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Die populaersten Irrtuemer ueber das lernen

Titel: Die populaersten Irrtuemer ueber das lernen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Jacobs
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entwickeln. Wer sich maßlos überschätzt, läuft Gefahr, sich weniger
     anzustrengen. Außerdem kommt es unweigerlich zu Problemen, wenn andere die Leistungen sehr viel kritischer bewerten. Meine Kollegin Caroline Mascher hat
     für einen Artikel in Focus-Schule ( Die geheime Macht des Lobens ) mit zahlreichen Pädagogen, Motivations- und Entwicklungsexperten
     gesprochen. Einhellige Meinung: Loben ist gut und wichtig, doch die Relation muss stimmen. Nicht jedes Gekrakel sollte uns Eltern zu Hymnen hinreißen, und
     nicht jeder Kleinigkeit müssen wir huldigen. Während Lehrer tendenziell Leistung zu wenig würdigen, tun Mütter und Väter gut daran, mit Lob etwas
     zurückhaltender zu sein. Grundsätzlich gilt: Statt Intelligenz („Du bist echt schlau“) und Talent („Du bist so begabt“) zu loben, empfiehlt es sich, die
     Anstrengung oder Ausdauer eines Kindes anzuerkennen. Experten raten zudem, nicht immer das gleiche, pauschale Lobauszusprechen („Super“, „toll“, „boah“), sondern eher Details hervorzuheben: „Hier hast besonders genau gearbeitet“ oder „Toll, dass du bis zum Schluss durchgehalten hast“.
    ■
    Übertriebenes Lob ist kontraproduktiv. Je differenzierter und ehrlicher eine Würdigung, umso besser. Caroline
     Mascher hat zu Recht darauf hingewiesen, dass Beifall bei Kindern verschiedenen Alters unterschiedlich ankommt. So ist ein Lob für kleine Kinder nicht nur
     eine Leistungsrückmeldung, sondern auch ein Beziehungsangebot. Wer einem Kindergartenkind sagt, dass man sein Bild mag, signalisiert damit zugleich, dass
     man es auch als Person schätzt. Ist eine Zeichnung wenig geglückt, sind wertfreie, beschreibenden Ich-Botschaften das Beste: „Hier erkenne ich eine Sonne.“ Vorsicht mit öffentlichem Lob ist vor allem bei älteren Kindern geboten. So wird etwa ein Lob in Gegenwart von Gleichaltrigen oft als „peinlich“
     empfunden.

Irrtum: Intelligenz lässt sich mit richtiger Ernährung, besonderen Pillen und Gehirndoping steigern
    Angeblich bringen Nüsse das Oberstübchen auf Trab. Auch der Verzehr von Bananen soll besonders schlau machen, und, nicht zu vergessen:
     teure Kapseln mit Omega-3-Fettsäuren. Ist da nun was dran oder nicht?

    Gegen Dummheit ist kein Kraut gewachsen, weiß der Volksmund, und das stimmt, so bedauerlich es ist. Gäbe es ein Zaubermittel, so
     manche PISA-gebeutelte Nation würde nicht zögern, es ihren Schülern ins Trinkwasser zu kippen. Es existieren jedoch keine wissenschaftlich überzeugenden
     Belege dafür, dass man den IQ dank einer besonderen Ernährung nennenswert steigern könnte. Kinder werden keine bessere Note schreiben, weil sie in der
     Pause ein Vollkornbrot und eine Karotte statt eines Toasts mit Schokocreme gegessen haben.

    Eine abwechslungsreiche Kost mit viel Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen ist selbstverständlich dennoch richtig und
     wichtig. Menschen, die sich gut ernähren, sind zunächst einmal in aller Regel gesünder. Und selbstverständlich sind ausgewogen ernährte Menschen im
     Zweifelsfall leistungsfähiger – auch in der Schule. Flüssigkeitsmangel etwa beeinträchtigt die Konzentrationsfähigkeit. Das Gehirn verbraucht viel
     Energie, doch zuckerreiche Nahrungsmittel führen schnell wieder zu Unterzuckerung. Bessere Energielieferanten sind deshalb kohlehydrathaltige Lebensmittel
     (Getreide) sowie Obst, Gemüse und Milchprodukte.

    Die in reichen Ländern so in Mode gekommenen kommerziellen Angebote, die vor allem im
     Internet Wunderpillen und -cocktails zur Leistungssteigerung anpreisen, sind im besten Fall Bauernfängerei. In wohlhabenden Staaten leiden Menschen in
     aller Regel nicht unter einer Mangelernährung und es spricht viel dafür, dass diese Mittelchen ausgerechnet für die Leute, die sie sich leisten können,
     nicht den geringsten Nutzen haben. Experten raten sogar von üblichen Nahrungsergänzungsmitteln für Kinder ab. So brauchen die meisten Kinder nicht mal
     Vitaminpillen. In den USA bekommt jedoch inzwischen jedes dritte Kind zwischen zwei und 17 Jahren von seinen Eltern diverse Präparate neben den Teller
     gelegt. Ärzte warnen jedoch, dass hochdosierte Multivitamin-Artikel unangenehme Nebenwirkungen haben können – von Übelkeit über Erbrechen bis hin zu
     Unterleibsschmerzen, Leberschäden und Nervenschmerzen. Absurderweise, so klagen amerikanische Mediziner von der University of California in der
     Fachzeitschrift „Archives of Pediatrics & Adolescent Medicine“,

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