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Die Priesterin von Avalon

Die Priesterin von Avalon

Titel: Die Priesterin von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley , Diana L. Paxson
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emporzüngelte.
    »Oh, mein Geliebter, ich glaube, das Feuer, das wir zwischen uns angezündet haben, wird die ganze Welt erhellen!«

6. Kapitel
    A. D. 270
    Als ich aufwachte, schien bleiches Morgenlicht durch die Blätter des Brautgemachs. Die Luft fühlte sich auf meiner nackten Haut feucht und kühl an. Ich kroch wieder unter die Decken, und der Mann neben mir grunzte wohlig, drehte sich um, streckte besitzergreifend einen Arm aus und zog mich zu sich heran. Im ersten Augenblick erstarrte ich verwirrt, dann drang eine Flut von Erinnerungen in meine erwachenden Sinne. Ich drehte mich um, schmiegte mich noch enger an ihn und wunderte mich, wie richtig es sich anfühlte, so zu liegen, trotz der ungewohnten Wundheit in meinem Körper.
    Ich vernahm keine menschlichen Laute, aber die Vögel begrüßten den neuen Tag mit triumphalem Gezwitscher. Ich stützte mich auf einen Ellbogen und schaute auf das schlafende Antlitz meines - Geliebten? Das Wort erschien mir zu leicht für unsere Vereinigung, und doch war das, was zwischen uns geschehen war, gewiss persönlicher gewesen als die übersinnliche Vereinigung von Priester und Priesterin, wenn sie der Welt die Macht des Göttlichen offenbaren.
    Obwohl dies gewiss eine Rolle gespielt hat. Bei der Erinnerung strömte nachträglich noch bebende Energie durch mein Inneres. Als wir zusammenkamen, war die erwachende Erde mit der strahlenden Macht der Sonne erfüllt worden. Wenn ich mit meinen Sinnen die Erde erspürte, konnte ich die Nachwirkungen dieser Vereinigung wie Wellen erkennen, die sich auf einem stillen Teich ausbreiten.
    Was hatte das Ritual sonst noch bewirkt? Ich konzentrierte mich auf meinen Körper: die Lippen waren vom Küssen angeschwollen, die Brüste zu äußerster Empfindlichkeit erwacht, die Muskeln an den Innenseiten meiner Oberschenkel waren von ungewohnter Dehnung beansprucht, und die verborgene Stelle dazwischen begann wieder zu pochen, als die Erinnerung erneutes Verlangen hervorbrachte. Ich versetzte mich tiefer in den Leib hinein, der Konstantius' Samen empfangen hatte. War ich schwanger? Selbst die geschulten Sinne der Priesterin in mir vermochten es nicht zu sagen. Ich lächelte. Wenn beim Liebesspiel in der vergangenen Nacht kein Kind gezeugt worden war, dann müssten wir es noch einmal versuchen…
    Konstantius zeigte im entspannten Zustand des Schlafs eine heitere Gelassenheit, die ich an ihm nicht vermutet hätte. Dort, wo keine Sonne hinfiel, schimmerte sein Körper wie Elfenbein. Mit wachsendem Entzücken schaute ich auf sein Gesicht und prägte mir die kräftigen Konturen der Wangen und der Kinnpartie ein, die hohe Nase, den edlen Schwung der Stirn. Im blassen Licht war das Mithraszeichen kaum zu erkennen, doch ich spürte mit meinen Sinnen, wie es glühte und das Strahlen der Seele bündelte.
    Als hätte ich ihn mit meiner Aufmerksamkeit körperlich berührt, wachte Konstantius auf, seufzend zunächst, dann flatterten die Augenlider, und zuletzt strafften sich die Gesichtsmuskeln, um die natürlichen Züge anzunehmen. Er schlug die Augen auf. Anscheinend gehörte er zu den Glücklichen, die aus dem tiefsten Schlaf zu vollem Bewusstsein erwachen. Er schaute mit weit aufgerissenen Augen zu mir auf, nicht schlaftrunken, sondern verwundert.
    »Sanctissima dea…«, flüsterte er.
    Lächelnd schüttelte ich den Kopf, unsicher, ob das ein Titel oder ein Ausruf sein sollte. »Jetzt nicht«, antwortete ich. »Es ist Morgen, und ich bin nur Helena.«
    »Ja - jetzt«, berichtigte er. »Und als du gestern Abend zu mir kamst, und als du als hässliches altes Weib an meinem Feuer gesessen hast, und als du mich nach Avalon gerufen hast. Die Griechen sagen, Anchises habe vor Angst gezittert, weil er, ohne es zu wissen, bei einer Göttin gelegen hatte. Aber ich wusste…« Er streckte den Arm aus und strich mir zärtlich eine Locke aus der Stirn. »Und wenn die Götter mich ob meiner Anmaßung verfluchten, nähme ich es zu dem Preis gern in Kauf.«
    Die Götter verfluchten uns nicht, obwohl wir uns durchaus auch der Verzückung hingegeben hatten. Aber Ganeda würde mich verfluchen , dachte ich plötzlich, wenn sie merkte, dass ich Aelias Platz beim Ritual eingenommen hatte .
    »Was ist?«, fragte er. »Was beschäftigt dich?«
    »Nichts - nichts, was mit dir zu tun hätte«, sagte ich rasch und beugte mich vor, um ihn zu küssen. Seine Ehrfurcht hatte ihn offenbar nicht überwältigt, denn er reagierte prompt. Er zog mich zu sich, und in der Woge der

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