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Die Prinzen von Amber

Titel: Die Prinzen von Amber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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Zustimmung?«
    »Version? Dies ist mein Avalon«, sagte er. »Eine neue Generation ist herangewachsen, gewiß, doch es ist derselbe Ort. Ich habe heute das Feld der Dornen besucht, wo ich in Euren Diensten Jack Haileys Truppe besiegte. Es war dieselbe Stelle.«
    »Das Feld der Dornen ...«, sagte ich und erinnerte mich.
    »Ja, dies ist mein Avalon«, fuhr er fort. »Und ich kehre später hierher zurück – wenn wir die Sache in Amber überstehen.«
    »Ihr wollt noch immer mitkommen?«
    »Schon mein ganzes Leben lang habe ich mir gewünscht, Amber zu sehen – na ja, seit ich zum erstenmal davon hörte, und zwar von Euch, in glücklicheren Tagen.«
    »Ich weiß eigentlich nicht mehr, was ich damals sagte. Muß eine gute Geschichte gewesen sein.«
    »Wir waren an jenem Abend herrlich betrunken, und es kommt mir wie gestern vor, daß Ihr mir – zum Teil unter Tränen – von dem mächtigen Kolvir-Berg und den grünen und goldenen Türmen der Stadt erzähltet, von den Promenaden, Plätzen und Terrassen, Blumen und Brunnen ... Eure Geschichte kam mir nur kurz vor – doch sie nahm den größten Teil der Nacht in Anspruch. Als wir schließlich ins Bett taumelten, war es schon Morgen. Gott! Ich könnte Euch fast eine Karte der Stadt zeichnen! Ich muß Amber sehen, ehe ich sterbe!«
    »Ich erinnere mich nicht an den Abend«, sagte ich langsam. »Ich muß sehr betrunken gewesen sein.«
    Er lachte leise. »Oh, wir haben in der guten alten Zeit so allerlei miteinander unternommen!« sagte er. »Und man erinnert sich hier an uns. Doch als Menschen, die vor langer, langer Zeit gelebt haben – und viele Geschichten sind ganz verkehrt. Aber was soll´s! Wer behält die Dinge schon so in Erinnerung, wie sie wirklich waren?«
    Ich rauchte stumm vor mich hin und dachte an die Vergangenheit.
    »... Und das alles bringt mich auf ein paar Fragen«, fuhr er fort.
    »Bitte.«
    »Euer Angriff auf Amber – wird der Euch mit Eurem Bruder Benedict verfeinden?«
    »Ich wünschte, ich wüßte darauf eine Antwort«, entgegnete ich. »Zuerst wohl ja. Doch meine Attacke müßte längst abgeschlossen sein, ehe er einem Notruf folgen und Amber erreichen kann. Das heißt – mit Verstärkung. Er allein kann im Nu nach Amber gelangen, wenn ihm von der anderen Seite jemand hilft. Aber das brächte ihn nicht weiter. Nein. Ihm liegt bestimmt nichts daran. Amber zu zerreißen; folglich wird er jeden unterstützen, der es zusammenhalten kann, davon bin ich überzeugt. Wenn ich Eric erst einmal vertrieben habe, ist es sein Wunsch, daß die Auseinandersetzungen sofort beendet werden, und er wird mich auf dem Thron akzeptieren, nur um dieses Ziel zu erreichen. Natürlich billigt er die Tatsache der Thronübernahme nicht.«
    »Darauf will ich ja hinaus. Wird es als Folge Eures Vorstoßes später böses Blut mit Benedict geben?«
    »Ich glaube nicht. In dieser Sache geht es ausschließlich um Politik – und mein Bruder und ich kennen uns schon seit langer Zeit und sind stets besser miteinander ausgekommen als jeder von uns etwa mit Eric.«
    »Ich verstehe. Da wir beide in dieser Sache stecken und Avalon nun Benedict zu gehören scheint, habe ich mir Gedanken gemacht, was er dazu sagen würde, wenn ich eines Tages hierher zurückkehrte. Würde er mich hassen, weil ich Euch geholfen habe?«
    »Das möchte ich doch bezweifeln. So etwas entspricht nicht seiner Art.«
    »Dann möchte ich meine Frage noch erweitern. Gott weiß, daß ich ein erfahrener Offizier bin, und wenn es uns gelingt, Amber zu erobern, gibt es für diese Tatsache einen guten Beweis. Nachdem nun sein Arm verletzt ist, glaubt Ihr, daß er mich als Feldkommandant seiner Miliz in Betracht ziehen würde? Ich kenne die Gegend hier sehr gut. Ich könnte ihn zum Feld der Dornen führen und ihm den Kampf dort beschreiben. Himmel! Ich würde ihm gut dienen –, so gut wie ich Euch gedient habe.«
    Da lachte er.
    »Verzeihung. Besser, als ich Euch gedient habe.«
    »Das wäre nicht leicht«, erwiderte ich. »Natürlich gefällt mir der Gedanke. Aber ich bin mir gar nicht sicher, ob er Euch jemals vertrauen würde. Er könnte meinen, ich stecke dahinter und wolle ihn hereinlegen.«
    »Diese verdammte Politik! Das wollte ich damit nicht sagen! Das Soldatendasein ist mein ein und alles – und ich liebe Avalon.«
    »Ich glaube Euch ja. Aber könnte er Euch glauben?«
    »Mit nur einem Arm braucht er einen guten Mann. Er könnte ...«
    Ich begann zu lachen und beherrschte mich sofort wieder, denn Laute

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