Kramer ein.
    Buchan kam herein und flegelte sich mit seinem großen, eckigen Körper bequem auf die Laborbank. Er hörte schweigend zu.
    »Du weißt besser als ich, daß du diese Frage nicht zu stellen brauchst«, sagte Wright. »Du bist doch durch die Gehirnfabrik des Massachusetts Institute of Technology gegangen, oder nicht? Nun, ich habe dieselbe Erziehung hinter mir, in Sheffield. Ob’s zum Besseren oder zu Schlechterem führt, das halte ich nicht mir zugute – ich kann keinen Testbericht fälschen. Nicht, weil ich Angst hätte, daß man vielleicht dahinter käme. Nicht, weil ich es für moralisch falsch hielte. Sondern weil ich mich dabei einfach nicht wohlfühlen würde. Ich bin ein technologisches Tier – mit Gehirnwäsche, wenn du so willst – aber für mich ist die einzige schlechte Technologie eine Technologie, die nicht funktioniert!«
    Buchan protestierte: »Darauf werde ich mich bei Ihnen irgendwann noch einmal berufen.«
    Kramer brachte ihn mit einer Handbewegung zum Schweigen. »Jetzt nicht, Buck, bist du im Bilde?«
    Buchan nickte. »Ich habe die Gesamtzahl der Unterverträge für Aminostyren nachgeprüft. Es sind über dreihundert. Aminostyren ist fast überall dabei.«
    Kramer blickte auf. »Was ist deine Meinung?«
    Buchan antwortete bedächtig: »Nun, wenn es ein Materialfehler ist, tragen wir eine gewaltige Verantwortung, nicht wahr?«
    »Wieso?« fragte Wright. »Wir liefern ein Produkt. Wir legen eine Spezifikation vor. Und wir verkaufen die Herstellungsmethode und das Material aufgrund der vorgelegten Spezifikation.«
    »Schon, aber angenommen, es gibt bei den Verschleißerscheinungen einen Aspekt, den wir nicht entdeckt haben. Isolationsversagen – denk mal darüber nach! – Du weißt, wo es überall verwendet wird. Das wäre ungeheuer gefährlich. Es kann Unfälle verursachen,

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