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Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band)

Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band)

Titel: Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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ausgetrocknet wirkenden Lippen. Seine Haut hatte Poren wie eine Apfelsinenschale; Wind und Wetter hatten sie gegerbt, daß sie wie das Furnier eines wertvollen alten Möbelstücks aussah. Die dunklen Augen waren zusammengekniffen, konzentrierten sich auf mich. Wie so mancher Schwerhörige sprach er übermäßig laut.
    »Wer seid Ihr? Was wollt Ihr?« fragte er.
    Wenn ich in meinem Zustand schon unkenntlich war, wollte ich meine Anonymität auch wahren.
    »Ich bin ein Reisender aus dem Süden, kürzlich mit meinem Schiff verunglückt«, erwiderte ich. »Ich konnte mich viele Tage lang an einem Holzstück festhalten und wurde schließlich hier an Land geschwemmt. Ich habe den ganzen Vormittag am Strand geschlafen. Erst vor wenigen Minuten konnte ich mich dazu aufraffen, zum Leuchtturm zu kommen.«
    Er trat vor und packte mich am Arm. Den anderen legte er mir um die Schultern.
    »Dann kommt rein, kommt rein«, sagte er. »Stützt Euch auf mich. Vorsichtig! Hier entlang.«
    Er führte mich in sein Quartier, das ziemlich unaufgeräumt war – voller alter Bücher, Seekarten, Landkarten und nautischer Geräte.
    Da er selbst nicht allzu sicher auf den Beinen war, stützte ich mich kaum auf ihn – nur soviel, daß der Eindruck von Schwäche bestätigt wurde, den ich an der Tür zu erwecken versucht hatte.
    Er führte mich zu einer Liege, sagte, ich solle mich niederlegen, machte die Tür zu und ging, um mir etwas zu essen zu holen.
    Ich zog die Stiefel aus, doch meine Füße waren so schmutzig, daß ich sie sofort wieder überstreifte. Wenn ich wirklich lange im Wasser gewesen war, wie ich behauptet hatte, konnte ich nicht so schmutzig sein. Da ich mich nicht unnötig verraten wollte, zog ich eine Decke über mich und streckte mich lang aus.
    Kurz darauf brachte mir Jopin einen Krug Wasser, einen Krug Bier, ein großes Stück Fleisch und einen Brocken Brot auf einem viereckigen Holztablett. Er fegte die Platte eines kleinen Tisches leer, den er dann mit dem Fuß neben die Couch schob, stellte das Tablett darauf ab und forderte mich auf, zu essen und zu trinken.
    Und das tat ich. Ich stopfte mich voll mit den herrlichen Sachen – bis zum Platzen. Ich aß alles, was er mir vorsetzte. Ich leerte beide Krüge.
    Dann war ich unendlich müde, Jopin nickte, als er meinen Zustand bemerkte, und forderte mich auf zu schlafen. Ehe ich wußte, was mir geschah, schlief ich bereits.
    Als ich erwachte, war es Nacht, und ich fühlte mich besser als seit vielen Wochen. Ich stand auf und verließ das Gebäude. Draußen war es kalt, doch der Himmel war kristallklar und schien von einer Million Sterne erfüllt zu sein. Die Linse an der Spitze des Turms blitzte hinter mir auf, wurde dunkel, blitzte wieder auf, verdunkelte sich erneut. Das Wasser war kalt, doch ich mußte mich dringend waschen. Ich badete und wusch meine Sachen und wrang sie aus. Darüber mußte eine ganze Stunde vergangen sein. Schließlich kehrte ich in den Leuchtturm zurück, hängte meine Sachen zum Trocknen über die Lehne eines alten Stuhls, kroch wieder unter die Decke und schlief weiter.
    Als ich am nächsten Morgen erwachte, war Jopin bereits auf den Beinen. Er bereitete ein herzhaftes Frühstück zu, dem ich ebenso gründlich zusprach wie dem Abendessen tags zuvor. Dann lieh ich mir Rasiermesser, Spiegel und Schere und rasierte mich und verpaßte mir eine Art Haarschnitt. Anschließend badete ich noch einmal, und als ich schließlich meine salzig-steife, aber saubere Kleidung anzog, kam ich mir fast wieder wie ein Mensch vor.
    Als ich vom Meer zurückkehrte, starrte mich Jopin an. »Ihr kommt mir irgendwie bekannt vor, Mann«, sagte er, und ich zuckte die Achseln.
    »Jetzt erzählt mir aber von Eurem Unfall.«
    Und das tat ich. Aus dem Stegreif beschwor ich die Katastrophe herauf – und was für eine Katastrophe, bis hin zum Brechen des Hauptmasts!
    Er klopfte mir auf die Schulter und schenkte mir zu trinken ein. Dann zündete er die Zigarre an, die er mir angeboten hatte.
    »Ruht Euch nur aus«, sagte er. »Ich bringe Euch an Land, sobald Ihr wollt, oder rufe ein vorbeifahrendes Schiff an, wenn Ihr eins erkennt.«
    Ich nahm seine Gastfreundschaft weiter in Anspruch. Ich aß von seinen Lebensmitteln, trank von seinen Vorräten und ließ mir ein sauberes Hemd schenken, das ihm zu groß war. Es hatte einem Freund von ihm gehört, der auf See umgekommen war.
    Drei Monate blieb ich bei ihm, und in dieser Zeit gewann ich meine frühere Form zurück. Ich half ihm auch bei

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