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Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band)

Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band)

Titel: Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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so schnell hier gewesen, wenn sich nicht die Hexe auf dem Pferd da eingeschaltet hätte.«
    »Eine hübsche Art hast du, von deiner Schwester zu sprechen«, sagte ich, fintete und beobachtete, wie er parierte.
    Wir waren dadurch behindert, daß keiner von uns energisch angreifen konnte, ohne das Muster zu verlassen. Ein weiteres Problem bestand für mich darin, daß ich ihn noch nicht ernsthaft bluten lassen wollte. Ich täuschte einen Stoß vor, und er zuckte zurück, wobei er mit dem linken Fuß rückwärts über das Muster glitt. Dann hob er den rechten an, stampfte ihn nieder und hieb blitzschnell nach meinem Kopf. Verdammt! Ich parierte und ripostierte instinktiv. Der Brusthieb, mit dem ich antwortete, sollte ihn eigentlich gar nicht treffen, doch Grayswandirs Spitze zog eine Linie unter sein Brustbein. Plötzlich hörte ich ein Summen in der Luft über uns. Ich konnte es mir aber nicht leisten, den Blick von Brand zu lösen. Er blickte nach unten und wich weiter zurück. Gut. Eine rote Linie zierte sein Hemd; mein Schnitt hatte seine Spur hinterlassen. Bis jetzt schien der Stoff das Blut aufzusaugen. Ich stampfte vor, täuschte, stieß zu, parierte, griff erneut an, aber nicht zu heftig – ich tat alles, was mir in den Sinn kam, um ihn weiter zurückzutreiben. Dabei war ich psychologisch im Vorteil, wußten wir doch beide, daß ich die größere Reichweite hatte und mehr damit anfangen und mich schneller bewegen konnte. Brand näherte sich der dunklen Fläche. Noch ein paar Schritte ... Da hörte ich etwas, das sich nach einem Glockenschlag anhörte, gefolgt von lautem Brausen. Ein Schatten hüllte uns plötzlich ein, als habe sich eine Wolke vor die Sonne geschoben.
    Brand hob den Kopf. Vermutlich hätte ich ihn in diesem Augenblick töten können, doch er war vom Zielgebiet noch einige Schritte entfernt.
    Er faßte sich schnell Und starrte mich finster an.
    »Verdammt, Corwin! Das Ding kommt von dir, nicht wahr?« rief er und griff an, wobei er den letzten Rest von Vorsicht über Bord warf.
    Leider war ich jetzt in einer schlechten Ausgangslage, aufgrund meines Bemühens, ihn auch den Rest des Weges vor mir her zu treiben. Ich war ohne Deckung und nicht sehr standfest. Noch während ich parierte, wurde mir klar, daß ich so nicht durchkam. Ich drehte mich zur Seite und stürzte rückwärts.
    Dabei versuchte ich die Füße auf der Linie des Musters zu halten. Ich fing mich mit dem rechten Ellbogen und der linken Hand ab und fluchte. Der Schmerz war zu groß; mein Ellbogen glitt ab, und ich fiel auf die rechte Schulter.
    Brands Stich aber hatte mich verfehlt, und in blauen Kaskaden berührten meine Füße noch immer die Linie. Brand vermochte nun keinen Todesstoß mehr anzubringen; dazu war ich zu weit entfernt; er konnte mir höchstens die Achillessehnen durchschneiden.
    Grayswandir haltend, hob ich den rechten Arm. Ich versuchte mich aufzurichten. Dabei erkannte ich, daß die rote Formation, die am Rande gelblich schimmerte, nun direkt über Brand kreiselte, knisternd vor Funken und kleinen Blitzen, während das Brausen zu einem schrillen Heulton anschwoll.
    Brand packte seine Klinge unter dem Griffschutz und hob sie über die Schulter wie einen Speer, der in meine Richtung wies. Ich wußte, daß ich diese Attacke nicht parieren, ihr nicht ausweichen konnte.
    Dieser Erkenntnis folgend, griff ich im Geiste nach dem Juwel und zu dem Gebilde am Himmel ...
    Helles Licht zuckte auf, als ein kleiner Blitzfinger herablangte und seine Waffe berührte.
    Die Klinge fiel ihm aus der Hand, die Hand hob sich ruckartig an seinen Mund. Mit der Linken zerrte er am Juwel des Geschicks, als würde ihm plötzlich klar, was ich tat, als wollte er meinen Angriff zunichtemachen, indem er den Stein bedeckte. An seinen Fingern saugend, blickte er empor; der Ausdruck des Zorns wich aus seinem Gesicht und wurde von einem der Angst, ja des Entsetzens abgelöst. Der Kegel begann sich herabzusenken.
    Er machte kehrt, betrat das schwarze Gebiet und wandte sich nach Süden. Ruckhaft hob er beide Arme und schrie etwas, das ich über dem Heulen nicht verstehen konnte.
    Der Kegel stürzte auf ihn zu, doch noch während der Annäherung schien er plötzlich zweidimensional zu werden. Sein Umriß schwankte. Er begann zu schrumpfen – was aber nicht eine Funktion tatsächlicher Größe zu sein schien, sondern eher die Auswirkung eines Davonrückens. Er wurde kleiner, immer kleiner und war verschwunden, einen Sekundenbruchteil bevor der Kegel

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