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Die Prinzen von Amber

Titel: Die Prinzen von Amber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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behalte die Karte zunächst, wenn du nichts dagegen hast.«
    »Ich habe nichts dagegen.«
    »Gut. Dann kümmere dich inzwischen weiter um das Muster, Corwin, während ich diese Sache erledige. Ein bißchen Zeit wird es kosten. Ich muß meine Kommandeure für die Zeit meiner Abwesenheit mit Befehlen versorgen. Wir wollen vereinbaren, daß keiner von uns entscheidende Schritte einleitet, ohne sich zunächst mit dem anderen abzustimmen.«
    »Einverstanden«, sagte ich.
    Wir leerten unsere Gläser.
    »Ich werde auch bald wieder aufbrechen«, sagte ich. »Also viel Glück.«
    »Dir auch.« Wieder lächelte er. »Die Dinge stehen besser«, sagte er und ergriff auf dem Weg zum Eingang meine Schulter.
    Wir folgten ihm ins Freie.
    »Bring Benedicts Pferd«, wandte sich Ganelon an die Ordonnanz, die in der Nähe unter einem Baum wartete; dann drehte er sich um und reichte Benedict die Hand. »Ich möchte dir ebenfalls Glück wünschen«, sagte er.
    Benedict nickte und ergriff die Hand.
    »Vielen Dank, Ganelon. Für vieles.«
    Benedict zog seine Trümpfe.
    »Bis mein Pferd eintrifft, kann ich noch schnell Gérard informieren«, sagte er.
    Er blätterte die Trümpfe durch, zog einen heraus, betrachtete ihn.
    »Wie willst du es anstellen, das Muster zu reparieren?« fragte mich Ganelon.
    »Dazu muß ich das Juwel des Geschicks wieder an mich bringen«, sagte ich. »Mit diesem guten Stück kann ich den beschädigten Teil nachzeichnen.«
    »Ist das gefährlich?«
    »Ja.«
    »Wo ist das Juwel?«
    »Auf der Schatten-Erde. Dort habe ich es zurückgelassen.«
    »Warum denn das?«
    »Ich hatte Angst, daß es mich umbrächte.«
    Daraufhin verzog sich sein Gesicht zu einer fast unmöglichen Grimasse.
    »Das gefällt mir alles nicht, Corwin. Es muß eine andere Möglichkeit geben.«
    »Wenn ich eine wüßte, würde ich sie wahrnehmen.«
    »Einmal angenommen, du folgst Benedicts Plan und kämpfst gegen alle. Du hast selbst gesagt, ihm stünden in den Schatten unzählige Legionen zur Verfügung. Und du hast gesagt, er wäre der beste Kämpfer überhaupt.«
    »Trotzdem bliebe aber der Schaden am Muster bestehen, und eines Tages würde etwas anderes kommen und ihn zu Hilfe nehmen. Der Feind des Augenblicks ist nicht so wichtig wie unsere innere Schwäche. Wenn die nicht behoben wird, sind wir bereits geschlagen, auch wenn kein fremder Eroberer in unseren Mauern weilt.«
    Er wandte sich ab.
    »Ich kann mich nicht mit dir streiten. Du kennst dein Land am besten«, sagte er. »Trotzdem meine ich, daß du vielleicht einen großen Fehler machst, wenn du dich – womöglich überflüssigerweise – in Gefahr begibst, wo du hier sehr gebraucht wirst.«
    Ich lachte leise, war es doch Vialles Wort, das ich nicht hatte gelten lassen wollen, als sie es aussprach.
    »Es ist meine Pflicht«, sagte ich.
    Er antwortete nicht.
    Benedict, der ein Dutzend Schritte entfernt stand, hatte Gérard offenbar erreicht, denn er murmelte etwas vor sich hin, hielt inne und lauschte. Wir standen in einiger Entfernung und warteten darauf, daß er sein Gespräch beendete und wir ihn verabschieden konnten.
    »... Ja, er ist hier«, hörte ich ihn sagen. »Nein, das möchte ich doch sehr bezweifeln. Aber ...«
    Benedict sah mich mehrmals an und schüttelte den Kopf.
    »Nein, ich glaube es nicht«, sagte er. Dann: »Na schön, komm durch.«
    Er streckte seine neue Hand aus, und Gérard trat ins Bild, sich an der Hand festhaltend. Gérard wandte den Kopf, erblickte mich und näherte sich sofort. Er musterte mich eingehend von Kopf bis Fuß, als suche er nach etwas.
    »Was ist denn los?« fragte ich.
    »Brand«, erwiderte er. »Er befindet sich nicht mehr in seinen Räumen. Jedenfalls zum größten Teil nicht mehr – er hat etwas Blut zurückgelassen. Das Mobiliar ist außerdem so sehr mitgenommen, daß ein Kampf stattgefunden haben muß.«
    Ich blickte an meiner Hemdbrust und meinen Hosen hinab.
    »Und jetzt suchst du nach Blutflecken? Wie du selbst siehst, sind das dieselben Sachen, die ich vorhin getragen habe. Schmutzig und zerknittert, gewiß – aber mehr nicht.«
    »Damit ist noch nichts bewiesen«, sagte er.
    »Es war dein Einfall, zu schauen, nicht meiner. Wie kommst du auf den Gedanken, ich ...«
    »Du warst der letzte, der mit ihm gesprochen hat«, stellte er fest.
    »Mit Ausnahme der Person, mit der er gekämpft hat –
wenn
so etwas stattgefunden hat.«
    »Was soll denn das heißen?«
    »Du kennst doch seine Anfälle, seine Stimmungen. Wir hatten eine kleine

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