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Die Prinzen von Amber

Titel: Die Prinzen von Amber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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hatte.«
    »Wahrscheinlich aber auch realistischer«, sagte er.
    »Zugegeben. Sprich weiter. Du hast etwas von einem Plan gesagt.«
    »Richtig. Ich meine, wir dürfen es überhaupt nicht zulassen, daß Brand das Muster erreicht; meines Erachtens erhöht sich die Gefahr einer Katastrophe beträchtlich, wenn er auch nur einen Fuß darauf stellt.«
    »Und du glaubst nicht, daß ich rechtzeitig zur Stelle sein könnte?«
    »Nicht, wenn er fast ohne Zeitverlust herumspringen kann, während du erst lange zu Fuß unterwegs sein mußt.
    Ich würde sagen, er wartet nur auf den Mondaufgang, und sobald die Stadt Gestalt annimmt, wird er direkt am Muster auftauchen.«
    »Ich verstehe deine Einwände, weiß aber keine Antwort darauf.«
    »Die Antwort ist, daß du Tir-na Nog´th heute nacht gar nicht betreten wirst.«
    »Moment mal!«
    »Luft anhalten! Du hast einen Meisterstrategen ins Spiel geholt, da solltest du dir anhören, was er zu sagen hat.«
    »Na schön, ich höre.«
    »Du hast mir zugestimmt, daß du wahrscheinlich nicht rechtzeitig an das Muster herankommst. Aber jemand anders könnte das schaffen.«
    »Wer und wie?«
    »Hör zu. Ich habe mit Benedict gesprochen. Er ist zurück. Im Augenblick befindet er sich in Amber unten im Saal mit dem Muster. Er dürfte das Muster inzwischen beschriften haben und in der Mitte warten. Du begibst dich unten an die Treppe zur Himmelsstadt. Dort erwartest du das Aufgehen des Mondes. Sobald Tir-na Nog´th Gestalt annimmt, setzt du dich über Trumpf mit Benedict in Verbindung. Du sagst ihm, daß alles bereit ist, dann nutzt er die Macht des Musters von Amber, um sich zum Muster von Tir-na Nog´th versetzen zu lassen. Wie schnell Brand auch reist – dem kann er nicht zuvorkommen.«
    »Ich sehe den Vorteil«, sagte ich. »Das ist die schnellste Methode, einen Mann dort hinaufzuschaffen – und Benedict ist zweifellos ein guter Kämpfer. Er dürfte mit Brand keine Schwierigkeiten haben.«
    »Glaubst du wirklich, Brand trifft keine anderen Vorbereitungen?« fragte Ganelon. »Nach allem, was ich über ihn gehört habe, ist er trotz seiner Verbohrtheit sehr schlau.Vielleicht hat er sich auf etwas Ähnliches vorbereitet.«
    »Möglich. Hast du eine Ahnung, was er tun wird?«
    Ganelon holte aus und klatschte sich mit der Hand gegen den Hals.
    »Eine Wanze«, sagte er lächelnd. »Verzeih mir. Lästiges kleines Ding.«
    »Du glaubst immer noch ...«
    »Ich glaube, du solltest den Kontakt mit Benedict aufrechterhalten, solange er dort oben ist, jawohl. Wenn Brand die Oberhand gewinnt, mußt du Benedict vielleicht herausholen, um sein Leben zu retten.«
    »Selbstverständlich. Aber dann ...«
    »Damit hätten wir eine Schlacht verloren. Zugegeben. Aber nicht den Kampf um Amber. Selbst wenn er das Juwel voll auf sich eingestimmt hätte, müßte er an das Ur-Muster heran, um wirklichen Schaden anzurichten – und das wird streng bewacht.«
    »Ja«, sagte ich. »Du scheinst dir alles genau überlegt zu haben. Und so schnell. Ich bin überrascht.«
    »Ich habe letzthin viel Zeit gehabt – keine gute Sache, es sei denn, man nutzt sie zum Nachdenken. Und das habe ich getan. Und jetzt meine ich, daß du dich in Marsch setzen solltest. Der Tag geht zu Ende.«
    »Einverstanden«, sagte ich. »Vielen Dank für die gute Beratung.«
    »Spar dir deinen Dank, bis wir wissen, was dabei herauskommt«, sagte er und unterbrach die Verbindung.
    »Das hörte sich nach einem wichtigen Gespräch an«, bemerkte Random. »Was ist los?«
    »Eine berechtigte Frage«, erwiderte ich, »aber ich habe absolut keine Zeit mehr. Du wirst auf die Einzelheiten bis morgen warten müssen.«
    »Kann ich irgendwie helfen?«
    »Ja«, sagte ich. »Würdet ihr bitte auf einem Pferd nach Amber reiten oder euch mit dem Trumpf dorthin begeben? Ich brauche Star.«
    »Selbstverständlich«, sagte Random. »Kein Problem, Sonst noch etwas?«
    »Nein. Aber Eile tut not.«
    Wir gingen zu den Pferden. Ich tätschelte Star und stieg auf.
    »Wir sehen dich in Amber«, sagte Random. »Viel Glück.«
    »In Amber«, sagte ich. »Vielen Dank.«
    Ich machte kehrt und begann meinen Ritt zum Ausgangspunkt der Treppe; dazu folgte ich den sich dehnenden Schatten meines Grabmals nach Osten.
     

13
    Auf Kolvirs höchstem Kamm gibt es eine Formation, die an drei Stufen erinnert. Ich setzte mich auf den untersten Vorsprung und wartete darauf, daß etwas geschah. Es muß Nacht sein, und der Mond muß am Himmel stehen, damit überhaupt etwas geschieht; zur

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