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Die Prinzen von Amber

Titel: Die Prinzen von Amber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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sein können, den rötlichen Stein um den Hals, bereit, die Schritte einzuleiten, die nun getan werden mußten. Statt dessen mußte ich mich auf die Suche danach machen, in einem Augenblick, da ich das Gefühl hatte, daß die Zeit wieder einmal knapp wurde. Wenigstens hatte ich hier einen günstigen Zeitlauf-Faktor in Relation zu Amber. Ich schnalzte mit der Zunge und schüttelte die Zügel. Trotzdem durfte ich keine Minute verschwenden.
    Eine halbe Stunde später war ich in der Stadt und ritt durch eine ruhige Wohnstraße. Bei Bill brannte Licht. Ich bog in seine Auffahrt ein und stellte Drum auf dem Hinterhof ab.
    Alice antwortete auf mein Klopfen, starrte mich einen Augenblick lang an und sagte dann: »Mein Gott! Carl!«
    Minuten später saß ich mit Bill im Wohnzimmer, einen Drink in Reichweite. Alice war in der Küche, nachdem sie den Fehler begangen hatte, mich zu fragen, ob ich etwas essen wollte.
    Bill zündete sich eine Pfeife an und musterte mich.
    »Dein Kommen und Gehen sind nach wie vor sehr interessant«, stellte er fest.
    Ich lächelte.
    »Zweckmäßigkeit ist alles.«
    »Die Schwester in der Klinik ... kaum jemand hat ihre Geschichte geglaubt.«
    »Kaum
jemand?«
    »Die Minderheit, die ich damit meine – das bin ich natürlich.«
    »Was hat sie denn erzählt?«
    »Sie behauptete, du seist in die Mitte des Zimmers gegangen und wärst plötzlich zweidimensional geworden und verblaßt, wobei sie alle Farben des Regenbogens gesehen hätte.«
    »Eine solche Beobachtung kann auch auf Grünen Star hindeuten. Sie sollte sich ihre Augen untersuchen lassen.«
    »Ich bitte dich, Carl. Sie ist völlig in Ordnung. Das weißt du auch.«
    Ich lächelte und hob mein Glas.
    »Und du«, sagte er, »siehst aus wie eine gewisse Spielkarte, von der ich einmal sprach. Komplett mit Schwert. Was ist los, Carl?«
    »Die Sache ist noch immer kompliziert. Sogar noch komplizierter als bei unserem letzten Gespräch.«
    »Womit du sagen willst, daß du mir die große Erklärung noch immer nicht geben kannst?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Du hast dir eine kostenlose Rundreise durch meine Heimat verdient, wenn alles vorbei ist«, sagte ich. »Das heißt, wenn ich dann noch eine Heimat habe. Im Augenblick stellt die Zeit fürchterliche Dinge an.«
    »Wie kann ich dir helfen?«
    »Gib mir bitte Informationen. Mein altes Haus. Wer ist der Bursche, durch den du es instandsetzen läßt?«
    »Ed Wellen. Bauunternehmer aus dem Ort. Ich glaube, du kennst ihn sogar. Hat er dir nicht mal eine Dusche eingebaut oder so?«
    »Ja, ja richtig ... Ich erinnere mich.«
    »Er hat sich inzwischen ziemlich vergrößert. Hat große Maschinen gekauft und beschäftigt mehrere Arbeiter. Ich habe die Firmengründung für ihn durchgezogen.«
    »Weißt du, wen er draußen bei mir eingesetzt hat – jetzt gerade?«
    »Nein. Aber ich kann es schnell herausfinden.« Er legte die Hand auf das Telefon neben sich. »Soll ich ihn anrufen?«
    »Ja«, sagte ich. »Aber an der Sache hängt ein bißchen mehr. Im Grunde bin ich nur an einem Detail interessiert. Hinter dem Haus war ein Komposthaufen. Bei meinem letzten Besuch habe ich ihn noch gesehen. Jetzt ist das Ding fort. Ich muß wissen, was daraus geworden ist.«
    Er legte den Kopf schief und grinste um seine Pfeife herum. »Machst du Witze?« fragte er schließlich.
    »Keinesfalls«, gab ich zurück. »Als ich damals an dem Komposthaufen vorbeikroch und den Schnee mit meinem kostbaren Lebenssaft zierte, habe ich etwas darin versteckt. Das muß ich jetzt zurückhaben.«
    »Und worum handelt es sich?«
    »Um einen Rubinanhänger.«
    »Von unschätzbarem Wert?«
    »Richtig.«
    Er nickte langsam.
    »Wenn nicht gerade du dort säßest, würde ich sagen, jemand will mich auf den Arm nehmen«, sagte er. »Ein Schatz in einem Komposthaufen ... Ein Familienerbstück?«
    »Ja. Vierzig oder fünfzig Karat. Einfache Fassung. Schwere Kette.«
    Er nahm die Pfeife aus dem Mund und stieß einen leisen Pfiff aus.
    »Dürfte ich fragen, warum du das Ding dort versteckt hast?«
    »Hätte ich es nicht getan, wäre ich jetzt tot.«
    »Das ist ein guter Grund.«
    Wieder griff er nach dem Telefon.
    »Wir haben bereits einen Interessenten für das Haus«, bemerkte er dabei. »Das ist sehr gut, da ich noch gar nicht annonciert hatte. Ein Bursche, der irgendwoher Wind von dem Verkauf bekommen hatte. Ich habe ihn heute morgen herumgeführt. Er will sich´s überlegen. Vielleicht finden wir ziemlich schnell einen Käufer.«
    Er begann zu

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