Die populaersten Irrtuemer ueber das lernen
einschätzen. Doch es kann andererseits zu mehr Sicherheit und Gelassenheit führen, wenn Kinder Probeklausuren kennen und sie für eine Arbeit gezielt geübt
haben. Die oben genannte Seite ist besonders für Eltern in Bayern interessant, da sie alle Aufgaben der letzten Jahre aus dem sogenannten Probeunterricht
enthält.
Eine andere Frage ist, ob bzw. wie oft der Computer in der Schule genutzt werden soll. Computermangel ist ein oft
beklagter Zustand an deutschen Schulen. Erkennt man eine gute Schule daran, dass es dort viele Computer gibt und hat umgekehrt Computermangel schlimme
Auswirkungen auf den Lernerfolg der Schüler? Ludger Wößmann, Professor für Bildungsökonomie an der volkswirtschaftlichen Fakultät der
Ludwig-Maximilians-Universität München und Bereichsleiter für Humankapital und Innovation am Münchner ifo Institut für Wirtschaftsforschung hat
überzeugend nachweisen können, dass man beide Fragen verneinen muss. Bei einer oberflächlichen Betrachtung der PISA-Daten scheint ein positiver
Zusammenhang zunächst evident. Wenn man aber den Einfluss des sozialen Hintergrundes der Schüler ebenso herausrechnet wie die Einflüsse der sonstigen
Ressourcenausstattung der jeweiligen Schule, stellt man fest: Für die Leistungen von Schülern ist es grad egal, ob ihre Schulen genügend Computer haben
oder nicht. In den letzten Jahren hat der deutsche Steuerzahler zig Millionen Euro dafür aufwenden müssen, unsere Schulen mit mehr Computern und Software
aufzurüsten. Sollte das alles mal wieder für die Katz gewesen sein?
Die Antwort sollen andere geben. Es mag ja auch sein, dass der Computer an Schulen nicht wirklich optimal genutzt wird. Trotzdem kann
man bislang folgendes Fazit ziehen: Der Einsatz von Computern hinsichtlich der Steigerung des Lernerfolges wurde bislang zu optimistisch gesehen. Der
Computer und das Internet sind keineswegs bildungspolitische Allheilmittel. Wer weder einen geraden Satz formulieren kann noch weiß, wie viel zehn Prozent
von zehn Euro in barer Münze ausmachen, wird im Zweifelsfall auch nie in die Verlegenheit kommen, mangelnde Computer-Kenntnisse rechtfertigen zu
müssen.
Sind Computer an deutschen Schulen gar überflüssig? Es gibt durchaus Menschen, die dem zustimmen würden. Manche
argumentieren so: Für viele Jobs ist der Führerschein Voraussetzung, doch käme niemand darauf, das Lenken eines PKWs auf die Stundenpläne setzen zu
wollen. Gleiches gilt für Computer und Internet: Für das Erlernen derlei Techniken sei die allgemeinbildende Schule zu schade.
Ist sie das? Das Internet hat das Fernsehen als populärstes Medium abgelöst. Nahezu alle Jugendlichen (97 Prozent) sind im Netz
unterwegs – im Schnitt 155 Minuten täglich. Bei Erwachsenen steht das Internet als Quelle für Informationen im Vordergrund, Jugendliche nutzen es, um
sich zu unterhalten, zu spielen, um Freunde zu treffen und sich selbst zu präsentieren. ICQ, Instant Messaging, Chatrooms, virtuelle Welten und
Poesiealben, Avatare, Blogs, Newsgroups, Trackback und RSS-Feeds – viele Eltern kommen da nicht mehr mit. Medienwissenschaftler sprechen von einer
„digitalen Kluft“, die die jüngere von der älteren Generation trennt. „Klammheimlich“, so konstatiert der Darmstädter Medienpädagoge Franz Josef Röll,
„hat sich die Alltagskultur von Kindern und Jugendlichen verändert.“ Eltern bemerken das häufig mit einem nicht geringen Schrecken. Sie haben wenig
Ahnung davon, was ihre Kinder im Netz treiben und oft nur einen blassen Schimmer von den dort lauernden Gefahren. Uns fällt allerdings sehr wohl auf, dass
sich unsere Kinder verändern. Sie kommunizieren anders, flüchtiger, anonymer, unverbindlicher. Ist das nur schlecht oder stecken auch Chancen darin?
Jugendliche im Internet sind meisterliche Netzwerker, aber ist diese Eigenschaft nicht genau das, was auch moderne
und erfolgreiche Unternehmer auszeichnet? Das Internet ist ein Spiegel der Gesellschaft – es findet sich so viel Unbrauchbares darin und so viel
exzellenter Diskurs. „Die Analphabeten des 21. Jahrhunderts sind diejenigen, die nicht in der Lage sind, die Potenziale des Internet zu nutzen“, weissagt
Röll. Vermutlich hat er Recht. Nicht der Computer, das Internet ist eine der gewaltigsten Herausforderungen – für Eltern, Lehrer, Sozialpädagogen und
alle anderen, denen Kinder am Herzen liegen. Wir sollten uns nicht in die „digitale Kluft“ schicken,
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