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Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band)

Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band)

Titel: Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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Einhornwäldchen, mein Grabmal auf dem Kolvir ... Stumm, tief unter mir, doch klar erkennbar ... Das Panorama für einen Gott, würde ich sagen, oder für eine Seele, die sich losgelöst hat und in höhere Sphären entschwebt ... Mitten in der Nacht ...
    Ich war an den Ort gekommen, da die Gespenster Gespenster spielen, da die Omen, Vorzeichen, Symbole und Form gewordenen Sehnsüchte durch die nächtlichen Straßen und Säle des Amber-Palasts im Himmel Tir-na Nog´th wallen ...
    Ich wandte mich um, den Rücken zum Geländer, die Überreste der Tagwelt unter mir, und betrachtete die Straßen und dunklen Terrassen, die Häuser der hohen Herren, die Wohnungen der Niederen ... Das Mondlicht ist stark inTir-na Nog´th und legt sich silbrig auf das Äußere aller eingebildeten Dinge ... Mit dem Stock in der Hand trat ich vor, und die seltsamen Wesen bewegten sich ringsum, erschienen in Fenstern, auf Balkonen, an Stränden, in Torbögen ... Ungesehen ging ich vorbei, denn, wahrlich, wie immer ihre Substanz aussehen mochte – an diesem Ort war
ich
für sie das Gespenst ...
    Stille und Silber ... Nur das Tappen meines Stocks, und das zumeist gedämpft ... Weitere Nebelschwaden auf dem wallenden Wege zum Kern der Dinge ... Der Palast ein weißes Freudenfeuer des Nebels ... Tau, wie Quecksilbertropfen auf den angerauhten Blütenblättern und Stengeln in den Gärten zu beiden Seiten der Wege ... Der vorüberziehende Mond so schmerzhaft für das Auge wie die Mittagssonne, die Sterne davon überstrahlt, verdunkelt ... Silber und Stille ... Der Schein ...
    Ich hatte eigentlich nicht kommen wollen, denn die Omen – wenn sie das wahrhaft sind – stellen sich hier täuschend dar, die Ähnlichkeiten mit den Lebenden und den Szenerien unten ist beängstigend, ihr Anblick oft beunruhigend. Trotzdem war ich gekommen ... Ein Aspekt meines Paktes mit der Zeit ...
    Als ich Brand verlassen hatte, damit er in der Obhut Gérards weiter gesunde, war mir klar geworden, daß ich selbst auch Ruhe brauchte. Dazu mußte ich ein geeignetes Plätzchen finden, ohne meine Schwäche zu verraten. Fiona war tatsächlich geflohen, und weder sie noch Julian waren über die Trümpfe zu erreichen. Hätte ich Brands Geschichte an Benedict und Gérard weitererzählt, hätten sie bestimmt darauf gedrungen, ihr nachzuspüren, vielleicht sogar beiden. Ich war sicher, daß dieser Versuch vergeblich gewesen wäre.
    Schließlich hatte ich Random und Ganelon holen lassen, mich in meine Gemächer zurückgezogen und zugleich verbreiten lassen, ich gedenke den Tag allein zu verbringen, um mich auf eine Nacht in Tir-na Nog´th vorzubereiten – ein glaubhaftes Verhalten für einen Amberianer, der ein schwieriges Problem zu lösen hat. Ich war nicht so recht überzeugt von der Praxis – im Gegensatz zu den meisten anderen. Da es jedoch der ideale Augenblick war, einen solchen Schritt zu tun, konnte ich hiermit meinen Ruhetag glaubhaft begründen. Natürlich verpflichtete mich das dazu, am Abend tatsächlich loszuziehen. Aber auch das war gut
    – auf diese Weise gewann ich einen Tag, eine Nacht und einen Teil des folgenden Tages, um mich wieder einigermaßen zu erholen. Ich war der Ansicht, daß ich die Zeit gut nützte.
    Doch man muß sich jemandem anvertrauen. Ich schenkte Random und auch Ganelon reinen Wein ein. In meinem Bett sitzend, erzählte ich ihnen von den Plänen Brands, Fionas und Bleys´ und von dem Eric-Julian-Caine-Trio. Ich berichtete, was Brand über meine Rückehr und seine Gefangennahme durch die ehemaligen Mitverschwörer gesagt hatte. Sie erkannten, warum die Überlebenden beider Parteien – Fiona und Julian – geflohen waren; zweifellos um ihre Streitkräfte zu rufen, die sie möglicherweise im Kampf gegeneinander aufreiben würden – was aber nur eine Hoffnung war; vermutlich würde es anders kommen. Aber das war kein unmittelbares Problem. Wahrscheinlich würde der eine oder der andere zunächst den Versuch machen, Amber zu erobern.
    »Sie werden eine Nummer ziehen und warten müssen, bis sie an der Reihe sind, wie wir anderen«, hatte Random daraufhin gesagt.
    »Das stimmt nicht ganz«, erwiderte ich. »Fionas Verbündete und die Wesen, die über die schwarze Straße kommen, sind identisch.«
    »Und der Kreis in Lorraine?« hatte sich Ganelon erkundigt.
    »Ein und dasselbe. Auf diese Weise haben sich die Erscheinungen eben in jenem Schatten manifestiert. Sie haben einen weiten Weg hinter sich.«
    »Allgegenwärtige Teufel!« knurrte

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