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Die Pollinger-Kinder und die Piep-Gespenster

Die Pollinger-Kinder und die Piep-Gespenster

Titel: Die Pollinger-Kinder und die Piep-Gespenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josef Carl Grund
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das Dasein schwer. Er pikte sie, wie ein winziger Floh einen Bernhardinerhund pikt.
    Dieser dreimal verwünschte Irrwisch!
    Er hatte Hände zum Greifen und Füße zum Hüpfen, aber er konnte aus eigener Kraft nicht fliegen. Darüber hatte er sich einige Jahrhunderte lang geärgert, weil er gern weite Ausflüge aus seinem Sumpf hinaus gemacht hätte.
    Doch dann kam die Wende. Die Menschen erfanden Brummkästen, mit denen sie nicht nur auf der Erde, sondern auch in der Luft umherkurvten. Sie flogen auch über das Moor. Fitzliputz beobachtete sie und sah die fliegenden Kisten ganz genau an.
    Nach ihrem Muster baute er sich eine Flatterkiste zusammen. Er nahm dünnes Holz dazu, Blech, Sackrupfen, Glas und Gummi von Autoreifen. Das alles hatten schlampige Menschen in seinen Sumpf geworfen.
    Die Flatterkiste wurde rasch fertig, denn Fitzliputz war sehr geschickt im Zusammensetzen.
    Aber sie flog nicht, sie war tot.
    Der Irrwisch überlegte: Die fliegenden Kisten der Menschen machen „Brumm“, genauso wie die Brummbären, die sich noch vor wenigen hundert Jahren in den Wäldern herumgetrieben haben.
    Na klar!
    Die Menschen haben Bärengebrumm in ihre fliegenden Kisten hineingesteckt, überlegte Fitzliputz weiter. Wenn ein Kasten lebendig werden soll, muß er mit etwas Lebendigem gefüttert werden!

    Und da gerade eine Mäusemami mit dreizehn Mäusekindern am Rande des Sumpfes vorbeispazierte, holte Fitzliputz sie ins Moor, nahm ihnen das Piepsen weg und fütterte damit seine Flatterkiste. Und damit die Mäuslein und deren Nachkommen immer wieder für „Piep“-Nachschub sorgten, baute er ihnen ein Unterwasser-Luft-Regal mit bequemen Nestern.
    Es klappte tadellos.
    Als Fitzliputz sich in die Kiste setzte, erhob sie sich mit lustigem Piep-piep-piep-piep in die Luft, und der Irrwisch machte seinen ersten großen Ausflug.
    Dieser Halunke!
    Eines Nachts erfuhr er von einem Wanderer, den er ins Moor gelockt hatte, daß die Menschen ihre Brummkästen mit künstlichem Treibstoff fütterten.
    Und wieder überlegte er: Die Landgespenster haben doch ein künstliches Abc. Darin steckt ein künstliches „R“, das genauso rattert wie die Brummkästen der Menschen. Und dieses „Rrr“ klingt zehnmal vornehmer als das Mäusepiepsen, jawohl! Vielleicht macht es meine Flatterkiste dann auch zehnmal schneller?
    Also stibitzte Fitzliputz den Landgespenstern das Buchstabentäfelchen mit dem kleinen und großen „R“, und um sie noch mehr zu ärgern, legte er ihnen das Mäuse-“Piep“ in die Schatztruhe.
    Dieser Ober-Haupt-General-Spitzbub!
    „Aua!“ rief das Obergespenst und erwachte.
    Ein dickes, von seinem Vorgänger vollgeschriebenes Nebelbuch war ihm auf den Kopf gefallen. Ein stummes Mäuslein hatte es aus dem Regal gekippt.
    Aufgeschlagen lag das Buch auf dem Boden der Höhle. Das Obergespenst las auf den Seiten zwanzig und einundzwanzig, was sein Vorgänger geschrieben hatte.
    Sämtliche „R“ waren aus dem Text verschwunden. Überall stand das alberne „Piep“!
    Zum Kuckuck mit Fitzliputz!
    Das Obergespenst mußte sich mächtig anstrengen, um die gestohlenen „R“ in das Geschriebene zurückzudenken. Mühsam entzifferte es die Prophezeiung:
     
    „Buchstabe weg? In Vollmondnacht
    hat Fitzliputz Lumperei gemacht.
    Helfen können die Pollinger-Kinder
    Hans-Heinrich, Roswitha gegen den Sünder.
    Erobert werden muß Flatterkiste
    samt Treibstoff— im Moor— auf schwankender Piste.
    Das schaffen nur Menschenkinder mit Mut,
    denn Geister gehen im Sumpfgas kaputt.
    Hans-Heinrich, Roswitha sind jedoch zu warnen,
    denn sollte der Fitzliputz sie umgarnen,
    so zaubert im Handumdreh’n dieser Wicht
    ihnen haarige Warzen ins Gesicht.
    Doch wird er in die Flucht geblasen
    von Weihnachtsmännern und Osterhasen. “
     
    Das war die unwahrscheinliche Gespenster-Geschichte, die das große Gespenst den Pollinger-Kindern erzählte.
    „Daß ich das neue Obepiepgespenst bin, habt ihpiep bestimmt schon epiepkannt“, schloß es. „Und nun, liebe Kindepiep: Wollt ihpiep es wagen?“
    Hans-Heinrich sah auf seine Armbanduhr und meinte: „Ich weiß nicht, ob es reichen wird. Bis zum Abendessen bei Krauses haben wir nur noch eineinhalb Stunden Zeit.“
    Das Obergespenst erklärte lächelnd, daß eine Menschenstunde soviel wie ein ganzer Geistermonat sei, und daß die Pollinger-Kinder also eineinhalb Geistermonate Zeit hätten, um Fitzliputz zu besiegen und das gestohlene „R“ zurückzubringen.
    Und es versprach: „Wenn alles gut

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