Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band)
jedermann hinter ihm her war, hatte er das Gleichgewicht der Kräfte völlig durcheinanderzubringen versucht, indem er jene Schatten-Erde aufsuchte, auf der Eric mich vor einigen Jahrhunderten als Todkranken ausgesetzt hatte. Erst später hatte Eric erfahren, daß ich nicht gestorben war, sondern an einer totalen Amnesie litt, die für ihn ebenso vorteilhaft war. Er hatte Schwester Flora beauftragt, über mein Exil zu wachen, und gehofft, mich auf diese Weise endgültig los zu sein. Brand erzählte mir später, er habe mich in das Porter-Sanatorium eingeliefert in dem verzweifelten Versuch, mein Gedächtnis zurückzuholen, damit ich anschließend nach Amber zurückkehren konnte.
Während sich Fiona und Bleys mit Brand beschäftigten, hatte Eric mit Flora in Verbindung gestanden. Sie hatte dafür gesorgt, daß ich aus der Klinik, in die mich die Polizei gebracht hatte, nach Greenwood verlegt wurde, wo ich im Betäubungsschlaf gehalten werden sollte, während Eric in Amber seine Krönung vorzubereiten begann. Kurz darauf wurde das idyllische Leben unseres Bruders Random in Texorami gestört, als es Brand gelang, ihm eine Botschaft außerhalb der üblichen Familienkanäle – damit meine ich die Trümpfe – zuzuleiten und seine Befreiung zu erflehen. Während Random, der ansonsten an dem Machtkampf denkbar desinteressiert war, sich dieses Problems annahm, gelang mir die Flucht aus Greenwood; allerdings stand es mit meinen Erinnerungen noch immer nicht zum besten. Nachdem ich mir von dem erschrockenen Direktor der Klinik Floras Anschrift verschafft hatte, begab ich mich in ihr Haus in Westchester, tischte ihr eine komplizierte Geschichte auf. Sie ließ sich bluffen, und ich quartierte mich als Hausgast ein. Random hatte unterdessen mit seinem Rettungsversuch für Brand keinen Erfolg gehabt. Es war ihm zwar gelungen, den Schlangenwächter des Turms zu töten, anschließend mußte er jedoch vor den inneren Wächtern fliehen, wobei er sich einen der seltsamen kreisenden Felsen jener Gegend zunutze machte. Die Wächter, eine ausdauernde Truppe annähernd menschlicher Gestalten, hatten ihn jedoch durch die Schatten verfolgen können, eine Leistung, die Nicht-Amberianern normalerweise nicht möglich ist. Daraufhin war Random auf die Schatten-Erde geflohen, auf der ich damit beschäftigt war, Flora in ein Labyrinth der Mißverständnisse zu führen, während ich gleichzeitig den richtigen Weg zur Erkenntnis über mein wahres Ich suchte. Random glaubte meiner Zusicherung, daß ich ihn schützen würde, und überquerte den Kontinent in der irrigen Annahme, seine Verfolger wären meine Geschöpfe. Als ich dann bei ihrer Vernichtung mitwirkte, war er verwirrt, wollte die Angelegenheit aber nicht zur Sprache bringen, solange ich offenbar private Pläne in Sachen Thronanwartschaft verfolgte. In der Tat ließ er sich schnell dazu verleiten, mich durch die Schatten nach Amber zurückzuführen.
Dieses Unternehmen erwies sich in mancher Hinsicht als vorteilhaft, während es in anderer Beziehung weniger zufriedenstellend verlief. Als ich schließlich den wahren Zustand meines Gedächtnisses offenbarte, führten mich Random und unsere Schwester Deirdre, die wir unterwegs getroffen hatten, in Ambers Spiegelstadt unter dem Meer – Rebma. Dort hatte ich das Muster durchschritten und daraufhin den größten Teil meiner Erinnerungen zurückerhalten – womit ich zugleich die Frage klärte, ob ich nun der wirkliche Corwin war oder lediglich einer seiner Schatten. Aus Rebma war ich direkt nach Amber zurückgekehrt, wobei ich mir die Macht des Musters zunutze machte, eine sofortige Versetzung zu bewirken. Nach einem ergebnislosen Duell mit Eric war ich durch die Trümpfe zu meinem geliebten Bruder und Möchtegern-Mörder Bleys geflohen.
Ich half Bleys bei einem Angriff auf Amber, einer schlecht organisierten Angelegenheit, mit der wir einen Fehlschlag erlitten. Während der letzten Auseinandersetzung verschwand Bleys, unter Umständen, die seinen Tod vermuten ließen, die aber – je mehr ich später erfuhr und darüber nachdachte – vielleicht doch nicht dazu geführt hatten. Jedenfalls wurde ich nun Erics Gefangener und unfreiwilliger Zeuge seiner Krönung, wonach er mich blenden und einkerkern ließ. Nach einigen Jahren in den amberianischen Verliesen hatten sich meine Augen regeneriert, doch ich war hilflos dem seelischen Verfall ausgeliefert. Erst das zufällige Auftauchen von Dworkin, Vaters altem Berater, der geistig noch schlechter
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