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Die Prinzen von Amber

Titel: Die Prinzen von Amber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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Höllenritt mitgemacht.«
    »Das freut mich zu hören«, sagte ich. »Was hast
du
jetzt vor?«
    »Ich werde mich mit jemandem in Amber in Verbindung setzen und mich über die Dinge aufklären lassen, die wir hier nicht besprechen konnten – wahrscheinlich Benedict.«
    »Sinnlos«, sagte ich. »Du wirst ihn nicht erreichen. Er ist zu den Höfen des Chaos aufgebrochen. Versuch es mit Gérard. Sag ihm, daß ich es ehrlich meine.«
    »Die Rotschöpfe sind die einzigen Zauberer in unserer Familie – trotzdem will ich es versuchen ... Hast du Höfe des Chaos gesagt?«
    »Ja – aber ich habe jetzt keine Zeit mehr.«
    »Natürlich. Zieh los. Wir haben später noch Zeit – hoffe ich wenigstens.«
    Er hob die Hand und umfaßte meinen Arm. Ich blickte auf den Manticora, auf die Hunde, die ringsum Platz genommen hatten.
    »Vielen Dank, Julian. Ich – du bist manchmal so schwer zu begreifen.«
     
    »O nein. Ich glaube, der Corwin, den ich gehaßt habe, ist vor Jahrhunderten schon gestorben. Nun reite schon los. Wenn Brand sich hier sehen läßt, nagele ich sein Fell an einen Baum!«
    Als ich aufstieg, rief er seinen Hunden einen Befehl zu, woraufhin sie sich über den toten Manticora hermachten und ihn knurrend zu zerfleischen begannen. Ich ritt an dem seltsamen breiten, menschenähnlichen Gesicht vorbei und sah, daß die Augen offenstanden, Augen, die inzwischen jedoch glasig geworden waren. Sie schimmerten blau, und der Tod hatte ihnen eine gewisse übernatürliche Unschuld nicht nehmen können. Entweder das oder der Blick war das letzte Geschenk des Todes; wenn es so war, eine sinnlose Ironie.
    Ich lenkte Drum auf den Weg zurück und begann meinen Höllenritt.
     

10
    Auf dem Weg reitend, in mäßigem Tempo, Wolken verdüsterten den Himmel, und Drums Wiehern der Erinnerung oder Vorfreude ... Eine Wende nach links und bergauf ... Der Boden braun, gelb, zurück zum Braun ... Die Bäume ducken sich, wandern auseinander ... Grasflächen wogen dazwischen im aufkommenden kühlen Wind ... Ein schnell aufzuckendes Feuer am Himmel ... Ein Donnergrollen schüttelt Regentropfen los ...
    Jetzt steil und felsig ... Der Wind zupft an meinem Mantel ... Hinauf ... Hinauf an einen Ort, da die Felsen mit Silber durchzogen sind und die Bäume ihre Grenze gefunden haben ... Die Grasflächen, grüne Brände, ersterben im Regen ... Hinauf in die schroffen, funkelnden, regensauberen Höhen, wo die Wolken wie ein schlammiger Fluß bei Hochwasser dahinwallen ... Der Regen schmerzt wie Schrotkörner, der Wind räuspert sich, will lossingen ... Immer weiter steigen wir empor, und die Anhöhe kommt in Sicht wie der Kopf eines aufgeschreckten Bullen, mit Hörnern, die den Weg bewachen ... Blitze zucken um die Spitzen, tanzen dazwischen ... Der Ozongeruch, als wir diesen Ort erreichen und weiterstürmen, der Regen plötzlich gestoppt, der Wind abgelenkt ...
    Hinaus auf die andere Seite ... Dort gibt es keinen Regen, die Luft steht still, der Himmel ist glatt und von einem sternenübersäten Schwarz ... Meteore schneiden brennend ihre Bahn, verblassen zu vagen Narben, die immer mehr ausbleichen ... Monde, wie eine Handvoll Münzen hingeworfen ... Drei helle Zehner, ein matter Fünfziger, einige Pfennige, davon einer dunkel und zerkratzt ... Nun hinab auf dem langen gewundenen Weg ... Klare, metallisch klingende Hufschläge in der nächtlichen Luft ... Irgendwo ein katzenhaftes Fauchen ... Ein dunkler Umriß vor einem kleinen Mond, zerrissen, schnell ...
    Abwärts ... Zu beiden Seiten senkt sich das Land ... Tief unten Dunkelheit ... Ritt auf einer unendlich hohen gekrümmten Mauer, der Weg hell im Mondlicht ... Der Weg krümmt sich, faltet sich, wird durchsichtig ... Gleich darauf treibt er gazehaft, durchsichtig dahin, Sterne darunter wie darüber ... Sterne zu beiden Seiten ... Land ist nicht mehr zu sehen. Nur die Nacht ist noch vorhanden, die Nacht und der dünne, durchscheinende Weg, auf dem ich zu reiten versucht hatte, um zu wissen, wie es sich anfühlte
    – so etwas konnte später einmal nützlich sein ...
    Es ist jetzt absolut still, und jeder Bewegung haftet die Illusion der Langsamkeit an ... Allmählich fällt der Weg unter mir fort, und wir bewegen uns dahin, als schwämmen wir in unvorstellbarer Tiefe unter Wasser, als wären die Sterne helle Fische ... Die Freiheit, die Macht des Höllenritts vermittelt mir ein Hochgefühl, das nichts und doch alles mit der Tollkühnheit zu tun hat, wie sie einen manchmal im Kampf überkommt, die

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