Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band)
... Der Weg vergrößert sich weiter, wird zu einer baumgesäumten Straße ... winzige Reihenhäuser zucken vorbei ... Helle Fensterläden, marmorne Treppen, bunte Türen und farbige Sonnenblenden zwischen Plattenwegen ... Wir überholen einen Pferdewagen mit frischem Gemüse ... zu Fuß gehende Menschen drehen sich um, starren uns nach ...
Leises Stimmengemurmel ...
Weiter ... Unter einer Brücke hindurch ... Am Bach entlang, bis er sich zu einem Fluß verbreitert, der zum Meer führt ...
Mit pochenden Hufen über den Strand unter einem zitronenfarbenen Himmel mit blauen Wolken ... Das Salz, das Wrack, die Muscheln, die glatte Anatomie des angeschwemmten Holzes ... Weiße Fische auf dem limonengrünen Meer ...
Im Galopp zu der Stelle, da die Welt des Wassers an einer Erhebung endet ... Hinauf, jede Stufe hinter uns abbröckelnd und in die Tiefe dröhnend, ihre Identität verlierend, im Brausen der Brandung untergehend ... Hinauf, hinauf, auf die flache, baumbestandene Ebene, auf der eine goldene Stadt wie eine Vision schimmert ...
Die Stadt wächst, wird dunkler unter einem schattenhaften Regenschirm, die grauen Türme recken sich empor, Glas und Metall blitzen hell durch das Zwielicht ... Die Türme beginnen zu schwanken ...
Als wir vorbeireiten, sinkt die Stadt lautlos in sich zusammen ... Türme stürzen ein, Staub wallt auf, wird durch eine tiefstehende Lichtquelle rosa angestrahlt ... Ein leises Geräusch wie von einer ausgelöschten Kerze ...
Ein Staubsturm, schnell aufgekommen, wird von Nebel abgelöst ... Durch das Nichts der Lärm von Autohupen ... Ein Dahintreiben, ein Anheben, ein Bruch in den grauweißen perligen Wolken ... Unsere Hufabdrücke auf dem Bankett einer Autobahn ... Nach rechts endlose Reihen von Fahrzeugen ... Perlweiß, grauweiß, von neuem treibend ...
Richtungslose Schreie und Klagelaute ... Wirre Lichtreflexe ...
Wieder emporsteigend ... Der Nebel senkt sich, wogt fort ... Gras, Gras, Gras ... Klar ist jetzt der Himmel und angenehm blau ... Eine Sonne, die ihrem Untergang entgegenstürmt ... Vögel ... Eine Kuh auf der Weide, starrend und kauend ...
Einen Holzzaun überspringen, dann auf einer Landstraße dahinreiten ... Ein plötzlicher Kältehauch hinter dem Hügel ... Die Gräser sind trocken, und Schnee liegt auf dem Boden ... Ein Bauernhaus mit Blechdach auf einer Anhöhe, darüber ein Rauchkringel ...
Weiter ... Die Hügel wachsen empor, die Sonne rollt hinab, zieht Dunkelheit hinter sich her ... Ein Spritzer Sterne ... Hier ein Haus, weit zurückgesetzt ... Dort ein anderes, die lange Auffahrt zieht sich zwischen alten Bäumen dahin ... Scheinwerfer ...
An den Straßenrand ... Zügel anziehen und den Wagen vorbeilassen ...
Ich wischte mir die Stirn, klopfte Ärmel und Hemdbrust ab. Dann tätschelte ich Drum den Hals. Das entgegenkommende Fahrzeug fuhr langsamer, und ich sah den Fahrer, der mich anstarrte. Ich bewegte vorsichtig die Zügel, und Drum setzte sich langsam in Bewegung. Der Wagen wurde gestoppt, und der Fahrer rief mir etwas nach, doch ich ließ das Tier weitergehen. Sekunden später hörte ich ihn anfahren.
Ab hier war es eine Landstraße. Ich ließ Drum in gemäßigtem Schritt gehen, wobei wir immer wieder an vertrauten Kennzeichen vorbeikamen, die mich an früher erinnerten. Einige Meilen weiter erreichte ich eine breitere, bessere Straße. Ich bog ab, hielt mich rechts. Die Temperatur nahm weiter ab, doch die kalte Luft fühlte sich angenehm und frisch an. Ein schmaler Mond zeigte sich über den Bergen zu meiner Linken. Einige kleine Wolken zogen am Himmel dahin, vom Mondlicht sanft angestrahlt. Wind gab es kaum, ab und zu rührten sich die Äste, das war alles. Nach einer Weile erreichte ich eine Reihe von Dellen in der Straße, die mir verrieten, daß ich fast am Ziel war.
Eine Kurve und noch ein paar Vertiefungen ... Ich erblickte den Felsbrocken neben der Einfahrt. Ich las meine Anschrift darauf.
Nun zog ich die Zügel an und blickte den Hang hinauf. In der Einfahrt stand ein Lieferwagen, im Haus brannte Licht. Ich führte Drum über ein Feld zu einer Baumgruppe. Ich band ihn hinter einigen Tannen an und rieb ihm den Hals und sagte, es würde nicht lange dauern.
Dann kehrte ich zur Straße zurück. Keine Wagen in Sicht. Ich überquerte die Fahrbahn und ging auf der anderen Seite die Auffahrt hinauf, wobei ich hinter dem geparkten Auto vorbeikam. Das Licht brannte im Wohnzimmer weiter rechts. Ich ging links ums Haus herum.
Als ich die Veranda
Weitere Kostenlose Bücher