Die Poison Diaries
Anfang. Die Wahrheit der Welt ist so grausam, so wunderschön – so viel aufregender, als du dir vorstellen kannst. Bleib bei mir. Ich werde dir dunkle Geheimnisse enthüllen, von denen du nicht einmal zu träumen wagtest. Wir werden dorthin fliegen, wo du schon immer sein wolltest. Bleib. Du wirst es nicht bereuen.
Was für Geheimnisse? Oleander – ich kann Sie kaum noch sehen … der silberne Nebel verdunkelt sich … ist dies das Ende? Oh, ich fürchte mich! Vielleicht haben Sie recht, vielleicht sollte ich bleiben … denn mein Vater ist ein Mörder, und Weed hat mich verlassen – warum sollte ich zu ihnen zurückkehren. Und Sie, Oleander, grausam und wundersam wie Sie sind, Sie haben mir die Wahrheit gesagt … Sie haben versucht, mir zu helfen, das weiß ich jetzt … Oleander, ich strecke Ihnen meine Arme entgegen – wo sind Sie? Ich ertaste etwas in der Dunkelheit, aber es ist nur ein Blatt, das sich löst …
Zu spät, Liebste. Wir müssen uns verabschieden, zumindest für den Moment, meine schöne Dame. Wenn du mich wiedersehen möchtest, komm in den Giftgarten … Dort werde ich warten …
***
Meine Augen öffnen sich. Die Vorhänge flattern im Wind, und der strahlend gelbe Sonnenschein flutet durch mein Schlafzimmerfenster. Das Licht sticht mir in den Augen. Tränen quellen hervor und machen mich wieder blind. Aber nicht, ehe mein Blick auf Vaters Gesicht fällt, das über mir schwebt.
Er sieht aus wie ein alter Mann. Ein verängstigter, böser alter Mann.
Und Weed ist nirgends zu sehen.
Ich fühle meinen bleiernen Körper, ans Bett gefesselt durch Schwerkraft und Sterblichkeit. Mir tut alles weh. Die Laken sind feucht von meinem Schweiß. Meine Glieder schmerzen, mein Leib ist verkrampft, und in meinem Schädel pocht es.
Ich lebe.
Impressum
Covergestaltung: Hauptmann & Kompanie Werbeagentur, Zürich
Coverabbildungen: Gustavo Marx/MergeLeft Reps Inc.,2010, und Shutterstock / Titel Logo von Blue Marlin
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Dieses E-Book ist urheberrechtlich geschützt.
ISBN 978-3-10-402422-6
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