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Die Prinzen von Amber

Titel: Die Prinzen von Amber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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der Familie erzählt, daß ich als erstes auf diese Möglichkeit stieß. Und da überlegte ich mir, daß es vielleicht besser wäre, tot zu bleiben. Ich verließ die Tecys, ehe ich ganz wiederhergestellt war, und verlor mich in den Schatten.
    Dabei stieß ich auf eine seltsame Erscheinung«, fuhr er fort, »etwas, das völlig neu für mich war, das aber praktisch allgegenwärtig zu sein schien: In fast allen Schatten, durch die ich kam, befand sich eine seltsame schwarze Straße. Ich begriff dieses Phänomen nicht, da es sich aber um das einzige mir bekannte Ding handelte, das die Schatten selbst zu durchqueren schien, war meine Neugier geweckt. Ich beschloß ihr zu folgen und mehr darüber zu erfahren. Die Straße war gefährlich. Ich lernte bald, daß ich sie nicht betreten durfte. Seltsame Gestalten schienen sich des Nachts darauf zu bewegen. Normale Lebewesen, die sich darauf verirrten, wurden krank und verendeten. Ich war also vorsichtig und ging nicht näher heran, als erforderlich war, um sie im Auge zubehalten. So folgte ich ihr durch viele Welten. Dabei wurde mir bald bewußt, daß sie überall Tod, Elend oder Unruhe verbreitete. Ich wußte nicht, was ich davon halten sollte.
    Ich war noch immer geschwächt von meiner Wunde«, setzte er seinen Bericht fort, »und beging den Fehler, mich zu übernehmen: Es kam der Tag, da ich zu weit und zu schnell ritt. An jenem Abend erkrankte ich und lag zitternd in meiner Decke – während der Nacht und fast den ganzen nächsten Tag. In dieser Zeit rutschte ich immer wieder ins Delirium und weiß daher nicht genau, wann sie auftauchte. Sie schien mir damals irgendwie zu meinem Traum zu gehören. Ein junges Mädchen. Hübsch. Sie kümmerte sich um mich, während ich langsam wieder zu Kräften kam. Sie hieß Dara. Wir unterhielten uns lange. Es war alles sehr angenehm. Jemanden zu haben, mit dem man so sprechen konnte ... Ich muß ihr meine ganze Lebensgeschichte erzählt haben. Anschließend berichtete sie mir von sich. Sie stammte nicht aus der Gegend, in der ich krank geworden war. Sie sagte, sie sei durch die Schatten angereist. Sie vermochte sie noch nicht zu durchschreiten, wie wir es tun, wenn sie auch der Meinung war, sie könne es eines Tages lernen, denn sie behauptete, sie sei durch Benedict mit dem Haus von Amber verwandt. Sie war besonders interessiert, das Schattenwandern zu lernen. Damals reiste sie über die schwarze Straße durch die Schatten. Ihren üblen Einflüssen gegenüber sei sie immun, sagte sie, denn sie sei zugleich mit den Bewohnern am anderen Ende verwandt, mit den Wesen der Höfe des Chaos. Sie wollte jedoch unsere Methoden kennenlernen, und ich gab mir große Mühe, sie so weit zu unterrichten, wie ich selbst Bescheid wußte. Ich erzählte ihr vom Muster und zeichnete es ihr sogar auf. Ich zeigte ihr meine Trümpfe – Benedict hatte mir ein Spiel gegeben –, damit sie wußte, wie ihre anderen Verwandten aussahen. Dabei interessierte sie sich besonders für dein Bild.«
    »Ich beginne langsam zu verstehen«, sagte ich. »Sprich weiter.«
    »Sie erzählte mir, Amber habe durch das Ausmaß seiner Korruption und durch seine Anmaßung das metaphysische Gleichgewicht zwischen sich selbst und den Höfen des Chaos gestört. Ihre Leute hätten nun die Aufgabe, dies zu korrigieren, indem sie Amber vernichteten. Ihre Heimat ist kein Schatten Ambers, sondern eine eigenständige solide Welt. Unterdessen haben all die dazwischenliegenden Schatten infolge der schwarzen Straße einiges zu erleiden. Da meine Kenntnisse über Amber denkbar beschränkt waren, konnte ich ihr nur zuhören. Zuerst akzeptierte ich alles, was sie sagte. Brand jedenfalls schien mir ihrer Beschreibung böser Mächte in Amber durchaus zu entsprechen. Aber als ich ihn erwähnte, widersprach sie mir. In ihrer Heimat war er offenbar eine Art Held. Sie kannte die Einzelheiten nicht, machte sich aber auch keine großen Sorgen darum. Erst jetzt ging mir auf, wie selbstbewußt sie in jeder Hinsicht war – wenn sie sprach, hatte ihre Stimme einen geradezu fanatischen Klang. Fast gegen meinen Willen versuchte ich Amber zu verteidigen. Ich dachte an Llewella und Benedict – und an Gérard, den ich einige Male gesehen hatte. Dabei stellte ich fest, daß sie sich sehr für Benedict interessierte – er war gewissermaßen ihreschwache Stelle. Über ihn hatte ich nun einige Kenntnisse zu vermitteln, und in seinem Falle war sie bereit, die guten Dinge zu glauben, die ich äußerte. Ich weiß

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