Die Plastikfresser
Brandgefahr.«
Purvis fuhr zornig auf: »Hier zu warten nützt uns nichts. Also versuchen wir es in der anderen Richtung.« Er wandte sich um, ging wieder auf die Leiter zu und folgte dem Tunnel in der anderen Richtung; sie folgten ihm. Es ging bergab, und sie spürten auf ihren Gesichtern einen stetigen Luftzug.
Anne flüsterte Gerrard zu: »Das ist warme Luft.«
Gerrard nickte grimmig.
»Das bedeutet aber, daß dieser Weg nicht nach außen führt«, sagte Anne. »Das bedeutet …« Gerrard nickte.
»Könnte aus einer tieferen Lage kommen, könnte aber auch das Feuer sein …« Er richtete den Lichtstrahl nach vorn.
Sie hatten ein niedriges, enges Wetterloch erreicht. Der Lichtstrahl fiel auf eine viereckige Metalltür. Purvis leuchtete mit der Lampe den Boden ab. Das Licht spiegelte sich in einer Wasserfläche.
»Hier müssen wir durch«, sagte er.
»Stehenbleiben!« fauchte Gerrard.
Purvis bewegte sich nicht.
»Gehen Sie aus dem Weg!«
Purvis trat widerwillig zur Seite; Gerrard tastete sich näher an den Eingang des Wetterlochs heran und leuchtete die Seitenwände ab. Ein dicker Kabelstrang hatte sich aus seiner Halterung gelöst. An einer Stelle berührten die Kabel fast die Wasseroberfläche. Es war kaum genug Platz, um darunter hindurchzukriechen und auf die andere Seite zu gelangen.
»Also«, sagte Purvis ungeduldig. »Weiter.«
»Nun zügeln Sie mal Ihren Tatendrang, Mann«, sagte Gerrard nachdrücklich. »Warten Sie’s ab.« Er leuchtete noch einmal sorgfältig den Tunnelboden ab. »Was meinen Sie?« fragte er Slayter.
»Es ist ein verdammtes Risiko.«
»Warum?« sagte Purvis ungeduldig.
»Wenn in einem der Drähte da Saft ist und jemand ihn berührt, während wir im Wasser stehen – dann erwischt er uns alle«, sagte Slayter.
»Wieso soll denn da noch Strom drin sein?« sagte Purvis. »Wir sind an einem Dutzend Lampen vorbeigekommen. Sie waren alle aus.«
»Vielleicht sind sie abgeschaltet«, sagte Gerrard. »Die Schalter sind wahrscheinlich auf der anderen Seite der Tür.«
»Ich gehe durch«, sagte Purvis wütend. Er wollte sich schon bücken, um sich durch die enge Öffnung zu zwängen, als Slayter ruhig sagte: »Das würde ich nicht tun. Sie kommen da nie durch, ohne die Drähte zu berühren.«
Inzwischen hatten sich ihre Augen der Dunkelheit angepaßt. Sie stellten fest, daß von der anderen Seite in das Wetterloch ein schwacher Lichtschein fiel.
»Da scheint doch Licht von der anderen Seite durch«, sagte Purvis.
»Genau«, sagte Slayter trocken. »Deshalb würde ich es Ihnen nicht raten, unter diesen Kabeln durchzukriechen.«
»Aber, was, zum Teufel, können wir denn sonst tun?« sagte Purvis. »Mit negativen Vorschlägen sind Sie wohl sehr gut?«
Slayters Stimme wurde noch um eine Spur seidiger und kühler. »Ich habe einen positiven Vorschlag –, wenn Sie bereit sind, zuzuhören.«
Purvis starrte ihn finster an.
»Kommen Sie zurück, und ich zeige es Ihnen.«
Er führte die Gruppe den Weg zurück in die Kammer und beleuchtete das Schweißgerät. »Wir haben alles, was wir brauchen«, sagte er und blickte auf die Tür. »Ich glaube, wir können diese Schlösser und Riegel durchschweißen.« Er leuchtete mit der Lampe nach oben und dann auf die Tür, dabei stieß er einen Freudenschrei aus.
Die Augen der anderen folgten dem Lichtstrahl und sahen einen kleinen metallenen Schaltkasten.
»Wenigstens ein bißchen Glück im Unglück«, sagte Slayter. Er öffnete den Kasten und zog den Schalthebel herunter. Im gleichen Augenblick überflutete Licht den Raum, und alle hoben instinktiv die Hände, um die Augen zu schützen.
»Nun, glaube ich, haben wir es geschafft«, sagte Slayter. »Wir haben die Möglichkeit, die Tür durchzuschweißen. Wir wissen, daß sie nach außen führt, denn sonst wären die Arbeiter noch hier. Sie sind ganz bestimmt keinen anderen Weg gegangen.« Er blickte sich um. »Und ich glaube … ahh!« Er bückte sich. »Hier ist sogar etwas zum Essen.«
»Was zum Essen«, sagte Anne. »Wo?«
Slayter wies auf ein Holzkistchen: »Eine richtige kleine Freßkiste!«
Anne öffnete den kleinen Kasten und entdeckte Käse, Milchpulver und eine Dose, die – wie sich beim öffnen herausstellte – Biskuits enthielt.
Purvis untersuchte inzwischen die Tür, klopfte mit den Knöcheln die Umgebung des Schlosses ab. »Ungefähr einskommafünf Zentimeter Stahl. Da kommen wir nie durch.«
Slayter fuhr in plötzlich aufwallendem Zorn herum und stieß Purvis gegen die
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