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Die Porzellanmalerin

Titel: Die Porzellanmalerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helena Marten
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versagt?«
    Sie hatte keineswegs vorgehabt, so etwas zu sagen. Jede Art von Widerspruch würde ihn wohl nur noch mehr verärgern. Dennoch bereute sie nicht, dass ihr diese aufrührerischen Worte herausgerutscht waren - so war es nun einmal, Frauen hatten einfach keine Möglichkeiten, ihre Talente wirklich zu entfalten.
    »Wir wollen nicht ausgerechnet hier in Meißen mit so etwas Neumodischem anfangen, Fräulein Simons. Natürlich gibt es überall arme Frauen, die zum Unterhalt der Familie beitragen müssen. Aber doch nicht Sie! Es wäre ganz und gar unpassend für eine junge Dame Ihres Standes.«
    Er lächelte jetzt wieder, aber Friederike wusste, es war ein Lächeln, mit dem man ein Geschäftsgespräch beendete. Es besagte: Wir beide sind fertig miteinander.
    »Natürlich, Herr Direktor, und danke für die Zeit, die Sie mir geopfert haben. Bitte erzählen Sie meinen Eltern oder meinem Bruder nicht von unserem Gespräch! Es wäre besser, es bliebe alles unter uns.«
    »Sie können sich ganz auf mich verlassen, Mademoiselle«, erwiderte Helbig in jovialem Ton. »Zeigen Sie mir bei Gelegenheit, was Sie gemalt haben. Ich bin sicher, dass Sie das ganz entzückend machen.«
    Weil sie nicht insistiert hatte, fühlte er sich offenbar nicht mehr in Bedrängnis. Er war wieder so nett und freundlich wie zu Anfang des Gesprächs. Plaudernd geleitete er sie zum Ausgang.
    »Auf Wiedersehen, meine Liebe! Grüßen Sie Ihren Herrn Vater und Ihre Frau Mutter von mir!«
    »Das werde ich, Herr Direktor! Vielen Dank, dass Sie mir Ihre wertvolle Zeit geschenkt haben.«

    Friederike hatte Mühe, ihre Stimme nicht erstickt klingen zu lassen. Ihre Enttäuschung war grenzenlos. Ohne den Wachsoldaten eines Blickes zu würdigen, raffte sie ihre Röcke und rannte fast aus dem Burghof hinaus.
    Beim Torhaus blieb sie stehen. Ihr Herz raste, ihre Knie zitterten. Tief ein- und ausatmen. Sie erinnerte sich an die Worte von Georgs Fechtlehrer: »Bei Erregung gilt es vor allem, Ruhe zu bewahren. Ein steter Atem ist der beste Weg dorthin.« Sie hatte ein paarmal zugeschaut, wenn Georg Fechtunterricht genommen hatte und hätte Maître Alphonse am liebsten gebeten, sie ebenfalls als Schülerin zu akzeptieren. Einmal, als sie eine scherzhafte Bemerkung in diese Richtung gemacht hatte, war er im Spaß darauf eingegangen und hatte ihr angeboten, am nächsten Morgen eine Probestunde zu nehmen. Doch natürlich hatte sie sein Angebot ausschlagen müssen, was der charmante Franzose offenbar ebenso bedauernswert gefunden hatte wie sie selbst.
    Langsam bekam sie ihre Wut in den Griff. Sie musste sich wieder beruhigen, mit der Absage zurechtkommen. Sie war wohl sehr naiv gewesen. Natürlich arbeiteten Frauen ihrer Gesellschaftsschicht nicht in einer Manufaktur! Sie würde nach Hause gehen und im Atelier über alles nachdenken. Beim Malen konnte sie immer am besten klare Gedanken fassen.
    Sie wollte gerade über die Schlossbrücke in Richtung Marktplatz gehen, als sie eilige Schritte hinter sich hörte. Erstaunt drehte sie sich um: Es war Caspar Ebersberg.
    »Was machen Sie denn hier, Friederike?«, keuchte er atemlos.
    In seiner Arbeitskleidung sah er aus wie ein ganz gewöhnlicher Handwerker. Er trug keine Perücke, und eine Strähne seines dunklen Haares, das er mit einem Samtband im Nacken zusammengebunden hatte, fiel ihm ins Gesicht. Ohne die feine Kleidung wirkte er energischer und weniger geziert. Wieso war er ihr nachgelaufen? Woher wusste er, dass sie in der Albrechtsburg war? Hatte es sich in der Manufaktur so schnell herumgesprochen,
dass sie bei Helbig gewesen war? Oder hatte Helbig Caspar losgeschickt, damit er ihr die fixen Ideen ausredete? Verwirrt blickte sie ihrem Gegenüber ins Gesicht. Irrte sie sich, wenn sie Caspars plötzlichem Auftauchen eine Bedeutung zumaß? Sie wollte nicht schon wieder damit anfangen, sich seinetwegen den Kopf zu zerbrechen, aber so ganz abwegig erschien ihr die Vermutung nicht.
    »Mein Vater hat mich mit einem Auftrag zu Direktor Helbig geschickt«, log sie. Ein vages Gefühl sagte ihr, dass sie Caspar besser nicht bedingungslos vertraute.
    »Helbig? Das ist ein schlechter Tag, um mit dem Kommerzienrat zu sprechen. Hat er Ihnen nichts von Höchst erzählt?«
    »Von Höchst?«
    »Sie haben es geschafft! Sie haben richtiges Porzellan hergestellt. Bald werden sie uns Konkurrenz machen. Wir haben es gestern von einem unserer Informanten gehört.«
    »Ach, wirklich? Das ist ja interessant. Ich meine natürlich, das ist

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