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Die Pollinger-Kinder und die Knüppelknilche

Die Pollinger-Kinder und die Knüppelknilche

Titel: Die Pollinger-Kinder und die Knüppelknilche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josef Carl Grund
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dehnte.
    Und... Mensch Meier!
    Aus dem übermannshohen Gesträuch brach ein riesiges Tier mit langen Zottelhaaren, mächtigen Stoßzähnen und hoch erhobenem Rüssel hervor.
    Ein Mammut!
    Hinter ihm tauchte eine zweite Meute von Neandertalern auf. Sie schrien wie Jochgeier und schleuderten Steine nach dem Koloß.
    Die Pollinger-Kinder wandten sich zur Seite, um nach links auszubrechen. Da knackte es, der Boden unter ihnen gab nach, und sie purzelten in die Tiefe.
    „Simsala...!“ kreischten sie erschrocken. Weiter kamen sie nicht. Das Geheul der Neandertaler, das sich wie Triumphgeschrei anhörte, gellte ihnen als letztes in den Ohren. Dann schlugen sie auf und blieben beduselt liegen...
    Als sie wieder zu sich kamen, war es rundherum still. Ihre Brummschädel und die schmerzenden Rücken bewiesen ihnen, daß sie nicht träumten.
    Von oben fiel Licht herunter.
    Die Pollinger-Kinder sahen sich blinzelnd um und erkannten, daß sie in eine große Grube gestürzt waren. Das Geäst, mit dem die mächtige Falle bedeckt gewesen war, lag unter ihnen und hatte den Sturz abgemildert. Vorne und rückwärts, links und rechts stiegen glatte Wände steil in die Höhe.
    Die Pollinger-Kinder blinzelten nach oben und zuckten zusammen. Vom Rande der Grube guckten viele Neandertaler herunter. Sie mußten sich oben auf den Boden gelegt haben, denn nur ihre Köpfe und Schultern waren zu sehen.
    „Simsalabimmen wir doch!“ flüsterte Roswitha angstvoll.
    „Nein“, sagte Hans-Heinrich. „Sie sehen nicht böse aus. Einige grinsen sogar.“ Er rappelte sich auf und winkte den Urmenschen zu.
    „Du hast Nerven“, flüsterte Roswitha.
    Vier — fünf — sechs Neandertalerköpfe verschwanden.
    „Das hast du davon“, maulte Roswitha. „Jetzt holen sie Steine, die sie uns dann auf die Köpfe schmeißen!“
    „Unsinn“, knurrte Hans-Heinrich und kniff die Daumen ein.
    Quälend langsam verstrichen die Sekunden.
    Da tauchten die sechs wieder auf. Sie schnatterten etwas Unverständliches, dann schoben sie zwei Baumstämme über den Rand der Grube.
    „Sie erschlagen uns mit Bäumen!“ schrie Roswitha angstvoll auf. Zitternd klammerte sie sich an den Bruder.
    Ein warnender Ruf von oben.
    Hans-Heinrich riß Roswitha in eine Ecke, und schon polterten die Stämme auf den Boden der Fallgrube.
    „Mensch Meier“, stieß Hans-Heinrich hervor, „das sind ja Leitern!“
    Tatsächlich!
    Von den Stämmen waren die Äste nicht völlig abgeschlagen worden. Die Aststummel bildeten Sprossen, auf denen man emporsteigen konnte.
    Die Neandertaler drückten die oberen Baumenden an den Grubenrand und hielten sie dort fest. Der Häuptling winkte den Pollinger-Kindern zu. „Öck, öck!“ rief er.
    „Öck, öck!“ schnatterten die anderen und winkten ebenfalls.
    Und weil Hans-Heinrich und Roswitha während ihrer Simsalabim-Abenteuer sämtliche Sprachen verstehen und sprechen konnten, verstanden sie jetzt auch die einfache Sprache der Urmenschen. Öck, öck bedeutete soviel wie „Herauf, herauf!“ und: „Chä, chä!“ rief Hans-Heinrich nach oben. Das hieß: „Ja, ja!“
    Und so kletterten die Pollinger-Kinder an zwei Leitern der Neandertaler aus einer steinzeitlichen Fallgrube zu den Urmenschen ans Licht.
    Hilfreiche Hände streckten sich ihnen entgegen.
    „Danke“, schnaufte Hans-Heinrich.
    „Danke schön“, schnaufte Roswitha.
    Und: „Mensch Meier!“ schnauften beide zusammen. Sie lagen am Rande der Grube und begriffen überhaupt nichts mehr.
    Was war bloß mit den Steinzeitleuten los?
    Die Pollinger-Kinder erhoben sich, klopften den Staub aus ihren Jeanshosen und machten große Augen.
     
     
     

Mächtige Schutzgeister

     
    Die Neandertaler benahmen sich seltsam. Sie wichen vor Hans-Heinrich und Roswitha zurück, schnatterten keinen Mucks mehr und legten Knüppel und Fauststeine weg. Der Häuptling hob die Arme zum Himmel, streckte zuerst Roswitha, dann Hans-Heinrich die Zunge heraus und warf sich dann der Länge nach zu Boden.
    Die anderen machten es wie er. Binnen wenigen Augenblicken lag die gesamte Horde in weitem Halbkreis vor den Pollinger-Kindern auf der Erde.
    „Die spinnen“, flüsterte Roswitha.
    „Macht keinen Quatsch!“ rief Hans-Heinrich den Urmenschen zu. „Steht auf und sagt uns, was los ist!“ (Er redete in der einfachen Sprache der Neandertaler; und genaugenommen lautete das, was er sagte, in Wirklichkeit: „Nix plemplem! Auf! Was los?“)
    Der Anführer hob vorsichtig den Kopf, blinzelte den Pollinger-Kindern

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