Die Prinzen von Amber
seine Bemühungen noch mehr, drängte mich bis zum Rand der schwarzen Straße zurück.
Dort hielt ich inne und wehrte mich ernsthafter, wobei ich langsam an die Stelle rückte, die ich ausgesucht hatte. Ich mußte ihn noch ein paar Sekunden lang halten, mußte ihn in die richtige Position bringen ...
Diese Sekunden fielen mir sehr schwer, doch ich kämpfte verzweifelt und hielt mich bereit.
Dann gab ich ihm zum drittenmal dieselbe Chance.
Ich wußte, daß er versuchen würde, sie auf die gleiche Art zu nutzen. Mein rechtes Bein stand hinter dem linken, spannte sich an, als er attackierte. Ich versetzte seiner Klinge nur einen leichten seitlichen Schlag, während ich rückwärts auf die schwarze Straße sprang und dabei sofort den Arm auf volle Länge ausstreckte, um ein Nachstoßen zu verhindern.
Und er tat, was ich gehofft hatte. Er hieb auf meine Klinge ein und rückte normal vor, als ich eine Quarte vollführte ...
... und er trat zwischen die schwarzen Grasbüschel, die ich im Zurückweichen übersprungen hatte.
Im ersten Augenblick wagte ich nicht nach unten zu blikken. Ich setzte mich zur Wehr, ohne zurückzuweichen, und gab der Flora eine Chance.
Es dauerte nur wenige Sekunden. Benedict merkte es, als er sich das nächstemal zu bewegen versuchte. Ich sah den verwirrten Ausdruck auf seinem Gesicht, dann die Anstrengung. Da wußte ich, daß er in meiner Gewalt war.
Doch ich bezweifelte, daß ihn das Hindernis lange aufhalten würde, und schritt sofort zur Tat.
Ich tänzelte außerhalb der Reichweite seiner Klinge zur Seite, stürmte vor und sprang über den Grasrand von der schwarzen Straße. Er versuchte sich zu drehen, doch die Halme hatten sich bis zu den Knien um seine Beine gewunden. Er schwankte einen Augenblick, konnte sich aber auf den Beinen halten.
Ich ging hinter ihm nach rechts. Mit einem Stich hätte ich ihn nun mühelos töten können, aber dazu bestand natürlich keine Veranlassung mehr.
Er schwang den Arm hinter sich, drehte den Kopf und richtete die Klinge auf mich. Er begann sein linkes Bein freizuziehen.
Doch ich fintete nach rechts, und als er zu parieren versuchte, hieb ich ihm mit aller Kraft die Breitseite Grayswandirs in den Nacken.
Er war betäubt, und ich vermochte mich zu nähern und ihm mit der linken Hand in die Nieren zu schlagen. Er krümmte sich leicht zusammen, und ich blockierte seinen Schwertarm und versetzte ihm einen zweiten Hieb in den Nacken, diesmal mit der Faust. Bewußtlos stürzte er zu Boden, und ich nahm ihm die Klinge aus der Hand und warf sie zu Boden. Das Blut aus dem Ohrläppchen zog sich wie ein exotischer Ohrring an seinem Hals entlang.
Ich legte Grayswandir zur Seite, packte Benedict an den Achselhöhlen und zog ihn von der schwarzen Straße fort. Das Gras leistete heftigen Widerstand, doch ich stemmte mich dagegen und vermochte ihn schließlich loszureißen.
Ganelon hatte sich langsam aufgerichtet. Er humpelte herbei, stellte sich neben mich und starrte auf Benedict hinab.
»Was für ein Bursche!« sagte er. »Was für ein Bursche ... Was machen wir nur mit ihm?«
Ich stemmte mir meinen Bruder im Feuerwehrgriff auf die Schultern und richtete mich auf.
»Ich bringe ihn zunächst zum Wagen«, sagte ich. »Schafft Ihr bitte die Waffen herbei.«
»Ja.«
Ich schritt die Straße entlang, und Benedict blieb bewußtlos – was ich sehr begrüßte, wollte ich ihn doch nicht noch einmal niederschlagen, wenn es sich vermeiden ließ. Ich deponierte ihn am Stamm eines großen Baumes neben der Straße.
Als Ganelon mich eingeholt hatte, steckte ich die Klingen wieder in die Scheiden und bat ihn, von mehreren Kisten die Seile zu entfernen. Während er damit beschäftigt war, durchsuchte ich Benedict und fand das Gewünschte.
Anschließend fesselte ich ihn an den Baum, während Ganelon sein Pferd holte. Wir banden das Tier an einen benachbarten Busch, an den ich auch seine Klinge hängte.
Dann bestieg ich den Kutschbock des Wagens, und Ganelon kam herbei.
»Wollt Ihr ihn einfach so zurücklassen?« fragte er.
»Zunächst.«
Wir fuhren weiter. Ich schaute nicht zurück; dafür sah sich Ganelon um so öfter um.
»Er hat sich noch nicht bewegt«, berichtete er und fuhr fort: »Noch nie hat mich ein Mann so vom Boden hochgerissen und fortgeschleudert. Und dazu noch mit einer Hand!«
»Deshalb habe ich Euch auch gebeten, am Wagen zu warten und nicht gegen ihn zu kämpfen, falls ich besiegt worden wäre.«
»Was soll nun aus ihm werden?«
»Ich sorge
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