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Die Plastikfresser

Die Plastikfresser

Titel: Die Plastikfresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kit Pedler und Gerry Davis
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eine kleine Wolke von Rauch und Funken stieg zur Decke auf. Fast augenblicklich besserte sich auch die Stimmung der drei Eingeschlossenen. Sie saßen da, starrten in die Flammen, und ihre nassen Kleider dampften in der Wärme. Die Flammen warfen riesige, tanzende Schatten auf die gewölbte Decke des Bahnhofs.
    Mit der Wärme, die sich in ihren Körpern ausbreitete, kam auch eine starke Erschöpfung über sie. Slayter war der erste, der ihr nachgab. Er lehnte mit gegen die Brust gewinkelten Knien an die Wand. Langsam sank sein Kopf vornüber, bis er auf seinen Knien ruhte, ein Arm sank kraftlos neben ihm auf den Boden.
    Anne hatte ein schmutziges, zerrissenes Stück Segeltuch gefunden, das sie zwischen zwei kürzeren Bohlen befestigte, um einen Windschutz gegen den stetigen, kalten Luftzug, der über sie hinwegstrich, aufzubauen.
    Sie zog sich ihren Rock aus, ihre Jacke, ihre Bluse und ihre Strumpfhose und hängte alles an Holzstücken ringsum auf, dann kauerte sie sich vor dem Feuer nieder – völlig unbefangen, wie Gerrard überrascht feststellte, obwohl ihre Unterwäsche fast vollkommen durchsichtig war. Im hellen Schein des Feuers waren deutlich die dunklen Umrisse ihrer Brustwarzen und – wenn sie sich hockend über das Feuer beugte – der schwarze Haarfleck zwischen ihren Schenkeln zu sehen. Er wußte, daß es völlig unsinnig war, aber er spürte Eifersucht in sich aufsteigen, als er bemerkte, daß Slayter sie ebenfalls anstarrte.
    Anne und Gerrard hockten nebeneinander vor dem Feuer, wärmten sich und stocherten ab und zu in der glühenden Asche herum. Anne blickte Gerrard an, dann kuschelte sie sich an ihn. Er legte seinen Arm um sie.
    Plötzlich wandte sie ihm ihr Gesicht zu. Er küßte sie – und war überrascht, als sie seinen Kuß in einem unvermittelten Ansturm von Leidenschaft erwiderte. Sie lehnte sich zurück, und er blickte auf sie hinunter, auf ihr wirres Haar, ihr Gesicht, das blaß im Widerschein des Feuers leuchtete, auf ihren gut gewachsenen Körper, der wie dunkles Gold schimmerte, während über ihre Haut Schatten zuckten.
    Sie streckte ihre Arme nach ihm aus, legte sie um seinen Nacken, und zog ihn zu sich herunter. Seine Hand glitt langsam über ihren Körper, von den Schultern an abwärts, berührte ihre Brüste, ihren flachen Bauch, ihre Schenkel. Ihre Hände lagen kalt und unbeweglich auf seinem Körper, fast unpersönlich, aber er spürte wie sie mit leichtem zärtlichem Druck auf seine Berührungen reagierten.
    Unvermittelt lachte er, und als sie ihn fragend ansah, antwortete er: »Ich weiß nicht, aber es ist irr! … Da sitzen wir hier unter der City von London in einer Höhle neben einem offenen Feuer, halb nackt wie unsere Vorfahren, wie in der Steinzeit.«
    »Laß das«, sagte sie und fing an zu kichern. »Bring mich nicht zum Lachen, sonst wecken wir Slayter auf.«
    »Ich kann nichts dafür«, sagte Gerrard und brüllte vor Lachen. Er rollte sich von ihr fort. Anne krümmte sich vor unterdrücktem Lachen, dann aber war die Anstrengung, das Kichern zu unterdrücken, zuviel für sie, und beide lachten lauthals, bis Gerrard die Tränen übers Gesicht liefen.
    »Du … Schuft!« sagte Anne und versuchte, zwischen den Lachanfällen nach Luft zu schnappen. »Du unromantischer Schuft!« Slayter schreckte plötzlich auf und sah sie verwundert an. »Großer Gott!« sagte er. »Das hat uns gerade noch gefehlt!«
    Das Gesicht, das er machte, löste eine neue Lachsalve aus, aber nach einem Augenblick der Verwirrung lachte auch Slayter mit.
    »Um Gottes willen«, keuchte er, »was ist denn da so verdammt komisch?«
    »Er will den Höhlenmenschen spielen«, sagte Anne kichernd. Sie drehte sich um und zog ihre inzwischen getrockneten Kleider an.
    »Keine schlechte Idee«, sagte Slayter. »Gebt mir Bescheid, wann ich mitspielen soll.«
    »Es ist Zeit, daß wir hier rauskommen«, sagte Gerrard wieder ernst.
    »Ruhe«, sagte Anne. »Hört mal, da ist ein Geräusch!«
    »Was?«
    Sie schwiegen. Gerrard spürte, wie sich auf seinem Schädel eine Gänsehaut bildete. Aber es war nur das Zischen und Knacken des brennenden Holzes zu hören.
    »Das ist es nicht«, sagte Anne. »Es ist irgendwo anders.«
    Plötzlich kauerte sie sich nieder und legte ein Ohr auf den Boden des Bahnsteigs. »Ja! Da ist es! Hört doch mal!«
    Gerrard kniete sich auf den Boden preßte sein Ohr auf den Beton. Als er das Geräusch hörte, wurde ihm klar, daß es von Anfang an Teil der Atmosphäre auf diesem Bahnhof gewesen war

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