Die Plastikfresser
bewußtlos an der Wand lehnte. »Den kriegen wir nicht die Leiter runter.«
»Wir müssen vorausgehen und ihn dann nachholen«, sagte Gerrard. »Hier ist er vor dem Feuer sicher, und solange hier frische Luft heraufkommt, kann der Rauch ihm nichts anhaben.«
»Wir können ihn doch nicht hier liegenlassen«, sagte Anne.
»Wir können nichts anderes tun«, sagte Gerrard. Er blickte nach unten. »Er ist zu schwer. Ohne Seil schaffen wir ihn nicht die Leiter runter.«
»Ich hab’ einen Gürtel«, sagte Anne. »Und Sie auch.« Sie blickte auf den Bahnhofsvorsteher. »Er hat auch einen. Können wir die zusammenbinden?«
»Er wiegt ungefähr zweihundert Pfund«, sagte Gerrard. »Das halten die Gürtel nicht aus.«
Wendy wandte sich ab und fing an zu weinen; Anne gab zu Gerrards Erleichterung den Streit auf und legte ihren Arm um das Mädchen.
»Wir brauchen die andere Lampe«, sagte Gerrard.
»Was?« Purvis blickte sich um. »Wo ist sie geblieben?«
Slayter zuckte die Schultern. »Holden hatte sie.«
»Warum haben Sie sie nicht zurückgebracht?« fragte Purvis wütend.
»Ich habe versucht, den Mann zu retten, nicht die Lampe«, sagte Slayter.
Purvis sah ihn einen Augenblick lang wütend an, dann wandte er sich der Leiter zu. »Ich gehe voraus«, sagte er und begann hinunterzuklettern. Er blieb stehen, als er bis zu den Schultern in der Öffnung verschwunden war. »Geben Sie mir die Lampe.«
»Wir brauchen die Lampe hier oben«, antwortete Gerrard.
Purvis wurde noch wütender und schrie: »Ohne die verdammte Lampe gehe ich hier nicht runter! Also geben Sie sie mir!« Er streckte herausfordernd seine Hand aus.
»Ich leuchte Ihnen runter«, sagte Gerrard ruhig aber bestimmt. Die beiden Männer starrten sich an.
Anne öffnete ihre Handtasche. »Ich habe hier etwas. Es ist zwar nur eine Schlüssellochlampe, aber vielleicht nützt sie etwas.«
Sie holte ein kleines Schlüssellochlämpchen hervor, das an einem Schlüsselbund befestigt war, knipste es an und reichte es Purvis, der es wortlos nahm und weiter hinabstieg.
Gerrard blickte die anderen an. Er nickte Hardy zu. »Sie gehen als nächster.« Hardy stolperte zur Leiter und folgte Purvis. »Und nun ihr beiden.« Es folgten die beiden Frauen und dann Slayter.
Gerrard warf dem Bahnhofsvorsteher einen letzten Blick zu, dann zog er seinen Regenmantel aus und packte den bewußtlosen Mann darin ein. »Können Sie mich hören?« fragte er. Die Augenlider des Mannes zuckten und hoben sich ein wenig. »Dann passen Sie auf!« Er sprach ihm laut ins Ohr. »Wir holen jetzt Hilfe! Können Sie mich verstehen?«
Der Dicke antwortete mit einem schwachen Nicken.
»Wir kehren so schnell zurück, wie wir können. Fürs erste sind Sie hier sicher.« Diesmal kam kein Nicken als Antwort. Gerrard leuchtete mit der Lampe in das Loch hinunter, stieg auf die Leiter und begann hinabzuklettern. Die Wände waren klamm und feucht, mit Auswüchsen von Kalkablagerungen auf dem alternden, bröckelnden Ziegelwerk. Es war wie das Innere eines Kamins. Tief unten hörte er Purvis rufen.
»Ich bin unten!« Und dann eine Pause. »Hier sieht alles ziemlich okay aus.« Die anderen kletterten vor ihm her, Gerrard folgte, ihre Füße rutschten auf den uralten Sprossen, Staubflocken und Rost fielen ihnen in die Augen.
Unten angekommen richtete Gerrard die schwere Stablampe in die Dunkelheit. Sie befanden sich nun in einer niedrigen Kammer aus Ziegelwänden und einem gewölbten Dach. Purvis versuchte seine Kräfte an den massiven Stahlriegeln einer schweren Stahltür am anderen Ende. In der Mitte des Raums lagen auf Blöcken einige Gleisschwellen und auf diesen stapelten sich Werkzeuge und Rohrstücke. An der gegenüberliegenden Wand lehnte ein komplettes Azethylen-Schweißgerät, zwei Hacken, ein Brecheisen und einige andere Hebelwerkzeuge. Auf dem Boden standen ein Kessel, zwei Becher und ein Paket Tee. Slayter untersuchte das Werkzeug. Anne nahm den Kessel in die Hand.
»Er ist warm!« rief sie erstaunt.
»Gott sei Dank«, sagte Slayter. »Das bedeutet, daß hier erst vor wenigen Minuten jemand weggegangen ist. Die Frage ist nur, in welche Richtung?«
Gerrard drehte sich um, richtete den Lichtstrahl auf das andere Ende der Kammer und dann wieder auf die Stahltür.
»Genau«, sagte Slayter und sprach den Gedanken aus, den alle dachten. »Durch diese Tür sind sie gegangen und … haben sie natürlich hinter sich abgeschlossen. Wahrscheinlich eine dieser Dienstvorschriften bei
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