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Die Prinzen von Amber

Titel: Die Prinzen von Amber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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leisten, dich im Nacken zu haben, denn Brands Truppe drohte gerade mit einem umfassenden Krieg. Wir waren der Meinung, daß die Gegenseite vielleicht weniger Lust zu diesem Schritt hätte, wenn der Thron bereits besetzt war. Dich hätten wir nicht krönen können, denn du hättest dich geweigert, die Marionette zu spielen, eine Rolle, die du hättest übernehmen müssen, da das Stück bereits im Gange war und du in zu vielen Punkten keine Ahnung hattest. Wir überredeten also Eric, das Risiko einzugehen und sich krönen zu lassen. Und so geschah es dann auch.«
    »Und als ich auftauchte, ließ er mich blenden und warf mich rein zum Spaß ins Verlies?«
    Julian wandte sich ab und blickte auf den toten Manticora.
    »Du bist ein Dummkopf«, sagte er schließlich. »Du warst von Anfang an ein Werkzeug. Sie benutzten dich, um uns zum Handeln zu zwingen – und wie immer wir uns entschieden hätten, du standest in jedem Fall auf der Verliererseite. Wenn Bleys´ verrückter Angriff auf Amber Erfolg gehabt hätte, wärst du nicht lange am Leben geblieben. Und als der Angriff tatsächlich schiefging, verschwand Bleys und ließ dich allein zurück, als Verantwortlichen für den Umsturzversuch. Du hattest deinen Zweck erfüllt und mußtest sterben. In diesem Punkt ließ man uns keine große Wahl. Vom Gesetz her hätten wir dich töten müssen – und das weißt du auch.«
    Ich biß mir auf die Unterlippe, hätte ich doch in diesem Augenblick so manches sagen können. Doch wenn seine Worte nur ungefähr der Wahrheit entsprachen, gab es eigentlich kein Gegenargument. Zunächst wollte ich mehr hören.
    »Eric«, fuhr er fort, »rechnete sich aus, daß du nach einer gewissen Zeit dein Augenlicht wiedererlangen würdest, kannte er doch die regenerativen Kräfte unserer Familie. Er war in einer schwierigen Lage. Sollte Vater eines Tages zurückkehren, konnte Eric den Thron räumen und all seine Handlungen zur allgemeinen Zufriedenheit belegen – nur deinen Tod hätte er nicht rechtfertigen können. Das wäre ein zu klarer Schritt gewesen zur Absicherung seiner Position über die derzeitigen Unruhen hinaus. Und ich sage dir ganz offen, daß er dich eigentlich nur einschließen und vergessen wollte.«
    »Von wem kam dann der Einfall mit der Blendung?«
    Er schwieg lange. Dann sprach er leise weiter; seine Stimme war fast ein Flüstern. »Hör mich bitte bis zu Ende an.
Ich
hatte den Einfall, und vielleicht verdankst du dieser Idee dein Leben. Unser Vorgehen gegen dich mußte dem Tod gleichzusetzen sein, sonst hätte der Gegner bestimmt nachgehakt. Du konntest den dreien nicht mehr nützen, doch wärst du frei und am Leben gewesen, hätte die Möglichkeit bestanden, daß du später wieder zur Gefahr wurdest. Sie hätten deinen Trumpf verwenden können, um sich mit dir in Verbindung zu setzen und dich zu töten; sie hätten die Karte auch einsetzen können, um dich zu befreien und dich in einem neuen Schachzug gegen Eric zu opfern. Da du nun aber blind warst, bestand keine Veranlassung, dich zu töten. Die Blendung war also deine Rettung, weil du dadurch lange Zeit aus dem Verkehr gezogen wurdest; sie ersparte uns außerdem eine durchgreifendere Maßnahme, die man uns eines Tages vorwerfen konnte. So wie wir die Dinge sahen, hatten wir keine Wahl: Wir mußten es tun. Auch konnten wir dich nicht offiziell begnadigen, um uns nicht dem Verdacht auszusetzen, wir hätten etwas mit dir vor. Sobald es so ausgesehen hätte, wärst du ein toter Mann gewesen. Wir konnten höchstens beide Augen schließen, sobald Lord Rein deine Lage zu verbessern versuchte. Das war alles.«
    »Ich sehe nun klarer«, sagte ich.
    »Ja«, stimmte er mir zu, »du hast viel zu früh wieder sehen können. Niemand ahnte, daß deine Augen so schnell gesunden würden und du fliehen könntest. Wie hast du das nur gemacht?«
    »Das werde ich dir nicht auf die Nase binden. Was weißt du über Brands Gefangenschaft?«
    Er sah mich offen an.
    »Mir ist nur bekannt, daß es in der Gruppe Streit gab. Die Einzelheiten kenne ich natürlich nicht. Aus irgendeinem Grunde hatten Bleys und Fiona Angst, ihn zu töten; andererseits wollten sie ihn nicht frei herumlaufen lassen. Als wir ihn aus dem Kompromiß – seiner Gefangenschaft – befreiten, hatte Fiona anscheinend mehr Angst davor, ihn in Freiheit zu wissen.«
    »Und du hattest genug Angst vor ihm, um Anstalten zu machen, ihn umzubringen. Warum das, nach all der Zeit, wo doch die Ereignisse längst Geschichte sind und die

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