Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Priesterin von Avalon

Die Priesterin von Avalon

Titel: Die Priesterin von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley , Diana L. Paxson
Vom Netzwerk:
der Sonne. Anfangs schwankte er, dann, als die Musik auch den letzten Rest seiner römischen Erziehung durchbrochen hatte, setzte er sich in Bewegung. Es war ein stampfender, kräftiger Tanz, als marschierte er zu den Klängen der Musik. Wir kamen uns immer näher, spiegelten mit unseren Bewegungen die des Gegenübers wider, bis er mich in den Armen hielt. Einen Augenblick lang standen wir Brust an Brust. Ich spürte seinen Herzschlag, als wäre es mein eigener.
    Dann hob er mich so leicht empor, als wöge ich nicht mehr als Heron, und trug mich zum Brautgemach.
    Es war eine runde Hütte in alter Bauweise aus locker verflochtenen Zweigen. Man hatte Blüten hineingewunden, und durch die Lücken drang Feuerschein, warf Tupfer auf das schwere Tuch auf dem Bett und tauchte die Wände und unsere Körper in goldenes Licht. Konstantius setzte mich wieder ab, und wir sahen einander schweigend an, bis die goldenen Blätter seines Kranzes nicht mehr im schnellen Rhythmus seines Atems zitterten.
    »Ich bin alles, was ist, war und sein wird«, sagte ich leise, »kein Mann hat je meinen Schleier gelüftet. Läutere dein Herz, o du, der du das Mysterium schauen willst.«
    »Ich bin nach dem Gesetz geläutert«, antwortete er und fügte dann hinzu: »Ich habe von der Trommel gegessen; ich habe aus der Zimbel getrunken. Ich habe das Licht gesehen, das im Dunkeln leuchtet. Ich werde deinen Schleier lüften.«
    Das waren nicht die Worte, die ihm die Priester beigebracht hatten. Offenbar war er nicht nur ein Geweihter des Gottes der Soldaten, sondern auch der Mutter und der Tochter, wie man sie in den südlichen Ländern kennt. Er streckte die Hände aus und hob ruhig den Kranz von meiner Stirn. Dann zog er den Schleier herab. Im ersten Moment schaute er mich nur unverwandt an. Dann kniete er vor mir nieder.
    »Du bist es! Selbst im Sturm habe ich dich erkannt. Du bist wahrlich die Göttin! Hast du dich mir zuerst in der Verkleidung einer alten Frau gezeigt, um mich zu prüfen, und das hier ist meine Belohnung?«
    Ich schluckte, schaute auf sein geneigtes Haupt hinab und bückte mich, entfernte seine goldene Krone und legte sie neben meinen Blumenkranz.
    »Mit dieser Krone oder ohne, du bist für mich der Gott…«, brachte ich mühsam hervor. »Ich war es, das stimmt, aber auch da habe ich dich schon geliebt.«
    Mit leerem Blick schaute er zu mir auf, die Augen noch weit aufgerissen. Er legte mir die Hände auf die Hüften und zog mich zu sich, bis sein Kopf zwischen meinen Schenkeln ruhte. Ich spürte, wie sich von dort ein süßes Feuer ausbreitete. Plötzlich trugen mich meine Beine nicht mehr, und ich glitt hinab zwischen seine Hände, bis wir voreinander knieten, Brust an Brust und Stirn an Stirn.
    Konstantius stöhnte leise, und seine Lippen fanden die meinen. Als hätte sich damit ein Kreislauf der Macht geschlossen, loderte das Feuer plötzlich überall auf. Ich klammerte mich an seine Schultern, und seine Arme schlossen sich fest um mich. So sanken wir auf das Bett, das für uns bereitet war.
    An unseren Gewändern mussten nur ein paar Spangen entfernt werden, dann fielen sie zu Boden. Bald war kein Kleidungsstück mehr zwischen uns. Er hatte straffe Muskeln am ganzen Körper, doch seine Haut war glatt. Er glitt über mich, und seine Hände waren zärtlich, als er mich Verzückungen lehrte, die in meiner Ausbildung nie erwähnt worden waren. Dann vereinigten wir uns. Ich legte meine Arme um ihn, als die Macht des Gottes herabkam, und schüttelte ihn, bis er auf dem Höhepunkt aufschrie. Als er seine Seele in meine Obhut legte, trug die Macht der Göttin mich fort, um ihn zu treffen, und dort war nur Licht.
    Als die Zeit aus der Ewigkeit wieder zurückgekehrt war und wir einander ruhig in den Armen lagen, merkte ich, dass die Menschen vor der Hütte jubelten. Konstantius lauschte.
    »Jubeln sie unseretwegen?«
    »Sie haben das Freudenfeuer auf dem Tor angezündet«, sagte ich leise. »In dieser Nacht gibt es keine Trennung zwischen deiner Welt und Avalon. Die Priester werden sich in ihre Zellen verziehen aus Angst vor den Mächten der Dunkelheit, aber das Feuer, das hier entzündet wurde, wird im ganzen Tal sichtbar sein. Auf anderen Bergkuppen warten die Menschen darauf, es zu sehen. Sie werden dann ihre eigenen Feuer anzünden, und so wird sich das Licht von Hügel zu Hügel über ganz Britannien ausbreiten.«
    »Und was ist mit diesem Feuer hier?« Er berührte mich, und ich hielt die Luft an, als eine Flamme

Weitere Kostenlose Bücher