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Die Prinzen von Amber

Titel: Die Prinzen von Amber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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dafür, daß er gerettet wird – bald.«
    »Er kommt doch durch, oder?«
    Ich nickte.
    »Gut.«
    Wir fuhren etwa zwei Meilen weiter, ehe ich die Pferde zügelte. Ich stieg vom Wagen.
    »Regt Euch jetzt nicht auf«, sagte ich, »egal was passiert. Ich hole für Benedict Hilfe.«
    Ich entfernte mich von der Straße und stellte mich in den Schatten. Dann nahm ich die Trumpfkarten zur Hand, die Benedict bei sich gehabt hatte. Ich blätterte sie durch, fand Gérard und nahm die Karte aus dem Stapel. Den Rest legte ich wieder in den seidenbespannten Intarsienkasten, in dem Benedict das kostbare Spiel aufbewahrte.
    Ich hielt Gérards Trumpf vor mich hin und betrachtete ihn.
    Nach einer Weile wurde das Bild real und schien sich zu bewegen. Ich spürte Gérards Gegenwart. Er war in Amber. Er schritt durch eine Straße, die ich kannte. Er sah mir ziemlich ähnlich und war nur größer und massiger. Ich bemerkte, daß er noch immer seinen Bart trug.
    Er blieb stehen und riß die Augen auf.
    »Corwin!«
    »Ja, Gérard. Du siehst gut aus.«
    »Deine Augen! Du kannst sehen?«
    »Ja, ich kann wieder sehen.«
    »Wo bist du?«
    »Komm zu mir, dann zeige ich es dir.«
    Er kniff die Augen zusammen.
    »Ich weiß nicht recht, ob ich das wirklich tun sollte, Corwin. Ich bin im Augenblick ziemlich beschäftigt.«
    »Es geht um Benedict«, sagte ich. »Du bist der einzige, bei dem ich mich darauf verlassen kann, daß er ihm hilft.«
    »Benedict? Ist er in Not?«
    »Ja.«
    »Warum ruft er mich dann nicht selbst?«
    »Das könnte er gar nicht. Er ist verhindert.«
    »Warum? Wie denn?«
    »Die Geschichte ist zu lang und zu kompliziert, um sie jetzt zu erzählen. Glaub mir, er benötigt deine Hilfe, auf der
    Stelle.«
    Er biß sich auf die bärtige Unterlippe.
    »Und du wirst allein nicht damit fertig?«
    »Auf keinen Fall.«
    »Und du glaubst, ich schaffe es?«
    »Ich weiß es.«
    Er lockerte seine Klinge in der Scheide.
    »Ich will nicht hoffen, daß das eine Art Trick ist, Corwin.«
    »Ich versichere dir, daß nichts dahintersteckt. Die lange Zeit, die seither vergangen ist, hätte mir doch sicher Gelegenheit gegeben, eine raffiniertere List auszutüfteln.«
    Er seufzte. Dann nickte er.
    »Na gut. Ich komme zu dir.«
    »Bitte.«
    Er verharrte einen Augenblick lang, dann machte er einen Schritt vorwärts.
    Und schon stand er neben mir. Er streckte die Hand aus und berührte mich an der Schulter. Er lächelte.
    »Corwin«, sagte er. »Es freut mich, daß du dein Augenlicht wieder hast.«
    Ich wandte den Blick ab.
    »Mich auch. Mich auch.«
    »Wer ist das auf dem Wagen?«
    »Ein Freund. Er heißt Ganelon.«
    »Wo ist Benedict? Was hat er für Probleme?«
    Ich machte eine Armbewegung.
    »Dort hinten«, sagte ich. »Etwa zwei Meilen von hier an der Straße. Er ist an einen Baum gefesselt. Sein Pferd grast in der Nähe.«
    »Was machst du hier?«
    »Ich fliehe.«
    »Wovor?«
    »Vor Benedict. Ich bin derjenige, der ihn gefesselt hat.«
    Er runzelte die Stirn.
    »Ich verstehe das alles nicht ...«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Es gibt da zwischen uns ein Mißverständnis, das ich nicht habe aufklären können. Er wollte mir nicht zuhören, und da haben wir gekämpft. Ich habe ihn bewußtlos geschlagen und gefesselt. Befreien könnte ich ihn nicht – er würde mich sofort wieder angreifen. Andererseits kann ich ihn nicht hilflos zurücklassen. Er könnte Schaden nehmen, ehe er sich selbst befreien kann. Deshalb habe ich dich gerufen. Bitte geh zu ihm, befreie ihn, begleite ihn nach Hause.«
    »Was tust du inzwischen?«
    »Ich verschwinde von hier, so schnell ich kann, und verliere mich in den Schatten. Wenn du ihn davon abhältst, mir erneut zu folgen, würdest du uns beiden einen Gefallen tun. Ich möchte nicht noch einmal gegen ihn kämpfen müssen.«
    »Ich verstehe. Kannst du mir nicht sagen, was geschehen ist?«
    »Ich weiß es nicht genau. Er hat mich einen Mörder genannt. Ich gebe dir mein Wort, daß ich während meines Aufenthalts in Avalon keinen Menschen getötet habe. Bitte berichte ihm, daß ich das gesagt habe. Ich hätte gar keinen Grund, dich anzulügen, und ich schwöre, daß ich die Wahrheit sage. Es gibt da noch eine andere Sache, die ihn vielleicht erzürnt hat. Wenn er darauf zu sprechen kommt, sag ihm, dabei müßte er sich mit Daras Erklärung begnügen.«
    »Und die wäre?«
    Ich zuckte die Achseln. »Du weißt schon Bescheid, wenn er das Thema anschneidet. Wenn nicht, vergiß die Sache.«
    »Dara war der

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