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Die populaersten Irrtuemer ueber das lernen

Titel: Die populaersten Irrtuemer ueber das lernen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Jacobs
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Teilnahme am gesellschaftlichen Leben der
     Moderne einfach nicht fit genug. Aus Romanen, so vermutete zumindest der berühmte Linguist Noam Chomsky, werden wir zudem „mehr über das menschliche Leben
     lernen als aus der Wissenschaft“. Auch deshalb also sollten Kinder lesen.
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    Geübte Leser haben es in der Schule leichter. Geschriebene Inhalte verstehen sie schneller. Sie verfügen über
     einen größeren Wortschatz und schreiben bessere Aufsätze. Insgesamt sind Bücherwürmer für die Anforderungen der Schule einfach besser gerüstet. In „Lies
     doch mal“, einem Literaturkanon von Nicola Bardola, werden die besten 50 Kinder- und Jugendbücher des Jahres vorgestellt. Mitgearbeitet hat auch die
     Buchhändlerin Nicoletta Miller. Sie schreibt: „Über den Kleinen Hobbit kam ich zu den alten Mythologien, Karl May hat mich in der Grundschule mitten in
     die indianische Kultur und das frühe Amerika geführt. Stevensons Schatzinsel brachte mir die Landkarten derWelt näher ...“ Wer Bücher
     liest, weiß also mehr. Doch nicht nur Romane bilden. Sachbücher vermitteln Fakten und wecken Interesse, aber auch durch sie erwirbt man die für das Lernen
     so wichtige Lesekompetenz.

Irrtum: Grundschulkindern muss man nicht mehr vorlesen
    Die Leseunlust unserer Kinder hat zahlreiche Ursachen. Eine wichtige: Mehr als ein Drittel aller Kinder (vier bis elf Jahre) haben
     niemanden, der ihnen vorliest. Nach der repräsentativen Studie „Vorlesen im Kinderalltag 2008“ halten sich die meisten Eltern für fleißige Vorleser, was
     aber von ihren Kindern nicht unbedingt bestätigt wird. Ob Professor für Kernphysik oder Verkäuferin – ob jemand vorliest, hängt nicht vom Bildungsgrad
     und Einkommen ab. Jedenfalls bestätigt die genannte Untersuchung eine solche Annahme nicht. Die PISA-Studien dagegen zeigen einen Zusammenhang zwischen
     der sozialen Lage der Familien und den Leseleistungen der getesteten Schüler.

    Kinder, deren Eltern selbst viel lesen, entwickeln sich nicht zwangsläufig auch zu Bücherwürmern. Umgekehrt sind Paul Maar ( Das
Sams ) und die ehemalige ZDF-Literaturfee Elke Heidenreich prominente Beispiele dafür, dass auch Nachwuchs aus lesefernen Elternhäusern zu
     Viellesern, ja gar zu Autoren werden. Dennoch, grundsätzlich gilt: Lesende und vor allem vorlesende Mütter und Väter erhöhen die Chance, dass aus ihren
     Kindern einmal leidenschaftliche Leser werden. Mit dem gemeinsamen Betrachten von Bilderbüchern und ersten Gute-Nacht-Geschichten fängt es idealerweise
     an.

    Fragt man Abc-Schützen, worauf sie sich in der Schule freuen, so antworten die meisten: lesen lernen. Während einige problemlos die
     Schriftsprache erobern, fällt anderen das Entziffern von Wörtern unendlich schwer. Bei Fibelsätzen („Da ist der Ball. Otto fängt den Ball.“) lohnt die
     Strapaze häufig nicht einmal. DieGrundschule konzentriert sich auf den Prozess des technischen Lesenlernens. Dass der Umgang mit Texten
     Genuss bereiten kann, vermittelt sie meist zu wenig. (Löbliche Ausnahmen gibt es selbstverständlich!) Während sich also die Schüler mühen, freuen sich die
     Eltern: Das Alphabet ist durchgenommen. Hurra, bald wird der Junge seine Bücher allein lesen. Eltern sind stolz, wenn ihr Kind nach sechs Monaten
     Unterricht lesen kann. Und vielleicht auch erleichtert. (Wie anstrengend das Vorlesen sein kann, weiß die Autorin dieser Zeilen nur zu gut. Viele und
     nicht immer nur zärtliche Knüffe muss ich einstecken, wenn ich beim abendlichen Vorlese-Ritual einzuschlafen drohe!) Es gibt allerdings auch die
     Auffassung, man solle Grundschulkindern, die das Abc beherrschen, nicht mehr vorlesen, um sie zum Selberlesen zu animieren. Wer vorliest, beraubt seine
     Kinder demnach der nötigen Motivation für die eigene Anstrengung. Ganz abwegig ist der Gedanke nicht; allerdings riskieren Eltern, die mit den
     gemeinschaftlichen Schmökerstunden zu früh aufhören, dass der Nachwuchs frustriert aufgibt.
    Die Buchverlage haben zahlreiche Angebote für Erstleser in ihren Programmen – mit großen Buchstaben, großen Zeilenabständen und
     einfachen Handlungen. Es ist unbestritten ein Erfolgserlebnis, wenn ein Sechs- oder Siebenjähriger ein solches Buch zum ersten Mal ohne Hilfe
     schafft. Doch vielen gelingt es einfach nicht. Manchen Kindern sind diese Geschichten tatsächlich zu simpel, andere lesen so langsam, dass sie mit einem
     ganzen Buch noch überfordert sind. So oder so: Jetzt bloß nicht

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