Die populaersten Irrtuemer ueber das lernen
Familie wichtiger ist als Ruhm.“ Eine in mehrfacher Hinsicht beruhigende Antwort, wie ich finde.
Wirklich funktionierende Pauschal-Rezepte für den sinnvollen Medienkonsum in Familien gibt es nicht. Den
Fernseher rauszuschmeißen ist nur im Härtefall eine mögliche Lösung. Experten appellieren an die Vorbildfunktion der Eltern. Mütter und Väter sollten
ihr eigenes Fernsehverhalten ehrlich wahrnehmen, reflektieren und gegebenenfalls einschränken. Wer sich endlose Diskussionen mit den Kindern ersparen
will, schafft klare Regeln und feste Fernsehzeiten. Medienpädagogin Maya Götz empfiehlt allerdings, den Fernsehwunsch der Kinder zu respektieren, mit
älteren Kinder gar darüber zu „verhandeln“ („Gut, gestern hast du nichts gesehen, dafür darfst du am Wochenende etwas länger schauen“). Vorschulkinder
sollen nicht länger als eine halbe Stunde fernsehen. Für die bis 13-Jährigen gilt: Wochentags ist nach einer Stunde Schluss, für die bis 19-Jährigen
spätestens nach zweieinhalb Stunden. Die von Fachleuten empfohlene „Fernsehzeit“ ist übrigens allgemeine Bildschirmzeit, zu der auch das Sitzen vor dem
Computer zählt.
Was hilft noch? Immer mal wieder fernsehfreie Tage und Wochen (Urlaub) einzulegen etwa. Fachleute raten
überdies dazu, mit Kindern gemeinsam fernzuschauen und anschließend darüber zu sprechen. Das nützt nicht nur den Kindern. Auch Eltern werden staunen, was
sie da von ihren Kindern alles erfahren (und lernen) können.
Irrtum: Kreide war gestern, heute lernen Schüler am besten mit Computern
Fernsehen ist eine passive Angelegenheit. Rezipienten des Computers dagegen sind aktiv am Geschehen beteiligt. Das ist ein
grundsätzlicher Unterschied, und er wird gerne angeführt, wenn es darum geht, den Computer als effizienten Lehrmeister zu preisen, der zudem durch
unmittelbares Feedback und eine Engelsgeduld motiviert. Der PC wiederholt Erklärungen und Aufgaben so lange wie nötig und müsste deshalb ein ideales
Instrument sein, um Vokabeln oder die richtige Anwendung einer Grammatik zu trainieren. Dürfen, sollten, müssen Schüler mit Hilfe des Computers
lernen?
Während manche Eltern den Einsatz von Computern bereits im Kindergarten fordern, halten andere den Rechner für des Teufels Beitrag, um
unsere Kinder von allem abzuhalten, was gut für sie ist. Es soll an dieser Stelle auf den teilweise erbittert geführten Streit nicht im Detail eingegangen
werden. Der kleinste gemeinsame Nenner von Computer-Befürwortern und Gegnern lautet: Computer sind aus der modernen Arbeitswelt nicht mehr
wegzudenken. Und: Stundenlanges Daddeln am PC bringt einem Schüler für das Lernen nichts.
Es ist nicht so, dass man aus Unterhaltungsprogrammen für den PC nicht auch etwas lernen könnte, aber allgemein gilt, dass ein
Computer, an dem nur gespielt wird, mehr schadet als nutzt. Beim Daddeln verfliegt die Zeit, die einem Schüler womöglich fehlt, um seine Hausaufgaben
anzufertigen oder etwas zu lesen. Wird der Computer dagegen genutzt, um im Internet zurecherchieren oder um mit guter Lernsoftware zu
arbeiten, können Schüler dank des Rechners ihre Leistungen ein wenig verbessern. Der Nutzwert von Datenhighway und E-Learning ist laut diversen Studien
allerdings nicht so groß wie erhofft, aber immerhin, es gibt ihn. Eltern sollten also darauf achten, was der Nachwuchs mit dem Rechner
anstellt. Übertriebene Erwartungen sind allerdings selbst dann nicht gerechtfertigt, wenn der Filius statt des Ballerspiels brav die Geometrie-Software
einschiebt.
Für die täglichen Anforderungen der Schule ist das Internet ungemein praktisch. Auf der Seite www.internet-abc.de etwa, einem
Portal für Schüler, Eltern und Pädagogen der Landesmedienanstalt Nordrhein-Westfalen, gibt es den Schulfachnavigator. Für alle gängigen Fächer existieren
dort Linklisten seriöser Anbieter. Schüler (oder Eltern) können so gezielt Erklärungen, Hilfestellungen, Tipps und Beispielaufgaben suchen. Ein Lehrer aus
der Oberpfalz verantwortet eine Super-Seite für Eltern mit Kindern in der vierten Grundschulklasse (www.note1plus.de). Im Übertrittsjahr ziehen Eltern
mittlerweile alle Register, was den Wettbewerb um gute Noten weiter verschärft. Das ist bedauerlich, und Eltern sollten sich der Gefahr bewusst sein, dass
sie mit einer übertriebenen Förderung nicht nur die Leistungsspirale weiter nach oben treiben, sondern womöglich auch das Potenzial ihres Kindes falsch
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